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Entflammte Nacht

Entflammte Nacht

Titel: Entflammte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Weigerung zu akzeptieren. »Nein, nein, ich bestehe darauf!«
    »Danke, aber ich verzichte, Sir«, protestierte Floote.
    »Wirklich, ich bestehe darauf!« Eine plötzliche Härte trat in Herrn Lange-Wildorfs Augen.
    Floote zuckte mit den Schultern, nahm eine kleine Prise und schnupfte sie geziert.
    Die ganze Zeit über beobachtete ihn der Deutsche angespannt. Als Floote keine unnatürliche Reaktion zeigte, nickte der kleine Mann wie zu sich selbst und steckte die Schnupftabakdose wieder fort.
    Ein zerraufter Diener betrat das Zimmer, wodurch der Hund aufwachte und sich trotz einer eindeutig langen Bekanntschaft mit dem Hauspersonal auf den Jungen stürzte, als stellte der eine ernsthafte Bedrohung für die Sicherheit der Welt dar.
    »Mignon, wir haben Gäste. Bringen Sie sofort eine Kanne Earl Grey und ein paar Croissants herauf. Earl Grey, wohlgemerkt, und diesen Korb mit Zwergpomeranzen. Dem Himmel sei Dank für die Pomeranzen.« Erneut musterte er Floote mit schmalen Augen auf diese Ich-bin-noch-nicht-mit-Ihnen-fertig-junger-Mann-Weise.
    Floote, der ein ganzes Stück älter als der deutsche Gentleman war, blieb völlig ungerührt.
    »Nun, das ist entzückend, jawoll, entzückend! Alexia Tarabotti, hier in meinem Heim.« Er nahm die Schlafmütze ab, um eine eckige kleine Verbeugung in Alexias Richtung zu vollführen. Diese Handlung enthüllte ein Paar gefährlich großer Ohren, die aussahen, als gehörten sie rechtmäßig jemand anderem.
    »Habe Ihren Vater nie kennengelernt, aber ich habe viele Studien über seinen Stammbaum angestellt. Der Erste in sieben Generationen, der eine weibliche Seelenlose hervorgebracht hat, jawoll. Es ist ein Wunder, behaupten manche, dieses weibliche Exemplar.« Und er nickte sich offenbar selbst zu. »Ich habe die Theorie, natürlich, dass es mit Zuchtauffrischung außerhalb Italiens zu tun hat. Brillante Wahl Ihres Vaters. Ein bisschen frisches englisches Blut.«
    Alexia konnte diese Aussage kaum fassen. Als wäre sie das Ergebnis einer Art Pferdezuchtprogramm. »Also, ich muss schon sagen!«
    An dieser Stelle schaltete sich Madame Lefoux ein. »Monsieur Lange-Wilsdorf hier studiert das Wesen der Außernatürlichkeit schon seit vielen Jahren.«
    »Es ist schwierig, höchst schwierig, in der Tat, ja, ein lebendes Exemplar zu finden. Mein kleiner Ärger mit der Kirche, Sie verstehen?«
    »Wie bitte?« Alexia zügelte ihren Zorn zugunsten der Befriedigung ihrer Neugier. Da war einmal ein Wissenschaftler, der womöglich wirklich etwas wusste.
    Der Deutsche errötete und knetete seine Schlafhaube mit beiden Händen. »Ein kleiner – wie sagt man? – Haken. Musste nach Frankreich auswandern und einen Großteil meiner Forschung zurücklassen. Was für ein Hohn!«
    In einer stummen Bitte um Erklärung sah Alexia zu Madame Lefoux hinüber.
    »Er wurde exkommuniziert«, antwortete die Erfinderin mit ernster, gedämpfter Stimme.
    Der kleine Mann lief sogar noch röter an. »Ach, Sie haben davon gehört, ja?«
    Madame Lefoux zuckte mit den Schultern. »Sie wissen ja, wie im Orden getratscht wird.«
    Diese Aussage wurde von einem Seufzen quittiert. »Nun ja, einerlei, Sie haben mir diesen feinen Gast mitgebracht. Eine echte, lebende weibliche Außernatürliche. Sie werden mir doch gestatten, dass ich Ihnen Fragen stelle, junge Dame, ja? Vielleicht den einen oder anderen Test?«
    Ein Klopfen erklang von der Tür, und der Diener trat mit einem Teetablett in den Händen ein.
    Herr Lange-Wilsdorf nahm es ihm ab, winkte den Mann anschließend fort und schenkte starken, nach Bergamotte duftenden Tee ein.
    Alexia mochte Earl Grey nicht besonders. Er war in London ziemlich aus der Mode und wurde in keinem der Etablissements serviert, die sie frequentierte. Vampire hatten nichts übrig für Zitrusfrüchte. Was, so erkannte sie, der Grund sein musste, warum der kleine Mann dem asketischen Floote den Tee und einen kleinen Berg Zwergpomeranzen aufdrängte.
    »Schnupftabak!«
    Alle starrten sie an.
    »Ah, Sie haben beschlossen, welchen zu versuchen, ja, weibliches Exemplar?«
    »O nein, es wurde mir nur etwas klar. Sie zwangen Floote, eine Prise Schnupftabak zu nehmen. Das war ein Werwolftest. Werwölfe hassen Schnupftabak. Und nun sollen der Earl Grey und die Pomeranzen zeigen, ob er ein Vampir ist.«
    Floote zog eine Augenbraue hoch, nahm eine Zwergpomeranze, steckte sie sich im Ganzen in den Mund und kaute rhythmisch.
    »Ihnen ist hoffentlich klar, Mr. Lange-Wilsdorf, dass Vampire durchaus in der Lage

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