Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Entflammte Herzen

Entflammte Herzen

Titel: Entflammte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
Zimmerpalme drüben am Treppenaufgang. Ihre Augen glitzerten, und ihre Wangen waren leicht gerötet. »Wir brauchen hier ein bisschen Musik«, stellte sie entschieden fest. »Im Übrigen war es Johns Idee. Er sagt, wir wären trübsinnig wie Totengräber, und er habe es langsam satt, uns mit solch bedrückten Mienen durchs Hotel schleichen zu sehen.«
    Mandy wandte rasch das Gesicht ab und blinzelte, bis sie sicher sein konnte, sich wieder unter Kontrolle zu haben und nicht in Tränen auszubrechen. Sie kannte John Lewis noch nicht sehr lange, doch sie wusste, er war ein wunderbarer Mensch und seine Liebe zu Becky so tief und unergründlich wie ein Ozean.
    Emmeline erhob sich aus ihrem Sessel und durchquerte das Foyer, um ihrer Mutter eine Hand auf die Schulter zu legen. »Na schön. Wenn euch so viel daran liegt, einen Tanzabend zu veranstalten, dann sollt ihr ihn auch haben.«
    Beckys Unterlippe zitterte. »Danke. Ich hatte an Samstagabend gedacht. Dann bliebe uns noch Zeit genug, um alles vorzubereiten.«
    Emmeline nickte, und da nahm Becky sie in die Arme und drückte sie an ihre Brust. Dies mit anzusehen, weckte in Mandy Sehnsucht nach ihrer eigenen Mutter, wo immer diese sich auch jetzt befinden mochte. Vielleicht lebte Dixie ja inzwischen nicht einmal mehr. Es war schon sehr mit ihr bergab gegangen, als
    Mandy sie das letzte Mal gesehen hatte; sie war schrecklich abgemagert gewesen und hatte sich die Seele aus dem Leib gehustet, und eine unnatürliche Röte hatte unter ihrer nahezu durchsichtigen Haut geschimmert.
    Becky beendete als Erste die Umarmung und strich ein bisschen verlegen ihre Böcke glatt. »Amanda Bose, Sie bringen bitte ein Tablett mit Abendessen zu Kade hinüber. Neben all seinen anderen Sorgen und Problemen sollte er sich nicht auch noch von Mamie Sussex' Kost ernähren müssen.«
    Es gab nichts, was Mandy Be c ky abgeschlagen hätte, schon gar nicht unter den gegebenen Umständen, obwohl sie absolut kein Verlangen hatte, Gig Curry wiederzusehen, auch wenn er sicher hinter Gittern saß. Doch die Aussicht, ein paar Minuten in Kade McKettricks Gesellschaft zu verbringen, besaß natürlich auch einen gewissen Beiz. In seiner Nähe zu sein linderte etwas seltsam Hungriges in ihr, selbst wenn er es für gewöhnlich immer wieder schaffte, sie auf die Palme zu bringen.
    »Ja, Madam«, erwiderte sie nur, um sich nur ja nicht allzu übereifrig anzuhören, und sagte sich im Stillen, dass sie ohnehin schon sehr bald von hier fortgehen würde, jetzt, da sie Sissy hatte und Gig Curry im Gefängnis saß. Aber nicht einmal diese Aussicht vermochte ihrer guten Laune einen Dämpfer zu versetzen.
    Es gab Brathähnchen in der Küche, ganze Platten voll. Das R estaurant erlebte einen ungewohnten Ansturm seit der Ankunft von Holt Canavaghs Binderherde; die Treiber waren eine hungrige Gesellschaft und hatten die Taschen voller Geld, seit sie am Ende des langen Auftriebs ihren Lohn erhalten hatten.
    Mandy nahm einen großen Porzellanteller aus dem R egal, füllte ihn, ohne die giftigen Blicke des chinesischen Kochs zu beachten, mit reichlich Brathähnchen und Gemüse und deckte das Ganze sorgfältig mit einer umgedrehten Kuchenplatte zu, bevor sie sich zu Kades Büro aufmachte.
    Drinnen brannte Licht, und Kade spielte Schach mit diesem schmuddeligen kleinen Strolch von einem Jungen, mit dem er sich angefreundet hatte. Der Junge, der kaum älter als zehn sein konnte, schien ganz und gar gefangen von dem Spiel zu sein. An seiner rechten Wange hatte er einen blauen Fleck, bemerkte Mandy, die aus eigener Erfahrung ein Auge für solche Dinge hatte, und der kleine Harry schien auch geweint zu haben, wenn sie sich nicht irrte.
    Sie war so in Gedanken versunken, dass sie Gig Curry schon fast vergessen hatte. Beim Klang seiner Stimme hätte sie beinahe Kades Essen fallen lassen.
    »Mandy, mein Mädchen«, rief Curry, als hätte es zwischen ihnen nie ein böses Wort gegeben, von Prügeln ganz zu schweigen, »dem Himmel sei Dank, dass du gekommen bist! Dieses widerliche Zeug, das diese Schlampe von der Pension herüberbrachte, kann man nicht mal einem Schwein zum Fraß vorwerfen.«
    Harry sprang auf, die b ei d en Hände zu Fäusten geballt und sichtlich erbost über diese verächtliche Bemerkung über seine Mutter, aber Kade legte ihm rasch eine Hand auf die Schulter und drückte ihn wortlos wieder auf seinen Stuhl zurück.
    Mandy, die einen Moment erschrocken stehen geblieben war, entspannte sich allmählich wieder und ging

Weitere Kostenlose Bücher