Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
Vom Netzwerk:
ruhig. »Nehmt ihn für Eure Frau. Seid kein zweites Mal ein stolzer Narr, Wescot. Wollt Ihr, dass Anna ihr Leben als Frau eines Gemüsehändlers verbringt, wenn Ihr doch verdammt gut wisst, dass sie Besseres verdient?«
    Wescot ließ den Kopf hängen.
    »Nehmt ihn«, drängte Nash wieder. »Nehmt ihn um Annas willen. Aber falls Ihr wieder Mist baut, Wescot, werde ich Euch mit Wonne zur Strecke bringen und Euch das Fell gerben – wenn meine Drohung hilft, Euch besser zu fühlen.«
    »Nun ... das tut sie, ziemlich.« Wescot schaute auf den Schuldschein, dann ergriff er Nashs ausgestreckte Hand. »Danke, Sir. Auch Anna dankt Euch. Ich – ich werde nicht noch einmal alles kaputt machen. Das verspreche ich.«
    Nash sah Wescot nach, als dieser ging, und spürte ein bedrückendes Gefühl in seinem Herzen. Das arme, arme Mädchen. So zart und reizend – und so voller Hoffnung nach ihrem Besuch. Lieber Gott, wie schrecklich sich ein kleiner Fehler – oder ein kleiner Irrtum in einer Einschätzung – auf das Glück eines Menschen auswirken konnte. Und wie verdammt kurz das Leben sein konnte. Er empfand tiefes Mitgefühl für Anna Wescot, doch ebenso trauerte er um sich selbst und all die Tage seines Lebens, die er vergeudet hatte.
    Aber er musste nicht noch mehr verschwenden – er konnte etwas Sinnvolles tun, das von ihm bleiben würde, und natürlich wusste er schon, was dieses Sinnvolle sein würde. Es war ihm mit einer Klarheit bewusst geworden, als hätte man ihm einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf gegossen. Er wollte Xanthia Neville heiraten – oder wollte es zumindest versuchen .
    Guter Gott. Das war Wahnsinn.
    Er sollte gründlicher darüber nachdenken. Er setzte sich auf das Sofa und schenkte sich eine zweite Tasse Brandy ein. Er war nicht ganz so geschmacklos, wie er ihn in Erinnerung hatte. Abschätzend betrachtete er die Flasche. Es könnte noch genug darin übrig sein, um ihn von seinem Jammer zu befreien. Und wenn er anschließend wieder aufwachte, würde dieser seltsame Wunsch vielleicht verschwunden sein.
    Aber nein. Natürlich würde er nicht verschwunden sein. Weil es eben kein Wunsch war, sondern eine Gewissheit, die während der letzten Tage in ihm herangereift war. Auch wenn er eine Flasche bis zum Boden leerte, würde das daran nichts ändern. Außerdem – was, außer der persönlichen Demütigung, hatte er zu befürchten? Xanthia Neville würde ihn nicht haben wollen, sein Verstand hatte ihm bereits alle Gründe genannt. Aber der schwerwiegendste Grund von allen war, dass Xanthia bereits zurückgewiesen hatte, was er an Wenigem ihr zu bieten hatte.
    Was, also, würdet Ihr gern mit Eurem Leben anfangen, Miss Neville?, hatte er sie einmal gefragt. Vielleicht sich aufs Land zurückziehen und eine Schar Kinder großziehen?
    Nein, hatte sie geantwortet. Nein, Lord Nash, ich tue bereits das, was ich gern mit meinem Leben anfange.
    Und sie genoss dieses Leben. Er sah es daran, wie ihre Augen funkelten, wenn sie von ihrem Geschäft, ihrer Arbeit sprach.
    Doch ihre Augen funkelten auch, wenn sie mit ihm zusammen war. Sie hatte sogar zugegeben, dass sie ihn bewunderte. Sie zitterte vor Lust, wenn er sie liebte. Und, ja, sie mochte ihn. Vermutlich bestand gar keine Gefahr, sie ganz zu verlieren. Vielleicht war es ja nicht im Mindesten so schlimm wie die Katastrophe, die der arme Wescot nun ertragen musste. Nein, er könnte Xanthia behalten, dachte er – zumindest in seinem Bett. Bis jemand Verdacht schöpfte und sie gezwungen wäre, sich zu entscheiden.
    Aber war das genug? Und wenn er abwartete, würde er ihrer irgendwann müde werden? Nash starrte in den Brandy und schüttelte den Kopf. Ihm blieb nur eine Option – und die war nichts als ein dünner Grashalm. Xanthia war eine Geschäftsfrau. Sie verstand sich auf die Kunst des Handelns wie jeder Geschäftsmann, den er kannte. Also musste er ihr etwas Besseres anbieten. Etwas, mit dem sie ebenso erfolgreich sein konnte, wie sie es mit Neville Shipping war.
    Brierwood. Es war einer der schönsten Landsitze Englands – und möglicherweise der profitabelste. Tausende und Abertausende Morgen fruchtbares Ackerland und Holzbestand. Ein halbes Dutzend Dörfer. Zwei Meilen Küste. Eine Kalkmine. Ein Kohlebergwerk. Getreidemühlen. Ein Steinbruch. Brierwood könnte ein Vermögen abwerfen, hätte er sich je darum gekümmert. Stattdessen hatte er es vorgezogen, es unter der Leitung eines alten Verwalters dahindümpeln zu lassen, während er sein Gewissen

Weitere Kostenlose Bücher