Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
auf, meinen Bruder zu verärgern.«
Nash trat einen Schritt näher und ergriff sie am Arm. »Und über das zu sprechen, was wir auf Sharpes Terrasse getan haben, könnte ihn verärgern?«
»Großer Gott!« Ihre Augen sprühten blaues Feuer. »Das habt Ihr doch wohl nicht gewagt?«
Er legte den Kopf schief und betrachtete sie eingehend, während er sie noch immer am Arm festhielt. »Nein, das habe ich nicht«, entgegnete er nachdenklich. »Sagt, Miss Neville, wie, glaubt Ihr, wäre seine Reaktion gewesen?«
Sie riss sich von ihm los und wich zurück. »Das kann ich nicht sagen«, räumte sie ein. »Vielleicht würde er gar nicht reagieren. Vielleicht würde er Euch aber auch auf der Stelle erschießen. Das ist das Schwierige mit Rothewell, versteht Ihr? Man weiß es nicht. Geht jetzt bitte, Lord Nash. Und bleibt von hier fern. Ich denke, Ihr erspart uns allen damit eine große Menge Ärger.«
Er trat näher. Seltsamerweise war er nicht dazu bereit, so zu gehen. »Sagt mir, Miss Neville, warum habt Ihr mich gestern Nacht geküsst?«, fragte er ruhig. »Und was, in Gottes Namen, habt Ihr überhaupt allein auf dieser Terrasse zu suchen gehabt?«
»England ist ein freies Land«, entgegnete sie. »Ich wollte frische Luft schnappen.«
»Miss Neville, Ihr seid eine unverheiratete Frau«, wandte er ein. »Im Allgemeinen erwartet die Gesellschaft –«
»Bitte, spart Euch Euren Atem«, unterbrach sie ihn. »Weder brauche noch will ich eine weitere Lektion darin, was die englische Gesellschaft erwartet. Ja, ich bin unverheiratet, Sir, aber nicht dumm. Wenn ich frische Luft schnappen möchte, dann tue ich das, und Eure beau monde wird mit ihrer lächerlichen Auffassung von Anstand damit zurechtkommen müssen.«
Gegen seinen Willen verzog sich Nashs Mund zu einem Grinsen. »Nun, es scheint, dass unsere Diskussion an diesem Punkt endet«, sagte er, während er nach seinem Cape und seinen Handschuhen griff. »Ihr seid, wenn ich das so sagen darf, Miss Neville, eine außergewöhnlich faszinierende Frau. Ich wünschte bei Gott, Ihr wärt eine bereitwillige Witwe – oder vielleicht auch die bereitwillige Ehefrau irgendeines armen Teufels –, aber das seid Ihr nicht, nicht wahr? Und jetzt muss ich dafür büßen.«
»Um Himmels willen, Lord Nash.« Sie sah ihn verunsichert an. »Niemand muss büßen.«
»Nun denn, es gibt nur einen Weg, das zu vermeiden«, murmelte er, »und der steht ganz und gar nicht zur Debatte. Danke, meine Liebe, für einen bemerkenswerten Abend – zwei Abende, genau genommen.«
Er hörte sie vor Erleichterung seufzen, als sie sich zur Tür wandte. Doch im letzten Moment packte sie ihn am Arm. »Wartet, Lord Nash.« Sie sah ihn wachsam an. »Ich würde gern wissen – was Ihr gefolgert habt?«
»Wie bitte?«
»Auf der Terrasse«, erinnerte sie ihn. »Ihr sagtet, Ihr hättet nur eine Schlussfolgerung daraus ziehen können. Offensichtlich war es die falsche.«
»Ah, das!« Er lächelte leicht. »Als ich erfuhr, dass Ihr unverheiratet seid, dachte ich, dass man mir auf die Terrasse gefolgt wäre, um mir eine Falle zu stellen.«
»Eine Falle?« Sie brauchte einen Augenblick, um zu verstehen. »Eine Falle? Großer Gott, was für eine Beleidigung!«
Er zuckte mit den Schultern. »Für einen Mann in meiner Position ist das eine ständige Bedrohung.«
Sie starrte ihn finster an. »Ihr schmeichelt Euch selbst, Lord Nash. Wäre ich ein Mann, könnte ich Euch für eine solche Kränkung fordern und beidem einen Riegel vorschieben – Euch und Euren selbstbezogenen Bedenken.«
»Und langsam fange ich an, mich zu fragen, warum Ihr das nicht tut«, entgegnete er. »Seid Ihr eine gute Schützin?«
»Ja, aber ein wenig aus der Übung«, sagte sie. »Wahrscheinlich würde ich Euer Herz verfehlen und stattdessen Eure Eingeweide oder andere Körperteile treffen, sodass Euch ein langsamer, schmerzhafter und siechender Tod erwartet.«
Er zuckte zusammen. »Dann ist mir in der Tat ein schreckliches Schicksal erspart geblieben«, sagte er, während er sich vor ihr verbeugte. »Ihr seid eine seltene Schönheit, meine Liebe, aber sie ist es nicht wert, dafür zu sterben – weder langsam noch auf andere Weise. Ich wünsche Euch einen angenehmen Abend, Miss Neville. Und ich wünsche Euch Freude mit Eurer selbst gewählten Ehelosigkeit. Möge dieser Zustand lange währen.«
Xanthia sah Lord Nash misstrauisch an, aber sein Bedauern schien in der Tat aufrichtig zu sein. Sie nickte kaum merklich und führte ihren
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