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Entflammte Nacht

Entflammte Nacht

Titel: Entflammte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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andere Seite. Danach blieb nichts anderes zu tun, als geschunden und blutig, wie sie waren, die Beine in die Hand zu nehmen. Channing führte sie zuerst durch die römischen Katakomben und dann durch einen langen modernen Tunnel, der den Eisenschienen nach als Strecke für eine Art Förderwagen diente. Schließlich erklommen sie feuchte hölzerne Stufen und stolperten hinaus auf die breite, weiche Uferböschung des Arno.
    In der Stadt gab es wegen der Übernatürlichen offensichtlich eine nächtliche Sperrstunde, denn es war absolut niemand in der Nähe, um Zeuge ihres atemlosen Auftauchens zu werden.
    Sie kletterten hoch zur Straße und rannten eine ziemlich lange Strecke durch die Stadt. Allmählich bekam Alexia Seitenstechen und entschied sich, den Rest ihrer Tage entspannt in einem Lehnstuhl irgendeiner Bibliothek zu verbringen, sollte ihr die Zukunft dies gewähren. Abenteuer zu erleben wurde wirklich sehr überbewertet.
    Auf einer der Brücken über den Arno verlangte Alexia auf halber Strecke, dass die anderen anhielten. Die Mitte der Brücke bot eine gute Verteidigungsposition, sie konnten sich eine kurze Rast erlauben. »Folgen sie uns?«
    Channing hob die Schnauze in den Wind und witterte. Dann schüttelte er den zotteligen Kopf.
    »Ich kann nicht glauben, dass wir so leicht entkommen konnten.« Alexia blickte in die Runde ihrer Begleiter und machte eine Bestandsaufnahme. Channing hatte nur wenige zusätzliche Verletzungen davongetragen, doch alle heilten bereits wieder. Von den anderen hatte Madame Lefoux einen bösen Schnitt am Handgelenk erlitten, den Floote gerade mit einem Taschentuch verband, und Monsieur Trouve rieb sich eine Beule an der Stirn. Sie selbst hatte fürchterliche Schmerzen an der Schulter, wollte aber lieber noch nicht nachsehen, woher die rührten. Ansonsten waren sie alle in ausreichend guter Verfassung und Laune.
    Channing schien zum gleichen Schluss gekommen zu sein und entschied sich, die Gestalt zu wechseln. Sein Körper verfiel in seltsame, unangenehm aussehende Zuckungen, und das Geräusch von Fleisch und Knochen, die sich verformten, war zu hören, dann erhob er sich und stand vor ihnen. Alexia quiekte auf, als sie einen Blick auf seine körperlichen Vorzüge erhaschte, die großzügig und wohlproportioniert waren, und wandte ihm hastig den Rücken zu.
    Monsieur Trouve zog seinen Gehrock aus, der dem Werwolf viel zu weit war, dennoch reichte er ihm das Kleidungsstück um der Schicklichkeit willen. Mit einem dankbaren Nicken zog Channing es an. Es bedeckte das Nötigste, war aber viel zu kurz und ließ ihn mit seinem langen offenen Haar auf verstörende Weise wie ein überdimensioniertes französisches Schulmädchen aussehen.
    Alexia war sich vollkommen bewusst, was die Höflichkeit an diesem Punkt von ihr verlangte. Sie schuldete ihm ihren Dank, dennoch wünschte sie sich, es wäre jemand anderes als ausgerechnet Channing Channing von den Chesterfield Channings, dem dieser gebührte. »Nun, Major Channing, ich nehme an, ich muss Ihnen für Ihr rechtzeitiges Eingreifen danken. Allerdings bin ich etwas verwirrt. Sollten Sie nicht irgendwo unterwegs sein und jemanden umbringen?«
    »Mylady, ich war eigentlich der Ansicht, das hätte ich gerade getan.«
    »Ich meinte offiziell, für Königin und Vaterland, mit dem Regiment und allem.«
    »Ach so, nein, der Einsatz wurde verschoben, nachdem Sie verschwanden. Technische Schwierigkeiten.«
    »Ach ja?«
    »Ja, es erwies sich als technisch schwierig, einen Alpha mit gebrochenem Herzen zurückzulassen. Und es war gut für Sie, dass ich mich nicht in Übersee befinde. Jemand musste Sie schließlich aus den Klauen der Templer befreien.« Den Rest von Alexias Rettungstrupp ignorierte er völlig.
    »Ich wäre sehr gut allein zurechtgekommen. Aber trotzdem danke. Sie sind immer schrecklich von sich überzeugt, nicht wahr?«
    Er warf ihr einen anzüglichen Blick zu. »Sie etwa nicht?«
    »Also warum sind Sie mir nun die ganze Zeit gefolgt?«
    »Ah, dann wussten Sie, dass ich es bin?«
    »Es streunen nicht allzu viele weiße Wölfe herum, die sich um die Wahrung meiner Interessen kümmern. Nach dem Vorfall mit dem Vampir und der Kutsche dachte ich mir, dass Sie es sind. Also, warum haben Sie es getan?«
    Hinter ihnen erklang eine neue Stimme, tief und rau. »Weil ich ihn geschickt habe.«
    Floote hörte auf, sich um Madame Lefoux’ Verletzung zu kümmern, und wirbelte herum, um sich dieser neuen Bedrohung zu stellen; die Französin griff

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