Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
schon auf halbem Wege zur Tür. »Um diese Zeit?«
»Ja, um meine Anwälte aufzusuchen.« Nashs Lächeln kehrte zurück. »Ich denke nicht, dass sie mir die Tür vor der Nase zuschlagen werden, wenn mein Fuß bereits dazwischensteht, oder?«
»In Anbetracht dessen, was Ihr ihnen zahlt, zweifle ich daran«, stimmte der Kammerdiener zu. »Soll ich Swann sagen, was der Grund ist?«
»Ja, ich habe eine neue Aufgabe für ihn«, sagte Nash nachdenklich. »Ich brauche bis morgen Abend einige wichtige Papiere.«
»Tatsächlich, Sir?«, sagte Gibbons. »Swann wird wissen wollen, welche Unterlagen er mitnehmen muss. Welche Art von Papieren benötigt Ihr?«
»Wenn ich das wüsste, würde ich Swann jetzt nicht benötigen, richtig, Gibbons?«, erwiderte Nash. »Und jetzt geht, bringt mir den Mann her und unterlasst Eure Neugierde. Wie Ihr so richtig sagtet, ist es schon spät am Tag.«
Der Kammerdiener schniefte übertrieben. »Also wirklich, Sir! Ich versuche doch nur zu helfen.«
»Oh, das bezweifle ich«, sagte Nash gleichmütig. »Vermutlich seid Ihr viel eher auf der Suche nach neuem Klatsch und Tratsch, um ihn heute beim Abendessen verbreiten zu können. Aber wenn Ihr tatsächlich helfen wollt, dann bürstet und bügelt meinen besten Abendanzug für morgen.«
»Morgen, Sir?«
»Ja, ich wünsche, dass er perfekt ist.«
»Ihr habt eine formelle Verabredung, Mylord?«, fragte der Kammerdiener erstaunt.
»Nein, Gibbons, ich will ihn tragen, wenn ich in Mother Lucys Hurenhaus gehe«, erwiderte er. »Aber ja, ich habe eine formelle Verabredung. Um genau zu sein, alter Knabe, werde ich zu Almack’s gehen.«
Der Kammerdiener wand sich vor Entsetzen. »Zu ... zu Almack’s , Mylord?«
»So ist es«, sagte Nash mit milder Befriedigung. »Und mit ein wenig Glück werdet Ihr anschließend wirklich etwas zu tratschen haben.«
Kapitel 17
Ein Walzer in St. James’s
X anthia wartete bereits an einem der hohen Fenster der Halle, als Lord Sharpes Kutsche vor dem Haus vorfuhr. Da sie Lady Louisas Neigung kannte, zu spät zu kommen, hatte Xanthia auch dieses Mal mit einer verspäteten Ankunft gerechnet. In ihrem Lieblingsballkleid, einer duftigen Kreation aus eisblauem Satin, lief Xanthia eilig die breite Freitreppe hinunter, während ein Diener den Kutschenschlag öffnete. Als Xanthia in den Wagen stieg, fand sie die beiden vorderen Sitze besetzt.
»Oh!«, sagte sie mit einiger Überraschung. »Tante Olivia!«
Ihre Tante starrte sie herrisch durch ihre Lorgnette an. »Setz dich, Mädchen«, sagte sie. »Was ist das da an deinem Busen? Kuchenglasur und geschlagene Sahne?«
»Aber Großmutter, das sind Rüschen und Spitze«, erklärte Lady Louisa. »Ich finde, es sieht hinreißend aus.«
Xanthia ignorierte beide. Sie zankten sich jetzt bereits seit einem Monat, und jeder Tag, so vermutete Xanthia, würde der letzte ihrer Tante in London sein. Auch die Entscheidung, die zweite Hälfte der Saison hier zu verbringen, hatte nichts an Olivias hochmütiger Art geändert. Doch ihre Anwesenheit hatte Xanthia – gesellschaftlich betrachtet – bereits bei zahlreichen Gelegenheiten vom Haken gelassen.
»Ich dachte, du hattest geplant, heute nach Suffolk zurückzukehren, Tante?«, sagte sie, während sie ihre Röcke ordnete.
Tante Olivia schnaufte abschätzig, was ihre Diamantohrringe zum Klirren brachte. »Und meine Aufgabe hier unerledigt lassen?«, antwortete sie. »Dieses Mädchen braucht einen Ehemann, und die Saison ist fast zu Ende.«
Es lag Xanthia auf der Zunge, sich zu empfehlen und wieder auszusteigen. Ohnehin wäre sie viel lieber zu Hause geblieben, um ihre Wunden zu lecken. Doch sie zögerte einen Augenblick zu lange. Die Stufen wurden hochgeklappt, die Tür zugeschlagen, und die Kutsche setzte sich unter dem Klingeln und Klirren des Pferdegeschirrs in Richtung St. James’s in Bewegung.
»Nun, was für ein Vergnügen das doch ist«, brachte Xanthia fertig zu sagen und lehnte sich gegen das Samtpolster der Bank. »Ein Besuch bei Almack’s mit meiner Lieblingscousine und meiner einzigen Tante.«
Die Fahrt nach St. James’s war nur kurz, dem Himmel sei Dank, denn Olivia und Louisa hörten nicht auf, aufeinander einzuhacken. Als sie bei Almack’s eintrafen, war die Luft im Ballsaal bereits stickig, und wäre die Limonade mit Eis gereicht worden, so wäre Letzteres schon vor langer Zeit geschmolzen und das schreckliche Getränk hätte noch fader geschmeckt als ohnehin schon.
Tante Olivia ließ den Blick durch ihre
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