Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Entflammte Herzen

Entflammte Herzen

Titel: Entflammte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
von ihnen gerade im Schilde führte.
    »Ich könnte Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten, wenn Sie möchten«, meinte Mamie, ganz offenbar darum bemüht, ihm zu Gefallen zu sein, und sich dich unsicher, wie sie es anstellen sollte. Wahrscheinlich kannte sie nur einen Weg, mit Männern umzugehen, und wusste daher nicht, wie sie sich verhalten sollte, wenn die Situation etwas anderes erforderte.
    Kade schüttelte den Kopf. »Danke, nein, das ist nicht nötig.« Er setzte sich, als sie auf das bunte Sammelsurium nicht zusammenpassender Stühle zeigte. Dann warf er einen besorgten Blick zur Treppe. »Sind die Bräute da?«
    Mamie schüttelte den Kopf. »Sie sind drüben in der Kirche.« Sie setzte sich ganz vorne auf die Kante eines anderen Stuhls.
    »Bei einer Gebetsversammlung«, fügte sie hinzu. Auch sie blickte besorgt in R ichtung Treppe, aber aus einem völlig anderen Grund.
    »Ich könnte mir vorstellen, dass es schwer sein muss, all diese Kinder ganz allein aufzuziehen«, bemerkte Kade, um ihr noch einmal zu verstehen zu geben, dass er nicht gekommen war, um ihr Schwierigkeiten zu bereiten. Davon hatte sie allem Anschein nach in ihrem Leben schon mehr als genug gehabt. Er griff in die Innentasche seines Rocks und zog seine Brieftasche heraus. »Wenn Sie mir nun verraten würden, wie viel ich Ihnen für die Unterbringung und Verköstigung der Bräute bisher schulde ...«
    Sie nannte ihm eine bescheidene Summe. Als Kade aber dann versuchte, ihr das Geld zu geben, ertönte ein Poltern oben im ersten Stock, und sie zog die Hand so schnell zurück, als hätte sie sich an dem Geld verbrannt. Ihr Blick glitt hoch zur Zimmerdecke.
    »Er wird's mir wegnehmen, wenn er Wind davon bekommt, dass Geld im Haus ist«, flüsterte sie.
    Kade stand auf und drückte ihr die Scheine in die Hand. »Wenn er das tut, dann kommen Sie zu mir und erzählen es mir«, raunte er ihr zu und beobachtete, wie sie das Geld, das ihr offenbar wie ein kleines Vermögen erschienen war, unter dem Polster ihres Stuhls verbarg. »Und noch was, Mrs. Sussex.«
    Sie schaute zu ihm auf, für einen Moment sichtlich verblüfft, bis ihr bewusst wurde, dass sie ihren eigenen Familiennamen hörte, und wartete nervös.
    »Jemand hat Harry ein blaues Auge verpasst«, sagte Kade. »Er hat die Nacht auf einer der Pritschen im Gefängnis verbracht. Ich weiß nicht genau, wer ihn so zugerichtet hat - er wollte es mir nicht erzählen -, doch ich fühle mich verpflichtet, etwas klarzustellen. Sollte so etwas noch einmal passieren, Mrs. Sussex, komme ich wieder und werde mich höchstpersönlich darum kümmern.«
    Mamie legte nervös eine Hand an ihren Hals und nickte. Qual und Scham flackerten in ihren Augen auf. »Ich bemühe mich, die Kinder von ihm fern zu halten«, wisperte sie.
    »Dann würde ich vorschlagen, Sie bemühen sich ein bisschen mehr.« Kade wusste nicht, was er tun würde, falls ein solcher Vorfall sich tatsächlich wiederholte, denn zu seiner Empörung war es nach geltendem Recht ebenso wenig strafbar, ein Kind oder eine Frau zu schlagen, wie einen Hund oder einen Maulesel. Kade fand das ganz und gar verdammenswert und beschloss auf der Stelle, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um diese erbärmliche Situation zu ändern.
    In der Zwischenzeit blickte er zur Zimmerdecke auf und fühlte sich versucht, die Treppe hinaufzustürzen und sich den Schuft zu greifen, den er dort oben wahrscheinlich finden würde, ihn auf die Straße hinauszuschleppen und ihm eine gehörige Abreibung zu verpassen. Es würde mehr als nur einen Zweck erfüllen: dieser Mistkerl bekam, was er verdiente, und er selbst würde endlich einiges von dem Dampf ablassen können, der sich in ihm aufgestaut hatte, seit er drüben im »Bloody Basin« mit Holt die Klingen gekreuzt hatte. »Sollten Sie jemals Hilfe brauchen«, fügte er noch hinzu, »dann kommen Sie zu mir.«
    »Das hat mir bisher noch niemand angeboten«, erwiderte sie gerührt, und Kade glaubte es ihr unbesehen. Er schämte sich ein bisschen, einerseits, weil er ein Heuchler war - seine rechte Hand war noch wund von seinem Fausthieb auf Holts Mund, und er wünschte sich nach wie vor nichts sehnlicher, als sich mit ihm zu prügeln -, und andererseits, weil er nie auf das Leid und die Ungerechtigkeiten geachtet hatte, die praktisch direkt vor seinen Augen jeden Tag in Indian Rock geschahen. Er war immer viel zu sehr mit seinen eigenen Sorgen beschäftigt gewesen, um über sie hinauszusehen.
    Er nickte und wandte sich zur Tür,

Weitere Kostenlose Bücher