Entflammte Herzen
weckte Mandys Neugier, obwohl sie nach wie vor zutiefst empört war über Kades Verhalten. Er hatte sie heute buchstäblich als Mörderin und Gesetzlose bezeichnet, und sie dachte nicht daran, das zu vergessen. Jedenfalls nicht in absehbarer Zeit und auch nicht ohne eine Menge Überredung - was er wahrscheinlich ohnehin nicht mal versuchen würde. »Ihr dachtet, sie wäre mit Rafe verheiratet?«
»Sie auch. Wie sich dann herau sstellte, hatte die Heiratsver mittlungsagentur in Kansas City etwas durcheinander gebracht, und die beiden hatten in wilder Ehe gelebt. Es war ein ziemlicher Skandal.«
Mandy kannte jede Menge Leute, die in wilder Ehe gelebt hatten oder lebten, ihre eigene Mutter mit eingeschlossen, aber gewöhnlich entschlossen sie sich ganz bewusst dazu, und es geschah nicht versehentlich. »Ich habe Besseres zu tun«, gab sie hochmütig zurück, während sie vergeblich versuchte, an ihm vorbeizukommen, »als hier herumzustehen und mich mit dir über anderer Leute Angelegenheiten auszulassen.«
»Mandy«, sagte er und hielt sie am Arm zurück, als sie erneut versuchte, an ihm vorbei z u schlüpfen . »Du weißt etwas über diese Banditen, selbst wenn du glaubst, nichts zu wissen.«
»Wenn das eine Entschuldigung war, dann eine ausgesprochen miserable!«
»Es war keine Entschuldigung - oder jedenfalls nicht wirklich.«
Mandy verschränkte ihre Arme, teils, weil sie wütend war, teils, weil es nachts so kalt im Hochland war. Der arme Angus musste sehr gelitten haben, als er, schwer verwundet und allein, dort draußen auf dem nackten Erdboden gelegen hatte. »Und was sollte es dann sein?«
»Der Beginn eines vernünftigen Gesprächs.«
»Es war nichts Vernünftiges daran, mich buchstäblich als eine Kriminelle zu bezeichnen!«
»Ich habe dich nicht als eine Kriminelle bezeichnet«, gab er, jedes Wort betonend, scharf zurück. Ein Muskel zuckte an seiner Wange. »Und du gibst dir die größte Mühe, nicht zu hören, was ich dir hier sage.«
Sie wartete, ein bisschen fröstelnd und noch immer viel zu stur, um irgendetwas zu erwidern. An diesem Nachmittag erst hatte sie den Entschluss gefasst, solange sie lebte, nie wieder ein Wort mit diesem Mann zu reden, falls sie je das Pech haben sollte, ihm wieder zu begegnen. Und nun stand sie mit diesem Halunken hier im Dunkeln und hielt ein mitternächtliches Plauderstündchen mit ihm.
»Dir ist kalt«, stellte er fest und legte einen Arm um ihre Taille, um sie zum Haus zurückzuführen.
Sie blinzelte, um ihre Tränen zurückzuhalten. Wenn Kade sie anschrie, konnte sie sich behaupten, darin hatte sie viel Übung durch Gig Curry, aber wenn jemand einfach nur freundlich zu ihr war, geriet sie sehr leicht aus der Fassung. Sie ließ sich allerdings hineinführen, weil sie sehr wohl wusste, dass er, wenn sie sich sträubte, sie einfach aufheben und hineintragen würde, und der bloße Gedanke daran verletzte schon empfindlich ihren Stolz.
Sobald sie wieder in der Küche waren, deutete er mit einer Kopfbewegung zum Tisch. »Setz dich.«
Sie bedachte ihre Möglichkeiten, die alles andere als gut waren, und setzte sich schließlich ergeben hin.
Er ging zum Herd und hob die Kaffeekanne auf. »Möchtest du eine Tasse?«
Sie schüttelte den Kopf. Sie hatte noch nie jemanden so viel Kaffee trinken sehen wie ihn, nicht nur tagsüber, sondern auch nachts. Es war ein Wunder, dass er überhaupt noch schlief. »Zu viel von diesem Zeug kann die Hand, mit der du deine Waffe führst, zum Zittern bringen«, fühlte sie sich zu sagen genötigt.
»Das war noch nie ein Problem für mich.« Er brachte seine Tasse mit zum Tisch und setzte sich.
»Ich werde trotzdem fortgehen«, erklärte sie, wobei sie es allerdings sorgfältig vermied, ihn anzusehen. »Bei der ersten Gelegenheit, die sich mir bietet. Es war von vornherein ein ausgesprochen blödsinniger Gedanke, dich zu heiraten.«
Er schien hinter seiner Kaffeetasse zu lächeln, doch seine sonst so ausdrucksvollen Augen waren unergründlich. »Vielleicht war es das, aber du wirst nirgendwohin gehen, bis ich diese Banditen fasse und das Geld meines Vaters wiederhabe ... es sei denn, du führtest mich zu ihrem Lager.«
Mandy griff sich schweigend an den Kopf.
Danach starrten sie einander nur noch grimmig an; an eine Unterhaltung war überhaupt nicht mehr zu denken, und obwohl Mandy sich die größte Mühe gab, nicht als Erste wegzuschauen, siegte Kade am Ende doch. Sie war zutiefst beschämt, als sie an all die Verfehlungen
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