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Entflammte Nacht

Entflammte Nacht

Titel: Entflammte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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auf ihrer Eingangsterrasse um den besten Zeltplatz gekämpft hatten.
    Warum kämpfte Floote wie ein Werwolf?
    Die Drohnen griffen an. Alexias Sonnenschirm sauste in einem vernichtenden Hieb herab, wurde jedoch von einer Messerklinge zur Seite geschlagen. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Madame Lefoux ihre Hutschachtel schwang und einer Drohne den hölzernen Korpus krachend gegen den Schädel zog. Floote wich dem Messer, das nach ihm gestoßen wurde, mit der Schnelligkeit eines Boxers aus – nicht, dass Alexia viel über Faustkampf wusste, da sie eine Dame aus gutem Hause war – und versetzte seinem Gegner zwei schnelle Magenhiebe.
    Um sie herum keuchten die wartenden Luftschiffpassagiere entsetzt auf, doch keiner von ihnen wagte einzuschreiten. Italiener standen in dem Ruf, ein Volk mit heftigen Gefühlsregungen zu sein. Vielleicht hielten sie das hier für einen ausgefallenen Streit unter Liebenden. Oder sie dachten, bei dem Kampf ginge es um ein Ballspiel. Alexia meinte sich an eine Matrone zu erinnern, die sich darüber beschwert hatte, dass die Italiener sehr leidenschaftliche Anhänger von Ballsportarten waren.
    Sie hätten ein wenig Unterstützung gebrauchen können, denn Alexia war keine ausgebildete Kämpferin, und ob Madame Lefoux nun eine solche war oder nicht, sie wurde durch ihr bauschiges Kleid beträchtlich behindert. Schneller als sie es für möglich gehalten hätte, entwaffneten die Drohnen Alexia, und ihr Sonnenschirm rollte über den Steinboden des Pavillons. Madame Lefoux wurde zu Boden gestoßen, und Alexia meinte zu hören, dass der Kopf der Französin dabei gegen die Seite der Kutsche prallte; jedenfalls machte sie anschließend nicht den Eindruck, als würde sie sich in nächster Zeit wieder rühren. Floote kämpfte tapfer weiter, doch er war nicht mehr der Jüngste und gewiss ein ganzes Stück älter als sein Gegner.
    Zwei der Drohnen hielten Alexia zwischen sich fest, während der dritte, der entschieden hatte, dass Madame Lefoux keine Bedrohung mehr darstellte, das Messer hob, in der eindeutigen Absicht, Alexia die Kehle durchzuschneiden. Diesmal würden sie keinen Aufschub dulden. Sie würden die Außernatürliche einfach am hellichten Tag und vor aller Zeugen Augen eliminieren.
    Alexia wand sich im Griff ihrer beiden Häscher, strampelte und trat um sich, um es ihnen so schwer wie möglich zu machen. Floote, der sah, in welch unmittelbarer Gefahr sie schwebte, kämpfte umso härter, doch ihr Tod schien beschämend unausweichlich zu sein.
    Und dann geschah etwas sehr Merkwürdiges.
    Ein maskierter Mann, wie die Parodie eines religiösen Pilgers in einen Kapuzenumhang gehüllt, stürzte sich in das Kampfgetümmel, und er schien auf ihrer Seite zu sein.
    Der unerwartete Retter war groß – nicht so groß wie Conall, bemerkte Alexia, aber das waren auch nur wenige – und eindeutig ziemlich stark. Er hielt ein langes Schwert des britischen Militärs in der Rechten und hatte einen gemeinen linken Haken, den er, wie Alexia vermutete, ebenfalls dem britischen Militär verdankte. Jedenfalls machte er sowohl von dem Schwert als auch von der Faust großzügigen und eifrigen Gebrauch.
    Als die Männer, die Alexia festhielten, abgelenkt waren, stieß sie einem von ihnen das Knie in die unteren Gefilde und wand sich gleichzeitig heftig, um sich aus dem Griff des anderen loszureißen. Der Mann, dem sie das Knie in den Leib gerammt hatte, schlug ihr hart mit dem Handrücken ins Gesicht, und vor Schmerz sah Alexia Sterne, bevor sie Blut im Mund schmeckte.
    Daraufhin reagierte der Maskierte blitzschnell, holte mit dem Schwert aus und traf die Drohne in der Kniekehle, sodass sie zusammenbrach.
    Die restlichen Angreifer formierten sich neu um den einen, der Alexia immer noch festhielt, und gingen in Abwehrstellung, um sich der neuen Bedrohung zu stellen. Alexia gefiel das neue Kräfteverhältnis wesentlich besser, und sie tat, was jede anständige junge Dame in einer solchen Situation getan hätte: Sie täuschte eine Ohnmacht vor und brach urplötzlich am Arm ihres Feindes zusammen.
    Der Mann veränderte seine Haltung, um sie mit einer Hand festzuhalten, und griff zweifellos mit der anderen nach seinem Messer, um ihr damit die Kehle durchzuschneiden. Alexia erkannte die Gelegenheit, stieß sich mit beiden Beinen und aller Kraft nach hinten ab und riss damit sich selbst und die Drohne zu Boden.
    Ungelenk kullerten sie beide über den Steinfußboden. Alexia hatte allen Grund, dankbar zu sein, dass ihr

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