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Entflammte Nacht

Entflammte Nacht

Titel: Entflammte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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noch nicht her.«
    »Nicht gerade ein feiner Kerl, der ehemalige Earl of Woolsey, nicht wahr? Ein ausgezeichneter Kämpfer natürlich, aber er war ein wenig seltsam im Kopf geworden – die eine oder andere lebende Zwischenmahlzeit zu viel. Manche sagten, er hatte einen ›an der Waffel‹.« Professor Lyall schüttelte den Kopf. Er sprach nicht gern über seinen ehemaligen Alpha. »Eine peinliche Angelegenheit für einen Fleischfresser, dieser Vergleich mit einem Gebäck, würden Sie nicht auch sagen, Mylord?«
    »Worauf wollen Sie hinaus, Randolph?« Lord Maccon ließ sich nur für kurze Zeit durch Überraschungstaktik von seiner Ungeduld ablenken.
    »Drücken wir es so aus: Auch Sie tendieren allmählich in Richtung Waffel, Mylord.«
    Lord Maccon holte tief Luft und pfiff dann leise durch die Zähne. »Ich wäre durchgeknallt, das meinen Sie, nicht wahr?«
    »Vielleicht nur ein wenig plemplem.«
    Beschämt starrte Lord Maccon auf den Boden seiner Zelle.
    »Es ist an der Zeit, dass Sie sich Ihrer Verantwortung stellen, Mylord. Drei Wochen sind lange genug, um sich in Ihrem kolossalen Fehler zu suhlen.«
    »Wie bitte?«
    Professor Lyall hatte endgültig genug vom unsinnigen Verhalten seines Alphas, und er war ein Meister des perfekten Timings. Wenn er sich nicht irrte – und Professor Lyall irrte sich selten in einem Alpha –, dann war Lord Maccon nun bereit, sich die Wahrheit einzugestehen. Und selbst wenn Lyall mit seiner Einschätzung – was kaum vorstellbar war – falsch lag, konnte er nicht zulassen, dass sich der Earl in seiner Sturheit noch länger derart lächerlich machte.
    »Sie machen keinem von uns etwas vor.«
    Lord Maccon wehrte sich noch immer gegen das Schuldeingeständnis. »Aber ich habe sie rausgeworfen!«
    »Ja, das haben Sie. War das nicht völlig idiotisch von Ihnen?«
    »Vielleicht …«
    »Weil?« Professor Lyall verschränkte die Arme vor der Brust und ließ dabei den Schlüssel zur Zelle seines Alphas lockend am Zeigefinger baumeln.
    »Weil sie unmöglich mit irgendeinem anderen Mann herumgemacht hat. Nicht meine Alexia.«
    »Und?«
    »Und das Kind deshalb von mir sein muss.« Der Earl machte eine kurze Pause. »Gütiger Himmel, können Sie sich das vorstellen, in meinem Alter noch einmal Vater zu werden?« Dem folgte eine noch viel längere Pause. »Das wird sie mir niemals verzeihen, nicht wahr?«
    Professor Lyall kannte keine Gnade. »Ich würde es jedenfalls nicht tun. Andererseits war ich auch noch nie in genau derselben Situation wie sie.«
    »Das will ich doch hoffen, sonst gäbe es da eine ganze Menge, was ich bisher noch nicht über Sie wusste.«
    »Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für Scherze, Mylord.«
    Lord Maccon wurde wieder ernst. »Unerträgliches Weibsstück. Konnte sie denn nicht wenigstens hierbleiben und weiter mit mir über dieses Thema streiten? Musste sie denn gleich die Flinte so ins Korn werfen?«
    »Erinnern Sie sich eigentlich noch daran, was Sie zu ihr gesagt haben? Was Sie sie genannt haben?«
    Lord Maccons breites, sympathisches Gesicht wurde schmerzlich blass und angespannt, als er in Gedanken auf eine gewisse Burg in Schottland zurückkehrte. »Daran würde ich mich lieber nicht erinnern, vielen Dank.«
    »Werden Sie sich nun anständig benehmen?« Professor Lyall wedelte weiter mit dem Schlüssel herum. »Und die Finger vom Formaldehyd lassen?«
    »Das muss ich wohl. Schließlich habe ich alles ausgetrunken.«
    Professor Lyall ließ seinen Alpha aus der Zelle und machte sich dann an Hemd und Halsbinde des Earls zu schaffen, um die Misshandlung wiedergutzumachen, die beides erfahren hatte durch Lord Maccons kläglichen Versuch, sich selbst anzuziehen.
    Der Earl ließ alles mannhaft über sich ergehen, da er es als das erkannte, was es war: Lyalls unausgesprochenes Mitgefühl. Dann scheuchte er die Hände seines Betas fort. Letzten Endes war Lord Maccon ein Wolf der Tat.
    »Also, was muss ich tun, um sie zurückzugewinnen? Wie überzeuge ich sie davon, dass sie wieder nach Hause kommen soll?«
    »Sie vergessen dabei, dass sie angesichts dessen, wie Sie sie behandelt haben, vielleicht nicht wieder nach Hause kommen will.«
    »Dann werde ich sie eben dazu zwingen, mir zu verzeihen!« Trotz des Befehlstons schwang Beklommenheit in Lord Maccons Stimme.
    »Ich glaube, das ist nicht ganz die Art und Weise, wie das mit dem Verzeihen funktioniert, Mylord.«
    »Wie dann?«
    »Erinnern Sie sich an die Sache mit dem Katzbuckeln, über die wir in Ihrer

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