Entflammte Herzen
Abmachung...«
Kade zuckte mit den Schultern. Es war erstaunlich, was sich alles hinter einer so alltäglichen Geste verbergen konnte. Wann, zum Teufel, würde er endlich wieder zur Besinnung kommen? »Sie braucht Bewegung und ein bisschen Aufmerksamkeit. Auf der Triple M sind Stuten von nicht allzu großem Nutzen, außer um für Nachwuchs zu sorgen natürlich.« Er unterbrach sich und errötete. Ich lebe schon zu lange mit meinem Vater und meinen Brüdern zusammen, dachte er. Von Concepcions gutem Einfluss einmal abgesehen, war er etwa so geschliffen wie ein Stachelschwein nach einer dreitägigen Zechtour.
»Das kann ich mir vorstellen«, erwiderte Mandy ein bisschen spröde, und Kade wusste, dass sie keineswegs von Pferden sprach. Er hätte sich für seine unbedachte Bemerkung ohrfeigen können, mit der er prompt erneut ins Fettnäpfchen getreten war.
Mandy kam mit einem kleinen Lächeln näher, nahm ihm die Zügel aus den immer noch etwas unsicheren Händen und strich mit den Fingerspitzen sanft über das weiche Maul des Tieres. »Du bist aber wirklich ein hübsches kleines Ding«, raunte sie der Stute zu. »Wie heißt du?«
Eine Pause entstand, als warteten beide auf eine Antwort von dem Pferd. Kade unterdrückte einen Anfall von Neid. Wie sehr hätte er es genossen, wenn Mandys zärtliche Berührung und ihre liebevollen Worte ihm selbst gegolten hätten, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, dass es ihm gefallen würde, >ein hübsches kleines Ding< genannt zu werden.
»Sie hat keinen Namen«, gestand Kade verlegen. »Das schien uns irgendwie nicht so wichtig zu sein.«
»Jedes Lebewesen braucht einen Namen«, erklärte Mandy, ohne mit dem Streicheln aufzuhören, und Kade musste für einen Moment den Blick abwenden. Hör auf, wie ein Idiot zu denken und dich auch wie einer zu benehmen!, ermahnte er sich stumm. »Ich werde dich Schwester nennen«, sagte Mandy zu der Stute. »Oder vielmehr Sissy.«
Kade wusste selbst nicht recht, warum er sich auf eine Diskussion darüber einließ, doch er tat es natürlich trotzdem. »Das ist aber ein alberner Name für ein Pferd«, beanstandete er. Und erst bei diesen Worten kam ihm der Gedanke, dass Mandy nun, da sie ein Transportmittel besaß, die Stadt bestimmt sofort auf Nimmerwiedersehen verlassen würde. Und in seiner Verwirrung, Bewunderung und unendlichen Erleichterung darüber, dass dieser Curry sie nicht umgebracht hatte, hatte Kade selbst ihr alles gegeben, was sie für die Reise brauchte.
Und das, obwohl er doch so unbedingt hatte erreichen wollen, dass sie blieb!
»Wenn sie mein Pferd ist«, gab Mandy mit einem verschmitzten Blick auf ihn zurück, »kann ich die Stute ja wohl nennen, wie ich will.« Dann hob sie die Hand und strich über das Ohr des Tieres, und in diesem Moment hätte Kade schwören können, dass sie sehr genau wusste, was sie mit ihm machte. »Nicht wahr, Sissy?« Sie schwieg einen Moment und fragte dann, ohne Kade dabei anzusehen: »Haben Sie schon etwas aus Gig herausbekommen?«
Kade zuckte mit den Schultern. Sie hatten keine Mühe gescheut, um diesen Gig Curry zu fassen, und Mandy wäre dabei sogar fast erschossen worden, aber der elende Bastard hatte bisher nicht einmal zugegeben, auf den Bürgersteig gespuckt zu haben, geschweige denn, der Anführer der Bande zu sein, die die U.S. Kavallerie überfallen und ein Dutzend Tote hinter sich zurückgelassen hatte. Der für ihren Bezirk zuständige R ichter war verhältnismäßig liberal und würde Currys Geschichte, er sei nur auf Kaninchenjagd gewesen, womöglich sogar glauben. Wenn der R ichter, der auch noch andere Bezirke zu betreuen hatte, in die Stadt kam, bevor Gig Curry über seine anderen Verbrechen auspackte - wie den Brand auf dem Gehöft der Fees zum Beispiel -, oder Kade dem Ri chter keine stichhaltigen Beweise vorlegen konnte, würde er diesen Mistkerl vielleicht sogar wieder freilassen müssen.
»Nein«, gab Kade schließlich leise zu.
»Er arbeitet nicht allein, vergessen Sie das nicht«, erinnerte ihn Mandy.
»Kennen Sie irgendeinen dieser Männer?«
»Ich schätze, wir alle kennen diese Kerle«, antwortete Mandy, die noch immer einen Riesenwirbel um die kleine Stute machte. Es war absolut nichts dagegen einzuwenden, wenn man nett zu Tieren war, befand Kade grollend, aber sie dürften eigentlich nicht wichtiger sein als ein Mann. »Mama sagte immer, sie seien Masken tragende Dämonen. Sie haben die Gabe, mit ihrer Umgebung zu verschmelzen wie eine Schlange auf
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