Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
Arbeitszimmers aufgestoßen, und ein Wirbelwind mit einer voll gepackten Ledertasche stürmte ins Zimmer. »Kieran, ich habe die überraschendste Neuigkeit überhaupt!«, rief seine Schwester. »Die Belle Weather ist sechs Wochen früher als erwartet zurückgekommen, deshalb dachte ich, dass wir –« Ihr Blick glitt in die Richtung von Rothewells Gast. »O Gott. Ich ... ich bitte um Entschuldigung.«
Sie war schon halb wieder zur Tür hinaus, als Rothewell sie festhielt. »Nicht so schnell, Xanthia«, sagte er. »Ich nehme an, du kennst unseren neuen Freund Lord Nash?«
» Lord Nash?« Xanthia errötete um drei Schattierungen. »Ich – nein, ich kenne ihn nicht. Das heißt ... das heißt, ich habe nicht ganz verstanden, wer ... oder warum ...«
Rothewell konnte sich nicht erinnern, seine Schwester jemals so sprachlos erlebt zu haben. Er ließ den Blick über ihr Gesicht gleiten, um sich zu vergewissern, dass sie nicht etwa Angst vor diesem Mann hatte.
Aber außer tiefer Verlegenheit war nichts auf ihrem Gesicht zu erkennen. »Offensichtlich betrifft die missliche Angelegenheit nicht mich«, sagte er und ließ ihren Arm los. »Also werde ich sie euch überlassen.«
»Uns was überlassen?« Xanthia warf Nash einen argwöhnischen Seitenblick zu.
»Ich will verdammt sein, wenn ich das wüsste.« Rothewell zuckte mit den Schultern und griff nach seinem Brandyglas. Dann, nach kurzem Überlegen, nahm er auch die Flasche mit. Es könnte eine lange Nacht werden.
»Guten Abend, Miss Neville«, sagte Nash, nachdem Rothewell die Tür hinter sich geschlossen hatte. »So treffen wir uns also wieder.«
Nash beobachtete, wie sich Miss Nevilles Argwohn zu Zorn wandelte. » Lord Nash, wenn ich es richtig verstanden habe?«
»Bitte behauptet nicht, Ihr hättet das nicht gewusst«, sagte er.
»Ich wusste es tatsächlich nicht.« Sie sprach jedes Wort mit Nachdruck. »Was tut Ihr hier? Wie habt Ihr mich gefunden?«
»Ihr seid mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen, meine Liebe, seit Ihr mich letzte Nacht so Hals über Kopf verlassen habt«, entgegnete er. »Also stellte ich einige diskrete Fragen und war ein wenig beunruhigt darüber, was ich herausfand.«
»So, wie ich ein wenig beunruhigt bin, in die Enge getrieben zu werden, als wäre ich eine Art Beute?«, entgegnete sie zornig. »Ich entschuldige mich, Sir, so wie Ihr hoffentlich auch, für das, was gestern Nacht geschehen ist. Wenn eine Dame jedoch einen Gentleman unter derartigen Umständen überstürzt verlässt, so lassen sich daraus eigentlich nur sehr wenige Schlüsse ziehen.«
»Tatsächlich?«, murmelte er. »Ich dachte eigentlich eher nur an einen.«
»Und dennoch habt Ihr mich bis hierher verfolgt?«, fragte sie herausfordernd, indem sie seine Bemerkung überging. »Bis in die Privatsphäre meines Hauses? Das, Sir, ist vollkommen unakzeptabel.«
Nash musterte sie einen Moment lang vorsichtig. Selbst in Anbetracht seiner Verwirrung konnte er nicht anders, als sich ihrer Nähe und ihrer fast greifbaren Anziehungskraft bewusst zu sein. Tatsächlich war sie von eher unkonventioneller Schönheit mit ihrem dunklen kastanienroten Haar, der schmalen Nase und den Augen, die ein wenig zu weit auseinanderstanden – Augen, die unbeirrbar auf ihn gerichtet waren und nach einer Antwort verlangten.
»Ihr müsst mir verzeihen, Miss Neville«, sagte er schließlich. »Ich habe die Situation falsch beurteilt.«
»So ist es«, entgegnete sie. »Was, um alles in der Welt, hat Euch nur veranlasst, meinen Bruder aufzusuchen?«
»Ich dachte, ich wage mich gleich in die Höhle des Löwen«, antwortete er. »Ich gehöre nicht zu den Männern, die darauf warten, dass der Ärger sie findet, und wollte wissen, aus welcher Richtung der Wind bläst.«
»Wie lächerlich!«, antwortete sie. »Was habt Ihr zu ihm gesagt?«
»Sehr wenig, das Sinn gemacht hätte«, gestand Nash.
»Ich wünsche, dass Ihr Euch von ihm fernhaltet«, befahl sie. »Rothewell verspeist Dandys wie Euch zum Frühstück, Lord Nash. Glaubt mir, Ihr wollt ihn nicht erzürnen.«
Nash rang hörbar nach Luft. »Entschuldigung. Sagtet Ihr Dandys –?«
Miss Neville errötete. »Nun, dann seid Ihr eben ein Modegeck. Oder ein Stutzer. Oder vielleicht ein übertrieben elegant gekleideter Laffe?« Sie blieb stehen und schürzte die Lippen. »Ich bitte um Entschuldigung. Ich wollte nicht beleidigend sein, doch offensichtlich sind mir die passenden Worte nicht geläufig. Aber was immer Ihr auch seid, hört sofort damit
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