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Entflammte Herzen

Entflammte Herzen

Titel: Entflammte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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besser kannte als er selbst. »Ich werde schon dafür sorgen, dass sie hier bleibt«, erwiderte er ruhig.
    Cree verzog bekümmert das Gesicht, aber das Funkeln in seinen beinahe schwarzen Augen und sein selbstbewusstes Auftreten straften diesen Ausdruck Lügen. »Hat sie dir erzählt, dass ich bei einer Wildwestshow mitmache?«, erkundigte er sich milde, und diesmal war sich Kade nur allzu gut bewusst, dass sein Gegenüber ihn durchschaute, denn er bedachte ihn mit einem schwachen Lächeln. »Mandy wollte sich schon immer einer solchen Show anschließen, um das Land zu sehen, edle Pferde zu reiten und ein bisschen eigenes Geld zu haben, um was für die Zukunft zurücklegen zu können. Jim und der Rest der Truppe werden in etwa einer Woche hier sein. Die Show wird danach noch zirka eine Woche laufen. Und wenn wir weiterziehen, wird Mandy uns begleiten.«
    Kade fühlte sich wie nach einem Fausthieb in den Magen, aber er riss sich zusammen und bemühte sich, Haltung zu bewahren. »Das ist ihre Entscheidung«, gab er mit einer Abgeklärtheit zurück, die er so gar nicht empfand. »Wenn sie gehen möchte, werde ich nicht versuchen, sie zurückzuhalten.« Ha! Er würde alles tun, um sie daran zu hindern.
    »Das ist fair genug.« Cree stemmte sich lässig in die Höhe. »Hast du was dagegen, wenn ich ein paar Worte mit dem Gefangenen spreche? Mich persönlich interessiert er nicht, aber meiner Ma bedeutet er 'ne ganze Menge.«
    »Wenn du die Waffe hier lässt, habe ich nichts dagegen einzuwenden«, erwiderte Kade mit einem viel sagenden Blick auf Crees 44er und machte sich im Stillen schon auf Widerspruch gefasst. Teufel, ja, ein Teil von ihm wünschte sich sogar einen ordentlichen Streit herbei, mit Fäusten, Blut und allem Drum und Dran. »Und das Messer auch.«
    Cree zuckte jedoch nur mit seinen breiten Schultern, nahm seinen Waffengurt ab und legte ihn, zusammen mit den Handschuhen, auf Kades Tisch. Sie waren aus dünnem, weichem Leder, diese Handschuhe, und fürs Schießen gedacht, nicht für ehrliche Arbeit. Er zog das Messer aus der Scheide und legte es ebenfalls auf Kades Tisch. »Ich werde nicht lange brauchen.«
    Kade sah zu, wie Mandys Bruder zu der Zelle ging und davor stehen blieb, um einen Blick hineinzuwerfen. Da nun gute fünf Meter zwischen Cree, dem Bowiemesser und der 44er lagen, hielt Kade es für ungefährlich, sich einen Becher Kaffee einzuschenken, und ging rasch zum Ofen.
    Lathrop sprach im selben ruhigen, gleichmäßigen Ton, in dem er auch mit Kade gesprochen hatte, nur waren die Worte leider eine Spur zu leise, um sie zu verstehen, und falls Curry irgendetwas darauf entgegnete, so hörte Kade auch seine Antwort nicht.
    Irgendwann kam Cree zurück und nickte Kade freundlich zu, bevor er seinen Waffengurt wieder anlegte, sein Messer einsteckte und ging.
    Kade wartete, bis er den Raum verlassen hatte, und trat dann langsam auf die Zelle zu.
    »Na, worum ging es denn bei dieser kleinen Besprechung?«, fragte er, obwohl er nicht die kleinste Hoffnung hatte, eine Antwort zu erhalten.
    Curry starrte immer noch zur Decke auf, sein Essen stand unberührt neben ihm auf dem Boden. Seine Kleider waren nass vor Schweiß, und Kade konnte deutlich seinen Adamsapfel zucken sehen, als er schluckte.
    »Er sagte, er würde mir die Kehle durchschneiden, sobald er auch nur die kleinste Gelegenheit dazu bekäme«, brummte Curry und kniff die Augen zu wie jemand, der einen Albtraum hinter sich zu bringen versucht.

Kapitel 58
     
    Mit über der Brust verschränkten Armen stand Mandy vor dem Gemischtwarenladen und sah zu, wie ihr Bruder ein Plakat an die hölzerne Fassade nagelte. Daraufstand:
     
    Kunstschießen. Freitagnachmittag, vier Uhr. Eintritt frei. Mit freundlicher Erlaubnis von Jim Dandys Wildwestshow.
     
    Cree drehte sich zu seiner Schwester um und lächelte sie an. »Was meinst du? Es ist besser als das andere, das ich vorausgeschickt hatte, nicht?«, fragte er. Sein Lächeln hatte etwas Spitzbübisches; dies war wieder der alte, schelmische, verspielte Cree, an den sie sich erinnerte. Wie töricht von mir, dachte sie, so ein mulmiges Gefühl gehabt zu haben. Wahrscheinlich war es bloß all das Sterben und die Erkrankungen um sie herum, die sie so nervös gemacht hatten, und ihre Unruhe hatte überhaupt nichts mit ihrem Bruder zu tun. Sicher, seine Ankunft war für sie sehr überraschend gekommen, aber andererseits war Cree ja schon immer wie ein Blatt im Wind gewesen.
    »Ich meine, du bist ein Angeber«,

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