Entfessle mich! (German Edition)
den Weg zum Airport zu machen. Ha s tig stiegen sie aus. Ein Blick zur Uhr verriet Gina, dass es halb elf war. Am Nachmittag um drei Uhr sollten sie in den Hallen des römischen Ausstellungsortes sein. Ob sie das pünktlich schaffen würden, war fraglich. Sascha war nervöser als sie selbst und suchte, während er sich im Laufschritt bewegte, den hinteren Ausgang, der auf die Wiesen führte.
Endlich hatten sie die Tür gefunden. Sie liefen über einen asphaltierten Parkplatz, der an die große Wiese grenzte. Sie sahen Björns Maschine einige Meter weiter stehen. Es war ein kleines Flugzeug, in dem höchstens vier Personen Platz hatten. Die Maschine war neu und modern, blinkte weiß in der Sonne und die Miniturbinen liefen an. Björn hatte das Flu g zeug zum Start vorbereitet. Er empfing Gina und Björn mit offenen Armen, begrüßte sie und zeigte ihnen, wo sie sich hinsetzen sollten. Gina stieg als erste ein. Als Sascha sich ang e schnallt hatte und Björn die Gehäusetür zugeschoben hatte, ging es auch schon los.
Der Privatjet rollte rumpelnd über die holprige Wiese auf die Startbahn, beschleunigte und erhob sich stetig ansteigend über die Wolken. Björn lenkte seine Maschine gekonnt . Gina hätte sich bei ihm auch keine Unsicherheit vorstellen können. Sie fühlte sich wohl, Unbehagen bereitete ihr bloß die Sorge, ob sie pünktlich auf der Bühne stehen würden.
„Wie kann es passieren, dass man an einem so wichtigen Tag verschläft?“ , fragte Björn und grinste sein schelmisches Charly-Sheen-Lächeln, als ob er wüsste , wie es letzte Nacht in Gina und Saschas Bett zugegangen wäre.
„Wir haben vergessen, den Wecker zu stellen“ , antwortete Sascha .
„Wir werden dir ewig dankbar sein, wenn du uns heil heru n ter bringst und wir noch rechtzeitig auf der „S hoot for the W orld “ sein können“ , sagte Gina.
„Dann habe ich etwas gut bei euch.“ Björn zwinkerte ihr zu.
„Ja , du hast einen Wunsch frei. Es ist großartig , dass du uns geflogen hast.“
Nach der Landung blieb ihnen noch eine Stunde, um das Hotelzimmer aufzusuchen, sich umzuziehen und hastig ein Taxi zur Ausstellung zu nehmen.
„Das haben wir noch geschafft . “ Sascha klang erleichtert. „wenn Björn nicht gewesen wäre …“
„Ja, er ist ein prima Kerl. Da siehst du mal, dass ein wahrer Freund jemand ist, der alles stehen und liegen lässt, wenn du ihn brauchst.“
Sie waren in den Hallen angekommen. Noch eine Vierte l stunde , bis das erste Ergebnis der Jury fallen würde. Wie let z tes Jahr hingen große Bildschirme von der Decke. Die Intere s senten, Fotografen und Darsteller versammelten sich vor den jeweiligen Themen und beobachteten, welche Fotos prämiert wurden. Wie im letzten Jahr belegte die Jury die ungenüge n den Fotos mit einem roten Kreuz. Im Moment hatten es dre i ßig Historical Pics geschafft, eine Stufe höher zu kommen. Natürlich war „Die Königin von Saba“ in der engeren Wahl.
„Wir müssen eine Halle weiter, da werden die Fantasybilder gezeigt“ , meinte Sascha.
Gina umfasste seine Taille und er legte einen Arm um ihre Schulter. Gemeinsam durchquerten sie die volle Halle und standen bald darauf vor dem großen Flat S creen. Das Foto von Djahil wurde eingeblendet , wie er in angriffslustiger Ste l lung als außerirdisches Wesen in die Kamera blickte. Auch dieses Motiv kam weiter. Gina und Sascha konnten sich kaum entscheiden, wo sie sich als N ächstes hinstellen wollten. Sol l ten sie hier bleiben und die Prämierung abwarten? Inzwischen könnte es bei den Historical P ics genauso weit sein.
„Sollen wir uns trennen? Einer hier und einer bei der „ Kön i gin von Saba “ ?“ , überlegte Sascha.
„Nein, das schaffen wir schon. Beim Fantasythema sind es noch gut fünfzig Fotos und in der anderen Halle könnten sie bei zwanzig angelangt sein. Fantasy ist mehr gefragt, deswegen gibt es hier wesentlich mehr Bilder, wie du siehst.“
„Da hast du Recht. Wenn wir bei all dem Stress ein gutes Ergebnis erzielen, gebe ich eine Runde Champagner aus . “ Sascha lächelte. „ Einen echten sauteuren Champagner! Wir gehen zurück zu den Historical Pics , komm.“
Als sie am Rand der Bühne ankamen , waren noch fünf F o tos im Rennen. Die Fotokritiker waren schnell bei den letzten drei Favoriten. „Vom Winde verweht“ war nominiert, das bekannte Motiv der Marilyn Monroe, wie sie auf dem Lü f tungsgitter stand und „Die Königin von Saba“. Die drei Mot i ve wechselten mehrmals auf
Weitere Kostenlose Bücher