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Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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wahrzunehmen, die sie Louisa gegenüber hat.« Seine Augen blickten plötzlich dunkel und hart. »Und auch gegenüber Pamela. Sie trägt das Enkelkind dieser Frau unter dem Herzen, um Gottes willen. Es wird Olivia nicht töten, eine Woche in London zu verbringen.«
    »Und sie wird tatsächlich kommen?«, fragte Xanthia ruhig. »Wir haben die arme Louisa also nicht im Stich gelassen?«
    »Sie kommt tatsächlich«, versicherte Kieran ihr, während er seine Taschenuhr hervorzog und nach der Zeit sah. »Genau genommen ist sie wahrscheinlich jetzt schon eingetroffen. Für sie ist es keine weite Reise.«
    In der Enge der Kutsche versuchte Xanthia sich zu strecken. »Ich denke noch immer, dass du sie erpresst hast«, sagte sie mit einem Gähnen.
    Kieran zögerte. »Erpresst?«, wiederholte er. »Wie denn das?«
    Xanthia ließ sich gegen die Rückenlehne sinken und beobachtete ihren Bruder. »Ich habe keine Ahnung, aber ich weiß, dass für Tante Olivia nur sie selbst wichtig ist. Sie einfach so mitten in der Saison nach London zu beordern ... oh ja, ich denke, du hast irgendein Ass aus deinem Ärmel gezogen, lieber Bruder.«
    Kierans Mund verzog sich vor Erheiterung, dann widmete er sich wieder der Lektüre seines Magazins. Xanthia faltete die Reisedecke zusammen, die sie über die Knie gebreitet hatte, stopfte sie gegen das Fenster und lehnte ihre Wange dagegen. Das Schaukeln der Kutsche ließ sie eindösen, und sie glitt in einen verschwommenen Traum. In ihm führte Nash, der wie auf Lady Cartselles Maskenball einen schwarzen Umhang und Teufelshörner trug, sie durch eine Art dunklen, gewundenen Gang.
    Als Xanthia einige Zeit später erwachte, legte sich die Kutsche in eine Linkskurve, um zwischen zwei beeindruckenden Torpfosten hindurchzufahren. Auf jeder der mächtigen Steinsäulen thronte ein schimmernder Falke, der eine goldene Sternenkugel in den Klauen hielt.
    Kieran starrte durch das Kutschenfenster zu ihnen hinauf. »Ich frage mich, ob Nash dort heraufklettern und diesen lächerlichen Zierrat eigenhändig polieren muss«, bemerkte er trocken.
    Xanthia sah ihren Bruder an und blinzelte. »Wir ... wir sind da?«
    Kieran nickte. »Wir sind da«, bestätigte er. »Und bald wirst du Lord Nash in natura sehen und mit all deiner brennenden Ungeduld ihm entgegenfliegen.«
    Doch leider sollte dem nicht so sein.
    »Es tut mir schrecklich leid, dass Nash sich verspäten wird«, sagte Lady Nash mit fröhlicher, piepsiger Stimme. Sie geleitete Xanthia und Kieran die geschwungene Steintreppe hinauf und in eine große, von Goldornamenten funkelnde Eingangshalle mit Marmorboden. »Wisst Ihr, Tony wusste bis zum allerletzten Augenblick nicht , dass Jeffers gestorben ist.«
    Kierans Stirn furchte sich. »Und Mr. Jeffers war wer, Ma’am?«
    Lady Nash lächelte und klatschte in einer fast gebetsähnlichen Geste in die Hände. »Der Lehrer, den sie als Jungen hatten«, zirpte sie. »Ein reizender und höchst gelehrter Mann. Er hatte sich nach Basingstoke zurückgezogen, und dann ist er gestorben. Mir ist aufgefallen, dass das sehr oft geschieht.«
    »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte Kieran, »aber was geschieht sehr oft?«
    »Dienstleute scheiden aus dem Dienst aus – und dann sterben sie.« Lady Nash schien die Todesfälle als persönlichen Affront zu betrachten. »Ich denke, die Ärzte sollten sich mit diesem Problem beschäftigen. Es ist so ein fürchterlich seltsamer Zufall, und dann muss man sich auch noch mit der Beerdigung befassen, nicht wahr? Eine schreckliche Unbequemlichkeit, aber Tony und Stefan – Nash, meine ich –, nun, sie konnten wohl kaum am Friedhof vorbeifahren , wenn er zufällig auf ihrem Weg hierher liegt. Natürlich konnten sie das nicht.«
    »Gewiss nicht, Ma’am«, pflichtete Kieran ihr bei, obwohl es kaum nötig zu sein schien. Bis jetzt hatte Lady Nash alle ihre Fragen selbst beantwortet – und das überdies sehr gründlich.
    Xanthia konnte bereits ahnen, dass ihre Gastgeberin und Kieran sich nicht allzu gut verstehen würden. Sie war von der Art übertrieben fröhlicher, angenehm langweiliger Frauen, die vor sich hin plapperte und jedes zweite Wort betonte, als sei es ihr letztes – und ihr bedeutendstes. Doch naturgemäß war es keins davon. Fünf Minuten nach Antritt ihres Besuches war Xanthia überzeugt, dass Lady Nash noch aus ihrem Grab heraus reden würde. Die Frau hatte nicht eine Pause eingelegt, seit sie von ihr begrüßt worden waren.
    »Nun«, sagte Ihre Ladyschaft munter, »Ihr

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