Entflammte Nacht
Gatte eine solche Vorliebe dafür hegte, sich unter den Laken mit ihr umherzuwälzen, denn dadurch hatte sie ein wenig Übung darin, mit einem Mann zu ringen, sogar mit einem, der doppelt so groß war wie diese Drohne.
Dann, wie die Ritter, die sie in alten Zeiten gewesen waren, stürmten die Templer auf die Gegner ein. Weiße Nachthemden eilen zur Rettung!, dachte Alexia glücklich.
Wieder einmal waren die Drohnen gezwungen, vor den päpstlichen Vollstreckern die Flucht zu ergreifen. Alexia musste zugeben, dass der Aufzug der Templer hinter blitzenden blanken Klingen weitaus weniger albern wirkte.
Mühsam rappelte sie sich gerade noch rechtzeitig auf, um zu beobachten, wie ihr maskierter Retter, das blutverschmierte Schwert fest in der Hand, über den Rasen des Landeplatzes davoneilte, in entgegengesetzter Richtung wie die Drohnen. In einem Wirbel seines dunklen Umhangs sprang er über eine Reihe von Heckenfiguren in der Gestalt von Rehen und war im nächsten Moment in den Gärten dahinter verschwunden. Eindeutig gab er sich gern geheimnisvoll oder begegnete ungern Templern, vielleicht auch beides.
Alexia sah nach Floote, dem nicht einmal ein Haar hochstand. Der wiederum vergewisserte sich sogleich, dass weder sie noch das ungeborene Ungemach unter der Tortur gelitten hatten. Alexia horchte kurz in sich hinein und stellte fest, dass sie beide hungrig waren, worüber sie Floote auch informierte, dann beugte sie sich über Madame Lefoux, um sie zu untersuchen.
Die Erfinderin blutete am Hinterkopf, doch sie öffnete bereits wieder blinzelnd die Augen. »Was ist passiert?«
»Wir wurden von einem maskierten Gentleman gerettet.«
»Den Bären können Sie jemand anders aufbinden!« Manchmal drückte sich Madame Lefoux überraschend britisch aus.
Alexia half ihr, sich aufzusetzen. »Nein, wirklich, das wurden wir!« Während sie der Erfinderin in die Kutsche half, erzählte sie ihr, was geschehen war, dann sahen sie beide interessiert zu, wie sich die Templer um die Folgen der Auseinandersetzung kümmerten. Es war beinahe so, als beobachtete man BUR bei der Arbeit, wenn nach einem von Alexia verursachten Schlamassel aufgeräumt wurde, nur ging es hier schneller und mit weniger Papierkram vonstatten. Und natürlich gab es keinen Conall, der entnervt mit seinen riesigen Händen gestikulierend auf- und abmarschierte und sie anknurrte.
Alexia ertappte sich dabei, töricht vor sich hinzugrinsen. Conall hat sich entschuldigt!
Die Luftschiffpassagiere fühlten sich sichtlich unwohl in der Nähe der Templer, und sie taten bereitwillig alles, was man ihnen sagte, damit sich die Männer in Weiß nur bald wieder von dannen machten.
Floote verschwand auf geheimnisvolle Weise und kehrte mit einem Sandwich für Alexia zurück, das aus einer Art Brötchen mit Schinken bestand und sich als ziemlich köstlich herausstellte. Alexia hatte keinen blassen Schimmer, wo er es herbekommen hatte, aber sie traute es ihm durchaus zu, dass er es womöglich sogar während des Kampfes zubereitet hatte.
Nachdem Floote sein tägliches Wunder gewirkt hatte, nahm er seine gewohnte Haltung ein und beobachtete die Templer argwöhnisch bei ihrer Arbeit.
»Die Einheimischen haben Angst vor ihnen, nicht wahr?« Alexia sprach leise, obwohl sie ziemlich sicher war, dass niemand ihnen auch nur die geringste Beachtung schenkte. »Und sie müssen über beachtlichen Einfluss verfügen, damit die Dinge so reibungslos laufen. Niemand hat die örtliche Gendarmerie gerufen, obwohl unser kleiner Kampf an einem öffentlichen Ort vor Zeugen stattfand.«
»Eine Nation unter Gott, Madam.«
»So was kommt vor.« Alexia zog die Nase kraus und sah sich nach etwas um, mit dem sie Madame Lefoux’ Blutung am Hinterkopf stillen konnte. Als sie nichts Brauchbares fand, zuckte sie mit den Schultern und riss sich eine der Rüschen des orangefarbenen Kleides ab, und die Erfinderin nahm sie dankbar an.
»Bei einer Kopfverletzung kann man gar nicht vorsichtig genug sein. Sind Sie sicher, dass Sie in Ordnung sind?« Besorgt musterte Alexia die Französin.
»Alles bestens. Abgesehen von meinem Stolz. Ich bin nämlich gestürzt, er hat mich gar nicht zu überwältigen brauchen. Ich weiß wirklich nicht, wie Sie Damen das anstellen, tagein, tagaus in langen Röcken herumzurennen.«
»Im Allgemeinen rennen wir darin nicht allzu viel. Kleiden Sie sich deswegen wie ein Mann, aus rein praktischen Gründen?«
Madame Lefoux machte ganz den Eindruck, als hätte sie am liebsten
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