Entflammte Herzen
erklärte sie.
Er lachte und kam zu ihr, um ihr mit einer behandschuhten Hand über das Haar zu streichen. »Du bist doch nur neidisch, Amanda Rose. Denn in Wirklichkeit, Mrs. McKettrick, hättest du gar nichts dagegen, selbst ein bisschen anzugeben.« Er drohte ihr lächelnd mit dem Finger. »Ich habe schon von diesem Pferderennen gehört. Hat dir eigentlich noch nie jemand gesagt, dass Frauen mit gefalteten Händen dasitzen und mit ihren Wimpern klimpern sollten, aber dass sie nie, aber auch wirklich niemals Hosen tragen, auf ein Pferd springen und ihre eigenen Ehemänner in einer Staubwolke hinter sich zurücklassen sollten?«
»Nicht diese Frau, Cree. Und damals war er ja auch noch nicht mein Mann.« Tatsache war, dass sie sich seit ihrer Heirat mit Kade verändert hatte - sie hatte absolut nichts mehr dagegen, Kleider zu tragen, ihr Haar aufzustecken und, falls nötig, sogar hin und wieder mit den Wimpern zu klimpern. Vor allem hatte sie nichts gegen die Zärtlichkeiten, die Kade und sie miteinander tauschten, wenn sie allein waren, obwohl sie natürlich keineswegs die Absicht hatte, etwas so Privates zu erwähnen.
Cree blickte nachdenklich zum Gefängnis hinüber. »Ich habe immer gedacht, die McKettricks wären Rancher und nicht Vertreter des Gesetzes.«
»Das sind sie auch«, erklärte Mandy und wünschte zum tausendsten Mal in ihrem Leben, in den Kopf ihres Bruders hineinschauen und verstehen zu können, was dort vor sich ging. »Aber warum fragst du?«
»Typisch! Du musstest dir natürlich einen Marshal suchen«, murmelte Cree zerstreut, als hätte er ihre Frage nicht einmal gehört. Aber wahrscheinlich hatte er ohnehin nicht vorgehabt, sie zu beantworten.
Mandy fühlte Verärgerung in sich erwachen. »Was soll das heißen?«, fauchte sie. »Eine solche Bemerkung hätte ich vielleicht von Gig erwartet, aber von dir ...« Sie hielt plötzlich den Atem an. »Du hast doch hoffentlich keinen Ärger mit dem Gesetz?«
Cree gab ihr einen Stups unters Kinn, eine Geste, die sie früher immer sehr gemocht hatte, da jede Art von Zuneigungsbezeugung etwas ausgesprochen Seltenes für sie gewesen war. Aber nun beunruhigte sie sie nur. »Natürlich nicht. Das war doch nur ein Scherz, Amanda Rose. Was ist aus deinem Sinn für Humor geworden?«
Sie fühlte, wie sie Cree gegenüber nachgiebiger wurde; das war, solange sie zurückdenken konnte, schon immer so gewesen. Er hatte sie ärgern, an den Haaren ziehen oder schlicht und einfach daheim zurücklassen können, wenn er sich zu irgendeinem großen Abenteuer aufgemacht hatte, um sie dann mit einem bloßen Grinsen problemlos wieder zu erweichen.
Sie gab ihm einen kleinen Schubs. »Ich habe einiges zu erledigen. Ich kann nicht hier herumstehen und dir beim Aufhängen deiner Plakate zusehen.«
»Was hast du denn zu tun?« Er fragte es nur beiläufig, aber sie glaubte eine eigenartige Lautlosigkeit, eine tiefe, atemlose Stille in ihm wahrzunehmen. Crees Innenleben war für sie so undurchschaubar wie eine weite, dunkle und geheimnisvolle Landschaft, die niemand außer ihm je gesehen hatte. Aber das traf ja wohl auch auf jeden anderen Menschen zu, sagte sie sich dann wiederum.
»Besorgungen«, erwiderte sie, während sie wieder einmal ihre Zweifel abschüttelte und froh war, ausnahmsweise einmal die Oberhand zu haben. Nachdem sie einen Schritt an ihm vorbeigegangen war, wandte sie sich noch einmal um, um ihn fragend über ihre Schulter anzusehen. »Möchtest du mit uns zu Abend essen? Um sechs im »Arizona Hote l « , wenn es dir recht ist?«
Er zögerte. »Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee wäre.«
Für einen Moment war sie wie versteinert, wie von einer namenlosen Furcht ergriffen. »Warum?«
»Ich weiß nicht, ob du es schon bemerkt hast, Amanda Rose, doch dein feiner neuer Ehemann scheint nicht allzu viel mit mir anfangen zu können.« Nachdem er diese beunruhigende Bemerkung hatte fallen lassen, wandte Cree sich ab und ging.
Mandy sah ihm noch eine Weile in schmerzlichem Bedauern nach. Dann, entschlossen, ihre Zeit nicht mit weiteren müßigen Überlegungen zu verschwenden, ging sie zum Gemischtwarenladen, der ihr eigentliches Ziel an diesem Morgen gewesen war.
Nachdem sie ein paar Bücher und eine Zeitung für Emmeline gekauft hatte, suchte sie auch noch Stickgarn in allen Regenbogenfarben aus, und während sie ihre Auswahl traf, redete Minnie, die Besitzerin des Ladens, unaufhörlich auf sie ein: War es nicht geradezu unglaublich, wie Becky Fairmont
Weitere Kostenlose Bücher