Entfessle mich! (German Edition)

Burlesque.“
    „Kann man alles lernen. Es würde deinen Ausdruck perfe k tionieren. Denk an unser Ziel. Möchtest du nicht mit mir um den ersten Platz kämpfen?“
    „Doch natürlich, mit dir würde ich alles machen, das weißt du doch. Ich werde im Internet forschen, was es alles gibt.“
    „Das Internet ist hilfreich, stimmt. Du kannst dich an den PC setzen, der dort hinten steht, ich bearbeite meine Fotos solange. Ich habe noch viel zu verändern und zu bearbeiten. Kleine Schatten, die dort nicht hingehören zum Beispiel.“
    „ Okay, mein Schatz.“ Gina gab Sascha einen Kuss und ve r zog sich in die andere Ecke des Fotostudios.
    Gina surfte nach dem Begriff Burlesque und erfuhr viel über den Ursprung dieses speziellen Tanzes. Zur Zeit der Z wanz i ger j ahre begann der Siegeszug der sexy Damen in geheimen amerikanischen Clubs. Es war eine Gattung des Unterha l tungstheaters, ein Striptease wurde nur angedeutet. Die Küns t lerinnen entkleideten sich währenddessen nicht vollständig, sondern entledigten sich bloß gewisser Kleidungsstücke, um den Nervenkitzel bei den Zuschauern zu erhalten. Das Au s ziehen der Handschuhe konnte zur erotischen Attraktion we r den. Gina erinnerte sich an Fotos, die Sascha ihr gezeigt hatte, als sie sich als Model bei ihm bewarb. Meine Güte, war das schon lange her. Ihre Gedanken schweiften ab. Sie war bereits seit einigen Monaten mit Sascha befreundet und stolz darauf. Nun ging es darum, ihn zu unterstützen und zum Sieg zu ve r helfen. Sie revanchierte sich damit für die vielen, interessanten Dinge und die irren Sexspielchen, die sie durch ihn kenneng e lernt hatte.
    Handschuhe ausziehen, das war auch heute noch ein wicht i ger Aspekt beim Burlesque. Vieles, was klischeehaft wirkte, hatte echte Ursprünge, dabei durfte Gina nicht vergessen, dass die damalige prüde Gesellschaft im Geheimen agierte, der sexuelle Aspekt hingegen bei den Männern die gleiche Wi r kung wie heute hatte.
    „Hey, Sascha, rate mal, was ich gefunden habe“ , rief sie.
    „Dita von Teese?“ , kam die Antwort aus der anderen Ecke des Raumes.
    Gina stutzte und fragte sich, wer das war .
    „Nein. Der Ursprung des Burlesque liegt in Rom, hättest du das gedacht?“
    „Ja, ich weiß und es ist älter, als man annimmt, richtig?“
    „Siebzehntes Jahrhundert steht da.“
    „Das war die Urform, das typische Burlesque ist aus den Z wanziger j ahren und die perfekte Performance fand ihren Ansatz in den Fünfzigern.“
    „Was du alles weißt erstaunt mich.“
    „Geschichte ist mein Hobby.“
    Gina wandte sich wieder ihren Studien im Internet zu . Gina Lollobrigida fiel ihr ein und sie fühlte sich ihr in diesem M o ment besonders nahe. Sie fragte sich, ob sie wohl Burle s quedarstellerin gewesen war. Zuzutrauen wäre es ihr. Sie pas s te exakt in das Bild der Zeit.
    „Du Sascha, was meinst du als Experte, hat Gina Lollobrig i da Burlesque getanzt?“
    „Sie hat es niemals bewusst zugegeben, aber der Burlesque inspirierte sie zu den schönsten fotografischen Posen und umgekehrt lehnte sich die Kunstszene des Burlesque ebenso an ihre weiblich erotischen Auftritte an. Sie war schließlich mal die schönste Frau auf der Welt und das nicht ohne Grund.“
    „Ich bin über die Zusammenhänge erstaunt. Gina Lollobr i gida, Rom, Burlesque und du, das ist wie ein Puzzle, bei dem alles zusammen passt.“
    „Und alle Wege führen nach Rom.“ Sascha lachte.
    „Das habe ich vorhin auch gedacht.“
    Gina informierte sich weiter und las, dass mit der sexuellen Revolution in den S echziger j ahren und der fortschreitenden Bedeutung der Pornografie die Kunst des Burlesque beinahe ausgestorben wäre, wenn nicht einige fanatische Anhänger dieser Szene beharrlich daran gearbeitet hätten, sie wieder au f leben zu lassen. In der heutigen Szene war Dita von Teese die berühmteste Darstellerin.
    „Ich hab sie gefunden, Sascha.“
    „Wen?“
    „Dita von Teese, du hast vorhin nach ihr gefragt. Hier ist sie. Wow, sie sieht klasse aus.“
    Dita von Teese stand für den Neo-Burlesque und war Sin n bild für die Kunst der Verführung. Sie hatte einen gewaltigen Bekanntheitsgrad und als Gina ihre Bilder betrachtete, wurde ihr klar, dass ihr Stil schwer zu imitieren war. Es würde müh e voll sein und sicher lange dauern. Gina war trotzdem wild entschlossen, es zu versuchen . Sie hatte einige Monate Zeit. Sie wollte genauso glänzen und sich genauso bewegen. Ob sie sich einen Schönheitsfleck tätowieren lassen sollte,