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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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zuckte mit den Schultern. »Was kümmert es dich, was ich denke?«, fragte sie. Im nächsten Moment wurde der Spiegel hinter der Bar zerschmettert. Jake packte sie, schirmte ihren Körper mit seinem ab und zog sie zum Ausgang.
    »Ich werde dich jetzt nach Hause bringen«, erklärte er, nachdem er sich kurz davon überzeugt hatte, dass ihr nichts passiert war.
    »Aber ich bin mit jemandem hier …«, protestierte sie. Doch sie wehrte sich nicht, als er sie festhielt.
    »Mir ist es egal, mit wem du hergekommen bist. Du kommst mit zu mir nach Hause«, knurrte er.
    Er nahm ihren Arm und führte sie an den Leuten und an Zeke, der nicht protestierte, vorbei nach draußen in die kalte Nacht. »Lass uns von hier verschwinden, bevor die Polizei kommt.«
    »Suchen viele Leute Streit mit dir?«
    »Nur die Dummen«, erwiderte er. »Ich darf mich eigentlich nicht darauf einlassen. Es ist mir nur erlaubt, mich mit geringsten Mitteln zu verteidigen.«
    Sie nickte. Jakes Hände galten offiziell als tödliche Waffen. Erst da bemerkte sie den dunklen Fleck, der sich allmählich auf seinem T-Shirt ausbreitete. »Du blutest.«
    »Scheiße. Die Naht ist wohl wieder aufgegangen.« Er riss sein T-Shirt hoch, und sie sah den blutgetränkten Verband.
    »Wann ist das passiert?«
    »Kürzlich.«
    »Ist es eine Schusswunde?«, fragte sie. Aber sie bekam keine Antwort. »Okay, ich habe verstanden – diese Information unterliegt der Geheimhaltung. Ich bringe dich einfach in die nächste Notaufnahme.«
    »Ich gehe auf keinen Fall in ein Krankenhaus.« Er blickte sie so entgeistert an, als habe sie vorgeschlagen, ihn mit ins Ballett zu nehmen.
    »Das tut man aber nun mal, wenn man eine so stark blutende Wunde hat, Jake.«
    »Ich nicht. Besonders dann nicht, wenn ich eine Expertin an meiner Seite habe.«
    »Du erwartest, dass ich das mache?«
    »Wie jetzt? Du hast mir noch immer nicht verziehen?«
    »Damit hat das überhaupt nichts zu tun.«
    »Dann lässt du mich zu Unrecht verbluten?«, fragte er.
    »Du verblutest nicht«, murmelte sie. Er neigte seinen Kopf etwas und blickte sie an. Sie erbebte innerlich. Sie erbebte, wie die Mädchen, über die sie sich im College lustig gemacht hatte, weil sie gesagt hatten, sie würden am ganzen Köper zittern, wenn auf einer Party ein süßer Junge mit ihnen redete. »Okay, also gut. Wo soll ich’s machen? Ich kann dich nicht mit zu Onkel Cal nehmen.«
    »Du wohnst bei deinem Onkel?«, fragte Jake. Vergebens versuchte er, sich ein Grinsen zu verkneifen.
    »Ja. Fürs Erste. Bis ich was Eigenes finde«, verteidigte sie sich. »Er und meine Mutter sind ein wenig überfürsorglich, falls dir das noch nicht aufgefallen ist. Der Schuss ist natürlich nach hinten losgegangen.«
    »Hey«, sagte er und berührte ihre Schulter. »Fürsorge ist nicht immer so schlecht.«
    »Das hab ich gemerkt«, sagte sie. Er ließ seine Hand auf ihrem Arm ruhen. Es gefiel ihr. »Wo fahren wir hin?«
    »Zu mir. Ist wohl besser, wenn du fährst«, meinte er und reichte ihr die Schlüssel. Er half ihr in den alten Chevy Blazer, der aussah, als wäre er erst kürzlich durch einen Sumpf gezogen worden. »Der Sturm kommt ziemlich schnell näher, aber wir schaffen es vorher nach Hause.«
    Der vertraute beißende Geruch, den sie mit Schnee verband, lag in der Luft. »Nur fürs Protokoll, ich habe dir nicht vollends verziehen«, sagte sie, als er auf der Beifahrerseite einstieg. Das Innere des Wagens war viel sauberer als das Äußere, und der Motor startete sofort mit einem dezenten Schnurren, mit dem sie nicht gerechnet hatte.
    »Ja, ich weiß«, erwiderte er. »Aber ich hoffe, du erwartest nicht von mir, dass ich mich schon wieder entschuldige. Das, was du bekommen hast, war nämlich schon ziemlich viel. Und fahr vorsichtig, er ist nämlich schnell.« Er tätschelte das Armaturenbrett.
    »Ich flicke dich ohne Betäubung wieder zusammen«, drohte sie.
    »Anders würde ich es gar nicht wollen, Doc.« Er lehnte sich im Sitz zurück, als sie den Wagen vom Parkplatz lenkte. Keinen Moment zu früh: Im Rückspiegel sah sie die flackernden Lichter der Polizei.
    Das Haus, zu dem Jake sie dirigierte, war riesig. Ein mächtiges weißes Schindelhaus mit mindestens vier Etagen, das dank eines großen Grundstücks weit entfernt von den anderen Häusern in der Straße stand.
    »Das ist ein tolles Haus«, sagte sie, nachdem sie den Wagen geparkt hatte und Jake auf dem Pfad zum Haus folgte. Die Tür war nicht abgeschlossen, und als er sie öffnete,

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