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Entflammte Herzen

Entflammte Herzen

Titel: Entflammte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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zurückdachte, zu denen sie sich in jenen frühen Jahren hatte hinreißen lassen: Sie hatte gelogen, als wäre es eine Selbstverständlichkeit, und gestohlen, was immer sie hatte ergattern können und wann immer sie Gelegenheit dazu bekommen hatte. Sie hatte dieses Leben gehasst, das war die reine Wahrheit, doch das würde Kade ihr niemals wirklich glauben. So viel hatte er zumindest schon erkennen lassen.
    Irgendwann schob er seinen Stuhl zurück und richtete sich auf. »Geh schlafen und ruh dich aus, Amanda Rose. Wir werden uns morgen in aller Frühe auf die Jagd nach ein paar Banditen machen.«
    Sie fühlte sich seltsam verletzt durch die Art, wie er ihren vollen Namen gebrauchte, und als sie aufschaute, waren seine Gesichtszüge wie versteinert.
    Sie schüttelte bedrückt den Kopf. Ihre Kehle schmerzte, und ein beinahe unwiderstehlicher Drang, die Hand nach ihm auszustrecken, übermannte sie. Am Ende widerstand sie ihm jedoch, denn ihr unbeugsamer Stolz kam ihr zu Hilfe und bewahrte sie davor. Seltsamerweise empfand sie trotzdem keine Erleichterung.
    »Du schläfst in meinem Zimmer?«
    Sie nickte.
    »Dann übernachte ich in den Arbeiterbaracken. Gute Nacht, Amanda Rose.«
    Da war es schon wieder, dieses Amanda Rose. Warum tat es so weh, ihn ihren vollen Namen sagen zu hören? Sie biss sich auf die Lippe und nickte wieder, und er nahm seinen grässlichen Kaffee und ging durch die Hintertür hinaus.
    Lange Zeit blieb Mandy still in der Küche der McKettricks sitzen. Dann, zum Umfallen müde und zutiefst bekümmert, hob sie die Laterne auf, die auf dem Tisch stand, und nahm sie mit, um nicht im Dunkeln die Treppe hinaufgehen zu müssen.
     

Kapitel 63
     
    S ie verließen die Triple M gleich nach Sonnenaufgang, Kade auf Raindance, Mandy auf einem braunen Wallach namens Dickie. Sister, ihre Pinto-Stute, protestierte wiehernd, als sie in der Scheune zurückgelassen wurde, aber sie hatte eine lange, anstrengende Reise hinter sich und brauchte Ruhe.
    Kade hielt sich nicht einmal damit auf, Mandy mitzuteilen, wohin sie ritten; nachdem er ihr in der Nacht zuvor auf dem Weg zur Außentoilette die Ohren voll geredet hatte, sagte er jetzt überhaupt nichts mehr. Sein tief in die Stirn gezogener Hut ließ sein Gesicht im Schatten, und er hielt sich so steif und gerade im Sattel, als hätte er ein Lineal verschluckt. Mandy brannte vor Neugierde, von ihrer Empörung ganz zu schweigen, doch sie wäre eher gestorben, als auch nur die einfachste Frage an diesen Mann zu richten. Von ihr aus konnte er in seinem Schweigen brodeln wie ein Huhn in einem Wasserkessel.
    Nach fast zwei Stunden gelangten sie zu einer Hütte, die sich an eine rötlich braune Felswand drückte wie ein verängstigtes Lebewesen auf der Suche nach einem Unterschlupf. Rauch stieg aus einem verbeulten blechernen Schornstein auf, und ein alter Mann in schäbiger roter Unterwäsche kam heraus, um sie zu begrüßen, und schenkte ihnen ein zahnloses Grinsen.
    »Pa«, begann Kade anstelle einer Begrüßung. Das Lächeln des Alten erwiderte er nicht.
    »Sie haben mir das Vieh hinaufgeschickt, genau wie Sies versprochen hatten«, frohlockte Pa. »Ich hätte nie gedacht, dass Sie das wirklich tun würden.« Dann wandte er sich Mandy zu und beäugte sie neugierig. »Und wer ist das hier?«
    »Amanda Rose«, stellte Kade vor, und Mandy zuckte beinahe zusammen.
    »Ihre Freundin?«
    »Meine Frau«, entgegnete er wie nebenbei; wahrscheinlich machte es ohnehin keinen großen Unterschied für ihn.
    Pa wirkte enttäuscht. »Schade. Ich könnte hier wirklich gut 'ne Frau zum Kochen und so weiter brauchen.«
    Mandy unterdrückte ein Erschaudern, und als Kade absaß, blieb sie sitzen. Wer wusste schon, ob ihr liebender Ehemann nicht vielleicht vorhatte, sie als Pas Freundin hier zu lassen; es gab kaum etwas, was sie in diesem Punkt noch überrascht hätte.
    »Ich muss Ihnen ein paar Fragen über Davy stellen«, wandte sich Kade an Pa. »Und kommen Sie gar nicht erst auf die Idee, mich anzulügen, denn ich bin heute nicht in der Stimmung, um mir Lügen anzuhören. Mit wem ist er geritten?«
    Pa sah für einen Moment so aus, als fühlte er sich in die Enge getrieben, doch dann erschien ein listiger, durchtriebener Blick in seinen kleinen runden Augen. »Wie sie alle heißen, weiß ich nicht. Es sind fünfzehn oder zwanzig, vielleicht sogar noch mehr, die alle wirklich gute Pferde reiten. Mehr kann ich Ihnen dazu nicht sagen.«
    Kade nahm ein Goldstück aus seiner Rocktasche und warf

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