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Entfliehen kannst du nie: Roman (German Edition)

Entfliehen kannst du nie: Roman (German Edition)

Titel: Entfliehen kannst du nie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karim Miské
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ihre Schlüssel hatte. Die zwei Kriminalbeamten, die in der Sache ermitteln, scheinen allerdings nicht zu glauben, dass ich etwas damit zu tun habe. Und bei der Befragung ist etwas Merkwürdiges passiert. Als ob wir uns wiedererkannt hätten. Und dann hat Rachel … Kurz und gut, ich treffe mich gleich mit den beiden. Ich habe mich plötzlich an etwas erinnert, das Laura mir erzählt hat und das sie wissen müssen. Ich habe mich entschlossen, aktiv mitzumachen. Ihnen zu helfen, den Mörder zu finden. Ich will nicht mehr so leben wie früher. Hätte ich nicht so vor mich hinvegetiert, wäre Laura heute noch am Leben, verstehst du? Und jetzt hör mir bitte genau zu. Im Augenblick ist es ziemlich gefährlich, mit mir zu leben. Umso mehr, als ich das Gefühl habe, dass einige Leute im Viertel mir nicht gerade wohlgesonnen sind. Leute, von denen ich annehme, dass sie auf die eine oder andere Weise in den Mord verwickelt sind und mir die Schuld in die Schuhe schieben wollen. Und zwar tot oder lebendig. Es ist wirklich gefährlich, Mohamed. Hast du das verstanden? Ich freue mich sehr, dich zu sehen, aber es wäre ziemlich unvorsichtig von dir, hierzubleiben.«
    Bewegt drückt Mohamed Ahmeds Arm.
    »Ich bin hier, Cousin. Ich teile dein Glück ebenso wie dein Unglück. Und deine Feinde werden mich an deiner Seite finden.«
    Und dann mit einem kleinen Grinsen:
    »Rachel also?«
    Die Terrasse des MK2 Quai de Seine ist überfüllt. Rachel und Jean haben sich einen Platz im Innenraum gesucht. Ahmed setzt sich schweigend. Rachel blickt auf. Sie wirkt finster. Finster und traurig. Als ihr jedoch bewusst wird, dass er tatsächlich da ist, gleitet ein helles Lächeln über ihr Gesicht, das alle Sorgen und alles Böse vergessen lässt. Ahmeds Herz ist ganz erfüllt von ihr. Plötzlich fließt ein anderes Blut durch seine Adern. In seine Seele prägt sich ein Wort ein, das alle Liebe der Welt enthält.
    RA-CHE-LE
    Jean macht schließlich den Anfang. Sein Gesichtsausdruck wirkt sanft und verbittert zugleich. Über seine unwillkürliche Eifersucht hinweg kann er einen Teil ihres Glücks nachempfinden. Er denkt an Léna, die er in zwei Stunden treffen wird, lächelt nun ebenfalls und macht sich an die Arbeit.
    »Ahmed … also, Ahmed, wir haben wenig Zeit. Plötzlich überstürzen sich die Ereignisse, nehmen erst Form an und verschwimmen dann sofort wieder. Sie sagen, Sie haben uns etwas Wichtiges mitzuteilen?«
    Ahmeds Lächeln wird schwächer, ohne allerdings ganz zu verschwinden.
    »Klar, ich beeile mich …«
    Mit wenigen Worten berichtet er von der Unterhaltung, die er zehn Tage zuvor mit Laura geführt hat. Jean macht sich Notizen.
    »Warum haben Sie uns das nicht schon gestern erzählt?«
    »Weil es mir da noch nicht eingefallen war. Gestern war ich in meinem Kopf noch ganz weit fort. Als ich heute Morgen wieder daran dachte, habe ich mich sofort bei Rachel … äh, Lieutenant Kupferstein gemeldet.«
    »Kein Problem, Sie dürfen mich ruhig Rachel nennen.«
    Das Lächeln ist wieder da. Jean hat nicht mitgeschrieben und will gerade fortfahren, als das Telefon seiner Kollegin klingelt.
    »Hallo?«
    »…«
    »Und mit wem haben Sie gesprochen?«
    »…«
    »Nein, er hat mich nicht informiert. Was genau hat er Ihnen geantwortet?«
    »…«
    »In Ordnung. Vielen Dank, Commissaire.«
    Sie wendet sich an Jean.
    »Das war Jeanteau, der Commissaire aus Niort. Lauras Vater ist verschwunden. Und außerdem ist etwas Seltsames passiert: Bei meinem Handy war die Mailbox eingeschaltet, daher hat Jeanteau es im Bunker probiert. Meyer hat das Gespräch angenommen. Als der Commissaire ihm sagte, dass der Verdächtige verschwunden sei, hat der dicke Francis sofort ›Vignola!‹ gerufen.«
    Rachel bricht ab. Jean wird blass.
    »Was ist denn das für ein Mist? Wieso ist Meyer informiert? Davon wissen doch nur wir beide, und das seit höchstens zwei Stunden.«
    Er wendet sich an Ahmed und spricht mit ihm wie ein Kriminalbeamter mit einem Verdächtigen. Zum ersten Mal.
    »Hast du mit irgendjemand anderem darüber gesprochen? Mit wem stehst du noch in Kontakt außer mit uns? Kennst du noch andere Polizisten?«
    Hamelots Stimme klingt drohend. Ahmeds Gesicht verschließt sich. Rachel spürt, dass er sich rasch von ihnen entfernt. Weit entfernt. Mit sanfter, ruhiger Stimme versucht sie, die Wogen zu glätten.
    »Jean, hätte Ahmed mich nicht angerufen, hätten wir nicht den geringsten Anlass, Vignola zu verdächtigen. Ahmed, eines muss ich ganz sicher

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