Entflammte Herzen
eingegangen.«
Kade konnte spüren, wie sich ein harter, kalter Klumpen in seinem Magen formte. Er war geboren und groß geworden auf einer Ranch, die sich mit Rinderzucht befasste, und wusste daher, dass ein vorübergehender Bargeldmangel einen derartigen Betrieb innerhalb kürzester Zeit ruinieren konnte, selbst wenn es ein so großer und alteingesessener war wie die Triple M. »Vielleicht kommt es ja mit der Postkutsche.«
Rafe warf einen verächtlichen Blick auf Kades Marshal-Stern. »Wir reden hier von fast fünfzigtausend Dollar in Scheinen und Gold, Marshal «, erklärte er, noch immer mit gedämpfter Stimme und Betonung auf Kades Titel. »Sie versprachen uns eine Kavallerie-Eskorte.«
Kade riss sich den Hut vom Kopf, nur um ihn augenblicklich wieder aufzusetzen. »Wieso habe ich nie auch nur ein Wort davon gehört?«, entgegnete er verdrossen. »Wie ist das möglich, wo ich doch das letzte Mal, als ich hinsah, noch ein Mitglied der Familie war?«
»Es weiß niemand außer Pa und mir«, erwiderte Rafe, als wäre es vollkommen in Ordnung, dass diese beiden etwas derart Wichtiges für sich behielten. »Die Zahlung hätte gestern hier sein müssen.«
Kade murmelte einen Fluch. »Und nun?«
»Nun werden Jeb und ich und einige der Männer uns auf die Suche nach diesen Kavalleristen machen. Und unserem Geld.«
»Ich komme mit«, entschied Kade.
Rafe tippte mit dem Finger an den Stern an der Jacke seines Bruders. »Du hast hier in Indian Rock genug zu tun. Versuch den Deckel auf diesem Pulverfass zu halten, bis wir wieder zurück sind.«
Kapitel 1 8
Ü berzeugt, dass sie das Rennen gegen Kade und damit auch die Flinte gewinnen würde, legte Mandy ihr Geld auf die Theke der Gemischtwarenhandlung, schob das Kinn vor und blickte Minnie, der Besitzerin und größten Klatschtante der Stadt, direkt in die Augen. »Ich möchte Patronen für die Flinte dort im Schaufenster.« Jetzt, da die Bräute im Hotel mit ihren Obstkuchen beschäftigt waren, war es still im Laden, und Mandys Worte, die eigentlich nicht für fremde Ohren bestimmt gewesen waren, schallten durch den Baum.
Minnies lebhafte kleine Augen weiteten sich vor Erstaunen. »Aber, Schwester«, rief sie und beugte sich ein wenig zu ihr vor, »was um Gottes willen wollen Sie mit Munition?«
»Sogar eine Ordensfrau muss sich verteidigen können«, gab Mandy geistesgegenwärtig zurück und wartete auf den Blitzschlag, der unweigerlich auf ihre dreiste Lüge folgen musste. Und so war sie zutiefst erleichtert, aber auch ein wenig überrascht, als nichts geschah.
»Es sind schwierige Zeiten«, stimmte Minnie ihr seufzend zu. »Für die Überlebenschancen dieser McKettricks beispielsweise würde ich ganz gewiss nicht meine Hand ins Feuer legen.«
Mandy versteifte sich vor Schreck. »Was wollen Sie damit sagen ?«
Minnie zuckte ihre mageren Schultern. Sie war eine bedauernswert unattraktive Frau mit ihrem pockennarbigen Gesicht und ihrem dünnen, straff zurückgekämmten Haar, doch es waren nicht diese Dinge, die Minnie so reizlos erscheinen ließen. Es war vielmehr ihre Art, eine geradezu diebische Freude am Unglück anderer Menschen zu empfinden, dachte Mandy. »So hochmütig, wie diese McKettricks sind. Aber jetzt, da dieser Mr. Holt Cavanagh hergezogen ist, um hier zu leben, und sie echte Konkurrenz bekommen haben, da werden sie womöglich ganz schön auf die Nase fallen. Und das wurde auch langsam höchste Zeit, wenn Sie mich fragen.«
Ich frage Sie aber nicht, dachte Mandy ärgerlich. »Ich könnte mir vorstellen, dass es Ihnen erheblich schlechter ginge ohne die McKettricks«, entgegnete sie ruhig und ohne den Blick auch nur sekundenlang von Minnies Augen abzuwenden. »Viele Leute hier würden das Geschäft mit ihnen sehr vermissen.«
Die Ladenbesitzerin war immerhin so anständig, ein wenig zu erröten, obwohl es ziemlich unwahrscheinlich war, dass sie ihre Fehler einsehen und sich ändern würde. Mandys Erfahrung nach blieben die Leute entweder so, wie sie waren, oder wurden mit der Zeit sogar noch schlimmer.
Minnie nahm die zwanzig Cent und zählte die Patronen ab, die sie dann mit einem ärgerlichen kleinen Schnauben auf die Theke knallte. »Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, was eine Nonne mit Munition für eine Flinte will.«
Mandy lächelte. »Ich nehme an, Sie werden trotzdem weiter versuchen, es herauszufinden«, entgegnete sie liebenswürdig und steckte ihren Einkauf in die Tasche ihres Habits.
Sie kam jedoch nicht weiter als
Weitere Kostenlose Bücher