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Entflammte Nacht

Entflammte Nacht

Titel: Entflammte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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nachdenklich ihren falschen Schnurrbart gezwirbelt, obwohl sie ihn natürlich im Augenblick nicht trug. »Zum Teil.«
    »Es gefällt Ihnen, die Leute zu schockieren – geben Sie es zu!«
    Mit hochgezogener Augenbraue musterte Madame Lefoux die Freundin. »Als ob Ihnen das nicht auch gefiele.«
    »Touché. Allerdings gehen wir unterschiedlich an die Sache heran.«
    Mit einem gewissen Hauch von Hochmut verschmolzen die Templer, die ihre Aktivitäten mittlerweile abgeschlossen hatten, wieder mit dem Grün der Boboli-Gärten. Obwohl sie sich Alexias wegen in den Kampf gestürzt hatten, richtete keiner das Wort an sie, nicht mal den Blick auf sie. Empört stellte Alexia fest, dass die gewöhnlichen italienischen Leute, einschließlich des vormals freundlichen Beamten, sie mit Argwohn und Geringschätzung betrachteten, sobald die Templer fort waren.
    »Wieder einmal Persona non grata.« Alexia seufzte. »Ein schönes Land, wie Sie schon sagten, Floote. Bis auf die Einheimischen.« Damit stieg sie in die Kutsche.
    »So ist es, Madam.« Floote nahm auf dem Kutschbock Platz und lenkte die Ponykutsche mit ruhiger Hand durch die Boboli-Gärten und hinaus auf die Straßen der Stadt. Aus Rücksicht auf Madame Lefoux’ Kopf fuhr er die holprige Strecke in langsamem und sanftem Tempo.
    Unterwegs hielt Floote bei einem kleinen öffentlichen Speiselokal an. Trotz jeder Menge des widerwärtigen Kaffees und viel zu viel Tabaksqualm besserte sich Alexias Meinung über die Italiener erheblich, und zwar aufgrund der köstlichsten Speisen, die sie in ihrem ganzen Leben je gegessen hatte.
    »Diese kleinen, dicken Teigtaschen mit der grünen Soße müssen ein Geschenk der Götter sein«, sagte sie feierlich. »Hiermit verkünde ich: Ganz gleich, was die Templer tun mögen, ich liebe dieses Land!«
    Madame Lefoux grinste. »So leicht zu beeinflussen?«
    »Haben Sie diese grüne Soße gekostet? Wie nannten sie sie noch gleich? Pest-dingsbums. Reinste kulinarische Genialität!«
    »Pesto, Madam.«
    »Ja, Floote, genau das war es! Genial! Jede Menge Knoblauch.« Um diesen Standpunkt zu untermauern nahm sie einen weiteren Bissen, bevor sie fortfuhr: »Wie es scheint, tun sie hier praktisch überall Knoblauch rein. Absolut fantastisch!«
    Floote schüttelte leicht den Kopf. »Da muss ich Ihnen leider widersprechen, Madam. Tatsächlich hat das praktische Gründe. Vampire sind allergisch gegen Knoblauch.«
    »Kein Wunder, dass er bei uns zu Hause so selten ist.«
    »Schreckliche Niesanfälle, Madam. Ungefähr so, wie es der jungen Miss Evylin ergeht, wenn ihr eine Katze zu nahe kommt.«
    »Und was machen sie hinsichtlich Werwölfen?«
    »Basilikum, Madam.«
    »Ach nein! Wie faszinierend! Die gleichen Niesanfälle?«
    »Ich glaube, er verursacht starken Juckreiz in Rachen und Nase, Madam.«
    »Also ist dieses Pesto, das mir so gut mundet, in Wahrheit eine berüchtigte italienische Waffe gegen Übernatürliche?« Vorwurfsvoll richtete Alexia ihre dunklen Augen auf Madame Lefoux. »Und ich habe kein Pesto im Waffenarsenal meines Sonnenschirms! Ich bin der Meinung, das sollten wir auf der Stelle ändern.«
    Madame Lefoux machte Alexia nicht darauf aufmerksam, dass sie wohl kaum mit einem Sonnenschirm herumspazieren wollte, der intensiv nach Knoblauch und Basilikum roch. Das musste sie auch nicht, da Alexia von einer Art orangefarbener Frucht – natürlich war sie orange – abgelenkt wurde, die man ihr gerade auftrug. Sie war in eine Scheibe aus dünn geschnittenem Schweinefleisch gewickelt, die beinahe, aber nur fast, wie Frühstücksspeck aussah. Alexia war völlig hingerissen. »Ich nehme an, das hier ist keine Waffe?«
    »Es sei denn, Sie hätten plötzlich etwas gegen Juden, Madam«, antwortete Floote, »was ich ja wohl nicht hoffen möchte.«
    Danach suchten sie einen Alchimisten auf. Die führten in Italien auch Arzneimittel und Fischereibedarf, und bei diesem erstanden sie das, was Madame Lefoux als »notwendige Reserven« bezeichnet hatte.
    Es war gut, dass sie etwas gegessen hatten, denn als sie in den Palast zurückkehrten, wartete nichts Essbares auf sie. Sie stellten fest, dass sich die Templer trotz der frühen Stunde – es war noch nicht einmal sechs Uhr – bereits für den Abend zurückgezogen hatten und einem ausgedehnten stummen Gebet frönten.
    Während Madame Lefoux das Sonnenschirmarsenal wieder aufstockte und Floote sich seinen butlerartigen Pflichten widmete, machte sich Alexia auf die Suche nach der Bibliothek. Niemand

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