Entfuehrt von einem Prinzen
überleben, wenn er sie ein zweites Mal in ihrem Leben im Stich ließe.
„Ich finde, wir fangen noch einmal von vorn an. Dieses Mal ohne Tränen, Mia.“
„Ich bin dabei, falls du das noch packst“, fügte sie neckend hinzu.
„Du kannst dich schon mal auf eine lange Nacht vorbereiten“, versprach Ram.
Mia fühlte sich himmlisch, als sie erwachte. Wohlig rekelte sie sich im Bett und sog genießerisch Rams betörenden Duft ein. Sofort fielen ihr die außerordentlichen Ereignisse des Vortages ein. Lächelnd drehte sie sich um. Doch Ram lag nicht neben ihr.
Offensichtlich hatte er sie ausschlafen lassen. Mia beschloss, zu duschen und ihn anschließend anzurufen.
Sie wurde sofort zu ihm durchgestellt. „Hallo, du böser Junge.“ Ihr wurde warm, als sie seine Stimme hörte. „Was soll ich anziehen? Ich habe nur ein Kleid mit, und das ist … ein wenig mitgenommen.“ Das Designerkleid, das Ram ihr ausgezogen hatte, lag noch auf dem Fußboden.
„Nur ein Kleid?“, fragte er erstaunt.
„Genau. Ich kann doch nicht in ein Handtuch gehüllt auf dem Schiff herumlaufen.“
„Mir würde das gefallen.“
„Nun sei doch mal ernst.“
„Okay.“ Verschwörerisch senkte er die Stimme. „Hier ist deine Aufgabe: Wie viele Kleiderschränke gibt es im Ankleidezimmer?“
„Keine Ahnung.“ Mia machte sich sofort auf den Weg.
„Es sieht dir gar nicht ähnlich, so eine lange Leitung zu haben.“
Mia war bereits an der Tür. „Du reitest dich immer tiefer hinein, Ram Varindha.“
„Klingt gut.“
„Du hast das alles geplant“, rief sie, als sie einen Kleiderschrank nach dem anderen öffnete und staunend die schönste Garderobe erblickte, die sie je gesehen hatte.
„Alles rein provisorisch, falls Gäste an Bord kommen“, behauptete er.
„Das reicht!“, rief sie empört. „Ich habe keine Lust zu erfahren, wie viele Frauen schon vor mir hier waren.“
„Die Jacht ist brandneu, Mia.“
„Okay, dann bin ich eben die Erste von vielen. Glaubst du etwa, ich fühle mich nun besser?“
„Du würdest mir einen Gefallen tun, wenn du dir etwas aussuchst.“ Lachend legte Ram den Hörer auf.
Aufgeregt durchstöberte sie sämtliche Schränke und wurde nicht enttäuscht. Die Outfits waren sehr geschmackvoll, und es waren so viele, dass sie kaum alle würde anziehen können.
Erschöpft ließ sie sich schließlich aufs Sofa sinken und überlegte, wofür sie sich entscheiden sollte. Dabei bemerkte sie zum ersten Mal die Kunstwerke an den Wänden. Es handelte sich um eine Bilderserie, die eine erotische Liebesgeschichte erzählte.
Mia fuhr auf, als ihre Überlegungen vom schrillen Klingeln des Telefons unterbrochen wurden.
„Hast du was Passendes zum Anziehen gefunden?“, erkundigte Ram sich.
„Ja“, antwortete sie zerstreut. Wie gebannt hing ihr Blick an den Bildern.
„Kommst du her, um mir zu zeigen, worauf deine Wahl gefallen ist?“
„Ja“, versprach sie kurz angebunden und legte den Hörer auf. Die erste Darstellung zeigte ein auf Seidenkissen liegendes Liebespaar, das sich gegenseitig Trauben in den Mund steckte. Die Farben waren brillant, die Pinselstriche die eines wahren Künstlers. Als sie die Bilder länger betrachtete, wurde ihr bewusst, dass in jedem eine Botschaft verborgen war. Essen war nur eine von vielen sinnlichen Freuden. Einige waren ihr bisher völlig unbekannt gewesen.
Auf dem zweiten Bild war die Kleidung von den Schultern der Liebenden geglitten. Das Liebespaar blickte sich unter einem violetten Himmel tief in die Augen. Das Paar war wunderschön gemalt, die Kleidung exotisch – fließende orangefarbene und rosa Seide mit türkisblauem und goldenem Muster. Das Mädchen kniete vor ihrem Freund, die Hände locker auf seine Schultern gelegt.
Langsam gewann Mia den Eindruck, sich nicht in einer normalen Suite, sondern in einem Harem zu befinden. Ram war offensichtlich nicht nur Kunstliebhaber, sondern auch Liebhaber erotischer Kunst. Sie fand das faszinierend und auf eine dunkle, verbotene Weise erregend, beschloss jedoch umgehend, nicht eine von vielen zu werden.
Trotzdem war die Versuchung groß, etwas Neues auszuprobieren. Nachdenklich kehrte sie zu den Kleiderschränken zurück. Gewänder in allen Regenbogenfarben und aus den unterschiedlichsten Materialien standen ihr zur freien Verfügung. Die Tatsache, dass es sich um traditionelle Gewänder aus Ramprakesh handelte, war besonders verführerisch.
Mia entschied sich gegen einen Sari – sie hätte Hilfe gebraucht, ihn
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