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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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dass du wie verrückt gekämpft hast. Du schuldest mir keine Erklärung.«
    »Ich weiß«, sagte sie. Ihre Stimme war leiser als beabsichtigt. »Sein Name war Rafe. Meine Mutter hatte ihn engagiert, damit er auf mich aufpasst. Bei Ärzte ohne Grenzen haben sie geglaubt, er würde für sie arbeiten. Und jetzt denken sie, Rafe hätte mich des Geldes wegen entführt, weil er herausgefunden hat, wer ich bin. Sie wissen nicht, dass er eigentlich auf mich aufpassen sollte. Und sie wollen auch nicht, dass irgendwas davon an die Presse durchsickert.« Ihr Herz schlug schneller, als die Sätze förmlich aus ihrem Mund purzelten. Es klang knapper, als sie beabsichtigt hatte.
    »Und sie würden dich wieder in ihr Programm aufnehmen?«
    »Wenn ich zurückkomme, ehe ich den Offizierslehrgang mache. Im Übrigen sagen sie bei Ärzte ohne Grenzen immer, man sei noch nicht lang genug dabei, wenn man noch nie irgendeiner Form von Gewalt ausgesetzt gewesen ist.«
    Jake schwieg ziemlich lange. »Du hast einen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium unterschrieben«, erinnerte er sie.
    »Für drei Monate«, erwiderte sie. »Ich habe die Möglichkeit, im April für einen kurzen Aufenthalt rüberzufliegen. Sechs Wochen lang kann ich einen Arzt vertreten, der wegen einer Familienangelegenheit nach Hause will. Das ist lange genug, damit ich für mich herausfinden kann, was ich tun möchte. Dann komme ich zurück und warte, bis ich für den Offizierslehrgang zugelassen werde.«
    »Du hast einen Plan«, stellte er fest.
    »Ich glaube, den habe ich.« Der Gedanke machte es ihr etwas leichter. »Aber der Plan ist ja nur der einfache Teil. Diesen Plan morgen Abend beim Essen meiner Mutter zu unterbreiten, ist eine andere Sache.«
    »Klingt, als würde das ein schwieriger Abend werden.«
    »Ich möchte sie wirklich gern sehen. Wir kommen gut miteinander aus. Aber zuletzt hat sich immer alles nur um die Frage gedreht: Wie kommt Isabelle damit zurecht ?«
    »Sie macht sich Sorgen.«
    »Ja. Und sie fühlt sich schuldig.« Isabelle seufzte und strich ihr Haar hinter die Ohren. »Aber ich mache ihr keine Vorwürfe. Sie hat nur versucht, mich zu beschützen.«
    »Du bist auch schon ohne Leibwächter in Afrika gewesen. Was hat sich seitdem verändert?«
    »Ich war zweimal dort, bevor sie gewählt wurde. Sobald sie ihr Amt übernommen hatte, wurde alles riskanter. Ihre politischen Ansichten sind ziemlich radikal, und sie hat mit ihrer Befürwortung des Kriegs ziemlich viele Leute verärgert. Dann bekam sie die ersten Drohungen. Und bald eine sehr eindeutige Drohung.«
    »Ging es da um dich?«
    »Ja. Darum, dass ich entführt werden könnte. Kurz darauf hat sie sich nach Bodyguards erkundigt, und Rafe wurde ihr als einer der besten empfohlen. Ein anderer Senator hatte ihn dabei, als er durch einige afrikanische Länder gereist war. Er meinte, der Mann wäre der beste. Dennoch hat sie mich angefleht, ich solle nicht zurückgehen. Aber sie muss ihr eigenes Leben führen, und ich meins. Ich wollte keinen Rückzieher machen. Trotzdem weiß ich, dass sie sich die Schuld an der Entführung gibt, weil sie Rafe angeheuert hat.«
    Isabelle fragte sich, warum es so einfach war, mit Jake darüber zu reden. Sie sprachen über Themen, die sie bisher nur in Selbstgesprächen ergründet hatte. Wieder und wieder hatte sie sich ihre Argumente zurechtgelegt, als bereite sie sich auf eine Schlacht vor.
    »Machst du dir Sorgen?«
    »Es wäre eine Lüge zu behaupten, ich würde mir keine machen. Aber ich darf diese Angst nicht mehr an mich heranlassen. Das werde ich nicht tun«, erklärte sie heftig.
    »Es ist immer gut, sich seiner Ängste bewusst zu sein«, sagte er.
    »Weißt du, du bist der Erste, der mich nicht gefragt hat, warum ich zurückgehen möchte.«
    »Du bist ja auch die erste Frau, die mich nicht gefragt hat, warum ich tue, was ich tue. Wie ich das überhaupt tun kann.«
    »Weil du alles kontrollieren willst. Das ist wichtig für dich«, sagte sie, denn bei ihm sah sie dieselben Charakterzüge, die auch sie selbst auszeichneten.
    »Niemand hat immer alles unter Kontrolle, Isabelle.« Seine grauen Augen glitten kühl über sie. Sie glaubte ihm nicht. Nicht völlig. Sie hatte das untrügliche Gefühl, dass er sich selbst auch nicht glauben wollte.
    »Wir sind uns ähnlicher, als du denkst.«
    »Es ist besser, wenn du wieder schlafen gehst«, erwiderte er schroff, als wisse er, dass sie ihm die Antwort nicht abnahm.
    »Ich werde nicht schlafen können.« Sie

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