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Entflammte Herzen

Entflammte Herzen

Titel: Entflammte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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zur Tür.
    »Schwester?«, rief Minnie ihr hinterher.
    Mandy seufzte, bevor sie sich umdrehte und der Frau ein Lächeln schenkte, das ein leuchtendes Beispiel christlicher Langmut war. Zumindest hoffte sie das. »Ja?«
    »Richten Sie John Lewis aus, dass die Leute an ihn denken.«
    Mandy spürte, dass ihre Gesichtszüge etwas weicher wurden. »Das werde ich«, versprach sie und ging hinaus. Als sie aber mit den Patronen in der Tasche zum »Arizona Hotel« ging, dachte sie weder an den kranken Marshal noch an Kade McKettrick, der die meiste Zeit mehr Platz in ihren Gedanken beanspruchte, als sie ihm von sich aus eingeräumt hätte. Nicht einmal Gig Curry, ihr ganz privater Teufel, beschäftigte sie und auch nicht ihre weit entfernte, kranke Mutter und ihr Bruder Cree.
    Auf dem Weg entdeckte sie ein Plakat und las es im Vorübergehen.
     
    Jim Dandy und seine Wildwestshow. Demnächst in Indian Rock.
     
    Eine freudige Erregung durchflutete Mandy, und sie beschleunigte ganz unwillkürlich ihre Schritte.

Kapitel 19
     
    S ie fanden die Kavalleristen am späten Vor mittag des nächs ten Tages, ein ganzes Dutzend Männer, alle tot und in ihrem eigenen Blut liegend. Jeb drehte sich bei ihrem Anblick der Magen um.
    Einigen der Soldaten waren ihre charakteristischen blauen Uniformröcke und Hemden ausgezogen worden, anderen ihre Stiefel oder Hosen, und allen waren die Haare abgeschnitten worden. Ihre Pferde waren verschwunden, und auch von den Karabinern und Seitengewehren, die zur üblichen Ausrüstung eines Soldaten gehörten, fehlte jede Spur.
    Jebs Nackenhaare sträubten sich, und so wie Rafe und die anderen Männer, die sie begleiteten, hatte er instinktiv seinen R evolver gezogen. »Um Himmels willen«, murmelte er erschüttert und wandte für einen winzigen Moment die Augen ab. »Was meint ihr, waren das Indianer?«
    R afe fluchte und spuckte angewidert auf den Boden. Der von den Leichen aufsteigende Gestank umhüllte sie, stieg ihnen in die Nase und in den Hals und überwältigte auch alle anderen Sinne, und die Fliegen, diese ekelhaften Fliegen, waren überall, krochen über jeden Zentimeter nackten Fleischs und summten in der ansonsten nahezu überlauten Stille. »Vielleicht sollen wir genau das annehmen«, erwiderte R afe kopfschüttelnd, während er wachsam seinen Blick über die stille Landschaft um sie herum gleiten ließ, als befürchtete er einen Hinterhalt. Schließlich zog er sein Halstuch vor Mund und Nase, und Jeb tat es ihm nach, obwohl das auch nicht sehr viel half.
    Mitten in dem Gemetzel lag eine aufgebrochene Geldkassette, die Jeb aus irgendeinem Grund an das Brandzeichen der Triple M erinnerte, das vor ein paar Tagen auf dem Gehöft des Siedlers an einem Baum gefunden worden war. Und obwohl Jeb sich dabei ausschließlich auf seinen Instinkt verließ, wäre er jede Wette eingegangen, dass eine Verbindung zwischen diesen beiden abscheulichen Geschehnissen bestand.
    »Charlie«, sagte R afe durch sein Halstuch und winkte einem seiner Männer. » R eite zu dem Gehöft zurück, an dem wir heute Morgen vorbeigekommen sind, und sieh zu, ob du dir dort ein paar Schaufeln borgen kannst. Mitch, du reitest in die Stadt. Schick als Erstes ein Telegramm zum Fort und sorg dafür, dass Kade unverzüglich informiert wird.« Er blickte mit grimmigem Gesicht zum Himmel auf. »Wir werden diese Männer gleich hier an Ort und Stelle begraben müssen. Es könnte eine Weile dauern, bis die Armee uns findet, und wir können diese bedauernswerten Männer nicht den Aasgeiern überlassen.«
    Jeb, der sich schon mit der grimmigen Aufgabe abgefunden hatte, schwang sich aus dem Sattel und näherte sich behutsam einem der Gefallenen. Er, R afe und die nach Mitchs und Charlies Aufbruch noch verbliebenen Männer suchten bei jedem der Soldaten nach Anzeichen von Leben - vergebens.
    Als Charlie in Begleitung des Siedlers, der auf seinem Pferdekarren neben ihm herfuhr, zurückkehrte, hatten sie die Toten bereits ordentlich in eine R eihe gelegt und bemühten sich nun, die Fliegen fern zu halten, indem sie Mesquitezweige wie Fächer über ihnen schwangen. Sie hatten sich inzwischen an den Geruch gewöhnt, so weit das überhaupt möglich war, und ihre Tücher vom Gesicht genommen und sie sich wieder um den Hals gelegt. Ein kleiner Stapel persönlicher Besitztümer lag auf einem großen flachen Fels - abgegriffene, buchähnliche kleine R ahmen mit Bildern von Ehefrauen und Kindern, von Bändern zusammengehalten, die verblichen waren vom

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