Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
nicht ...« Aber die Verzweiflung in den Augen ihrer Cousine war herzerweichend.
Pamela richtete sich auf dem Diwan leicht auf. »Ich werde Einladungen in die besten Häuser der Stadt arrangieren«, versprach sie. »Und natürlich auch zu Almack’s für jeden Mittwoch.«
Xanthia stieß einen leisen Ton der Verzweiflung aus. »Sei nicht dumm, Pamela«, sagte sie. »Wir haben keine Einladung und werden vermutlich auch nie eine bekommen.«
Pamela lachte. »Oh, Rothewell wird sofort aufgenommen werden, liebes Kind«, sagte sie. »Sein Titel ist die Eintrittskarte. Und ich werde verlauten lassen, dass du Louisas Anstandsdame bist, und dafür sorgen, dass man dich so willkommen heißt, wie man mich willkommen geheißen hätte. Schließlich bin ich in London nicht ohne Einfluss. Und – nun, vielleicht wirst du auch Spaß haben! Oh meine Liebe, sag , dass du es tun wirst.«
Xanthia zögerte. Du lieber Himmel! Ihre Hoffnung, Mr. Nash nie wiederzusehen, war kurz davor, in sich zusammenzufallen. »Aber ich bin eine unverheiratete Frau«, protestierte sie. »Das ist wirklich nicht ideal. Nicht wahr?«
»Aber du bist eine erwachsene Frau«, stellte Pamela fest. »Entweder übernimmst du Louisas Begleitung oder Christine. Es muss jemand aus der Familie sein, und Mama kommt nicht infrage. Außerdem haben sie und Louisa ständig Streit. Nur Kieran oder Sharpe muss mitkommen. Und es wird fast immer ein Kartenzimmer geben, um die Männer mit dieser Pflicht zu versöhnen.«
Xanthia seufzte. Kieran würde dies ebenso wenig behagen wie ihr, andererseits hegte er eine untypische Zuneigung für Cousine Pamela. »Natürlich werden wir glücklich sein, dir zu helfen«, erwiderte sie. »Aber es gibt einige Dinge, die auch du bedenken solltest.«
Pamelas helle Augenbrauen hoben sich. »Welcher Art?«
Xanthia wagte es nicht, ihr von dem faszinierendem Mr. Nash zu erzählen. »Nun, du weißt, dass ich bei Neville Shipping sehr eingebunden bin«, sagte sie stattdessen.
»Oh ja, Liebes. Du sprichst so oft davon.«
»Aber möglicherweise ist dir nicht bewusst, dass ich – nun, ich verbringe dort sehr viel Zeit – buchstäblich in der Firma.«
Pamela schien darüber nachzudenken. »Nun, dir gehört ein Drittel davon«, sagte sie nachdenklich. »Ich würde meinen, jeder muss sich um seine Interessen kümmern.«
»Genau genommen besitze ich fünfundzwanzig Prozent«, sagte sie. »Genauso wie Kieran. Meine Nichte Martinique hat ihre fünfundzwanzig Prozent nach Lukes Tod geerbt, und Gareth Lloyd, unser Partner, besitzt die restlichen fünfundzwanzig.«
»Tatsächlich?«, sagte Pamela. »Das wusste ich nicht.«
»Aber das ist auch nebensächlich«, fuhr Xanthia fort. »Die Wahrheit ist, dass ich Neville Shipping mehr oder weniger leite.«
Pamela nickte fröhlich. »Ja, du hast so etwas mal angedeutet.«
Xanthia ergriff wieder die Hand ihrer Cousine. »Pamela, ich fahre jeden Tag in einer Kutsche ins East End zur Arbeit«, erklärte sie mit fester Stimme. »Ich sitze in einem Kontor inmitten von Männern, und zwar in einem heruntergekommenen Haus in einer noch heruntergekommeneren Straße in Wapping – auf der sich einige der verrufensten Leute herumtreiben, die man sich vorstellen kann –, und ich liebe meine Arbeit von ganzem Herzen. Doch die Leute starren mich an, Pamela. Neulich hat ein Mann in der Nähe der London Docks mich angespuckt. Die meisten von ihnen denken, ich würde dort nicht hingehören – und kein Mitglied der guten Gesellschaft wird geneigt sein, dieser Einschätzung entgegenzutreten.«
»Oh. Oh, ich verstehe.« Pamela blinzelte wie eine Eule. »Ist es ... ist es so ähnlich, wie einen Laden zu haben, was denkst du? Mrs. Reynolds hatte einmal ein Geschäft, weißt du. Aber jetzt ist sie Lady Warding.«
»Ich weiß, aber ich werde nie Lady Warding sein oder irgendetwas Ähnliches«, sagte Xanthia sanft. »Ich werde immer Miss Neville sein, der es an jeglichem Benehmen mangelt und die einer Berufstätigkeit nachgeht – die Männerarbeit verrichtet. Das werden jedenfalls deine Freunde sagen, Pamela, wenn sie davon erfahren. Es wird schlimmer klingen, fürchte ich, als nur wie eine Bemerkung über irgendeine Ladeninhaberin.«
Pamela schürzte die Lippen und schüttelte den Kopf. »Du hast ein Recht, dich um dich selbst zu kümmern, Xanthia«, beharrte sie. »Und da Kieran dich in deiner Tätigkeit unterstützt, geht es niemanden sonst etwas an.«
»Das tut es wahrlich nicht«, stimmte Xanthia ihr schroff zu.
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