Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
möchte Miss Neville den Hof machen.« Wenn überhaupt eine Veränderung in seiner Stimme zu bemerken war, dann die, dass sie noch gelassener, noch unheilbringender klang. »Ich bin überzeugt, dass meine Werbung von Euch akzeptiert werden wird.«
Rothewell war nicht im Mindesten eingeschüchtert. »Das wird sie ganz gewiss nicht«, bellte er. »Warum auch? Meine Schwester ist eine außergewöhnliche Frau. Und sie hat keinen Bedarf an einem Ehemann – und auch nicht den Wunsch nach einem, soweit ich auf dem Laufenden bin. Darüber hinaus ist es Xanthias Erlaubnis, die Ihr braucht – und wenn Ihr auch nur das Geringste von ihr wüsstet, dann wäre Euch das bewusst.«
»Ah, eine junge Lady, die Wert auf Unabhängigkeit legt«, bemerkte Nash. »Wie außerordentlich reizend.«
»Sie legt keinen Wert auf Unabhängigkeit«, berichtigte Rothewell. »Sie ist unabhängig. Und dickköpfig. Und fordernd, wenn sie im Recht ist – was öfter der Fall ist, als man es zugeben möchte. Großer Gott, Nash, sie ist fast dreißig. Und außerdem ist sie ... sie ist nicht wie andere Frauen. Habt Ihr überhaupt eine Ahnung, worum Ihr mich da bittet?«
»Um die Erlaubnis, Eurer Schwester den Hof machen zu dürfen.«
»Aber warum?«
»Wie bitte?«
»Warum gerade Xanthia?«, fragte Rothewell ganz direkt. »Wenn Ihr eine Ehefrau wollt, warum sucht Ihr Euch dann nicht eine junge fügsame Miss aus, Nash? Das Leben würde für Euch sehr viel leichter sein, glaubt mir.«
Lord Nash schaute leicht unbehaglich. »Ich schließe daraus, dass Miss Neville eher von bestimmender Art ist?«
»Ja, und in dieser Art ist sie sehr gut«, bestätigte Rothewell. »In der Tat wette ich zehn zu eins, dass sie es mit jedem Mann aufnehmen kann, den ich kenne – aber solltet Ihr Eure Aufmerksamkeit dort aufdrängen, wo sie nicht erwünscht ist, Lord Nash, werdet Ihr mir Rede und Antwort stehen.«
Nash wirkte aufrichtig verwirrt. Das Gespräch verlief ganz und gar nicht so, wie er es geplant hatte. Aber was, zum Teufel, hatte er denn erwartet? Plötzlich durchzuckte ein unangenehmer Gedanke Rothewell. Er ließ den Blick über Lord Nashs teure Aufmachung gleiten. »Offen gesagt, Nash«, sagte er schließlich, »jetzt, da ich darüber nachdenke, fällt mir nur ein Grund ein, warum Ihr Interesse an meiner Schwester haben könntet – und der ist nicht gerade schmeichelhaft.«
Nashs Augen glitzerten. »Bitte sprecht offen, Rothewell.«
»Ich spreche von ihrem Vermögen«, sagte Rothewell. »Wie Ihr zweifellos wisst, ist meine Schwester eine recht vermögende Frau. Sie wird ihr Vermögen nicht hergeben wollen, Nash – aber eine Ehe hätte für sie genau das zur Folge.«
Der Marquess zog sich einige Zentimeter zurück, seine erste Verwirrung verwandelte sich zu unverstelltem Hochmut. »Ihr wagt es, mir zu unterstellen, ich sei ein Mitgiftjäger?«, fauchte er. »Großer Gott, ganz gewiss nicht!«
Rothewell legte nachdenklich die Fingerspitzen aneinander. »Dann bitte ich selbstverständlich um Verzeihung«, sagte er höflich. »Ich denke, dass Xanthia nicht gerade das ist, was man ein Filetstück nennen würde, mag sie auch noch so schön sein. Ihre starke Persönlichkeit ... nun, ich möchte sagen, dass ich meine Erfahrungen gemacht habe, was sie betrifft.«
Nashs Haltung war jetzt so starr, dass er aussah, als hätte er einen Schürhaken verschluckt. »Vielleicht bin ich ja einem Missverständnis erlegen«, räumte er schließlich ein. »Ich fange an zu denken, dass Miss Neville vielleicht doch nicht die ideale Ehefrau ist.«
Rothewell lächelte leicht. »Beim richtigen Mann würde Xanthia in der Tat eine bewundernswerte Ehefrau abgeben«, sagte er. »Aber ich bin mir recht sicher, dass Ihr nicht dieser Mann seid. Ich möchte nicht, dass eine so intelligente und schöne Frau sich an jemanden verschwendet, der sie weder liebt noch verdient.«
Nash hob seinen stechenden, unbeirrten Blick und sah seinen Gastgeber an. »So, wie Ihr das sagt, klingt es, als hättet Ihr jemand anderen im Sinn.«
Jetzt war es an Rothewell, unbehaglich auszusehen. »Meiner Schwester wurde ein Antrag gemacht, ja«, gab er zu. »Vor längerer Zeit, von einem Freund der Familie. Ich denke, ich kann sagen, dass sie in Kürze diesen Bund eingehen wird.«
»Ich verstehe.« Nash stand abrupt auf, sein Blick war plötzlich ausdruckslos und unergründlich. »Ich bitte um Entschuldigung, Lord Rothewell. Ich habe Euch ganz unnötigerweise –«
Plötzlich wurde die Tür des
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