Entflammte Herzen
Obstkuchen backen wollten, der je aus einem Ofen gekommen war, und nicht eher aufhören würden zu üben, bis es ihnen auch gelungen war. Sie war die Tochter von Dixie Sperrin, einer Frau von zweifelhaftem R uf, und eines schon vor langer Zeit verstorbenen kriminellen Ehemanns, dem noch zig andere Männer gefolgt waren, bevor ihre Mutter Gig Curry kennen gelernt hatte. Sie, Mandy, würde niemals etwas anderes sein, was immer sie auch anzog. »Ich glaube, wenn ich wählen könnte, hätte ich aber lieber diese Waffe dort
Kade grinste, wobei wieder die feinen Linien um seine Augen zum Vorschein kamen. Sie kamen von einem Leben voller Lachen, diese Linien, und irgendetwas an ihnen vergrößerte den pochenden Schmerz in Mandy nur noch. Vielleicht war es der Unterschied, der darin lag, eine Sperrin zu sein oder ein McKet trick. Eine ganze Welt schien zwischen diesen beiden Namen zu liegen.
»Was wollen denn Sie mit einer Schusswaffe?«, fragte er und hakte seine Daumen unter seinen Waffengurt. Der glitzernde silberne Stern an seinem Hemd schien Mandy zu verspotten und tat ihr in den Augen weh, als sich das helle Sonnenlicht darin fing.
»Ich kann damit umgehen«, erwiderte sie ungehalten.
Er machte ein zweifelndes Gesicht. »Tatsächlich?«
»Und ich kann auch reiten. Ich glaube, besser sogar noch als Sie.«
Er schüttelte den Kopf und lachte, als hielte er das für ausgeschlossen.
»Sie glauben wohl, ich könnte Sie nicht schlagen?«, fragte Mandy in herausforderndem Ton, während sie gleichzeitig beobachtete, wie die Bräute sich im Laden um die Theke drängten, um ihre Einkäufe in Empfang zu nehmen und mit dem Backen zu beginnen.
»Ich weiß, dass Sie es nicht können«, entgegnete er mit unerschütterlicher Überzeugung.
Ha! Sie stützte die Hände in die Hüften und schenkte ihm ein spitzbübisches Lächeln. Schließlich ritt und schoss sie schon seit ihrem achten Lebensjahr. »Wollen wir wetten, Marshal ?«
»Dazu bräuchten Sie ein Pferd.«
Das stimmte allerdings. »Sie haben jede Menge Pferde auf der Triple M. Sie brauchen mir nur eins zu leihen. Ich könnte Sie auf jedem dieser Tiere um Längen schlagen.«
Er tat, als müsste er noch über ihren Vorschlag nachdenken, doch das Funkeln in seinen Augen verriet ihr, dass er am liebsten jetzt sofort mit ihr um die Wette geritten wäre, und wenn auch nur, um sie in Verlegenheit bringen. Gut. Er würde schon noch früh genug zu Kreuze kriechen. »Wie wär's mit einem Einsatz?«
Mandy beugte sich ein wenig vor. »Einsatz?«
»Klar. Wenn Sie gewinnen, kaufe ich Ihnen das Kleid und das Gewehr, und Sie können damit tun und lassen, was Sie wollen.«
Ihr Herz begann wie wild zu pochen. Sie erkannte ein leichtes Opfer, wenn sie eines vor sich hatte; schließlich hatte sie schon in frühester Jugend mit Taschendiebstählen begonnen. Auch Kade hatte sie schon einmal bestohlen, obwohl er sich zu ihrer Enttäuschung und zugleich Erleichterung nicht einmal mehr an jenen Vorfall zu erinnern schien. »Und wenn Sie gewinnen?« Nicht dass die Gefahr bestand, dass dies geschehen könnte. Cree hatte sie schon sehr früh im Reiten und im Schießen unterrichtet, und er war ein ausgezeichneter Lehrmeister gewesen.
»Wenn ich gewinne«, antwortete Kade, »bekommen Sie trotzdem das Kleid.«
Mandy blinzelte verwirrt. »Das verstehe ich nicht.«
»Aber Sie müssen es dann auch tragen«, fügte Kade in viel sagendem Ton hinzu. »In aller Öffentlichkeit.«
Mandy blickte an Schwester Mary Marguerites abgetragenem Habit herab und dachte einen Moment lang über Kades Vorschlag nach. »Einverstanden«, erklärte sie dann und reichte ihm ihre Hand, um die Abmachung zu besiegeln. Was kümmerten sie schon die Bedingungen? Sie würde ohnehin in null Komma nichts verschwunden sein, sobald sie auf diesem Pferd saß und Kade McKettrick bewiesen hatte, was für ein Prahlhans er gewesen war.
»Nicht so hastig, Schwester Mandy«, meinte Kade, ohne die Hand zu ergreifen, die sie ihm reichte. »Wenn Sie Ihre Verkleidung erst einmal abgelegt haben, gibt es kein Zurück mehr. Das ist die Abmachung.« Und dann nahm er ihren Arm und zog sie den Bürgersteig hinunter zum »Arizona Hotel«, da auch er inzwischen wohl bemerkt hatte, dass die Bräute kurz davor waren, den Laden zu verlassen, und er ihnen offensichtlich nicht begegnen wollte.
Vor den Eingangstüren des Hotels, die weit geöffnet waren, um frische Luft hereinzulassen, entzog ihm Mandy ihren Arm. »Sind Sie eigentlich noch nie auf
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