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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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besonders keine geistigen –, konnte Jake sein Verlangen nach ihr kaum unterdrücken.
    Doch dies gegenüber dem Admiral durchblicken zu lassen, wäre sicher nicht unbedingt der klügste Schachzug gewesen, aber eine Stunde in Cals Büro darauf zu warten, dass er von einem Meeting zurückkehrte, hatte Jake nicht gerade geduldiger gemacht.
    Jedes Mal, wenn er die Augen schloss und versuchte, sich zu entspannen, hörte er wieder Isabelle weinen. Sah Clutchs SMS. Hatte er die Augen offen, sah er nur allzu deutlich, wo das alles enden würde.
    Die Alternative war, sich mit dem Papierkram zu beschäftigen, den Saint ihm am Morgen in die Hand gedrückt hatte. Er blätterte die Berichte durch, aber selbst dabei ging ihm Isabelle nicht aus dem Kopf.
    Er musste seine Gefühle für sie vor aller Welt verbergen. Oder zumindest vor dem Verteidigungsministerium, wenn er den Bericht über den Einsatz in Djibouti schrieb. Sie würden den Bericht nie zu Gesicht bekommen, aber Himmel , wann immer er einen Blick in die Akte geworfen hatte, ehe er angewiesen wurde, den Bericht zu vernichten, hatte er sich vorgestellt, sie könnten das lesen.
    0200
    Geisel gefunden. Medizinische Versorgung.
    0230
    Hand der Geisel gehalten.
    0300
    Meinen verfluchten Verstand verloren und die Geisel geküsst. Erneut Verstand verloren.
    Er warf die Akte auf den leeren Stuhl neben sich und stand auf, um sich zu recken. Seine Flanke schmerzte heute weniger. Die Nähte sahen gut aus, und obwohl Isabelle darauf bestanden hatte, hatte er den Wundverband nicht erneuern lassen. Das Kratzen der Nähte an seinem T-Shirt war eine gute Erinnerung daran, dass die Sache heilte.
    Er drehte das Bild um, das Cal auf seinem Schreibtisch stehen hatte. Jake hatte es schon hundert Mal gesehen, aber es war vermutlich das erste Mal, dass er es anschaute und die ganze Geschichte kannte, die hinter dem lächelnden Trio in grünen Tarnanzügen steckte.
    Callahan. Markham. March. Er hatte noch nie auf die Namen geachtet, die auf den kleinen Aufnähern auf der Brust der Uniformen standen. Sie standen am alten Hindernisparcours am nördlichen Ende des Stützpunkts, der wegen Reparaturen auf Dauer geschlossen war.
    »Er wartet schon in Ihrem Büro, Admiral.«
    Jake stellte das Bild zurück auf den Schreibtisch. Im selben Moment öffnete sich die Tür hinter seinem Rücken. Endlich eilte der Admiral herein.
    »Hansen.«
    »Sir.« Jake nickte. Er wartete, bis Cal sich hingesetzt hatte, und sank dann ebenfalls auf seinen Stuhl.
    »Ich wollte Sie eigentlich bitten, heute vorbeizukommen. Da sind Sie mir ja zuvorgekommen«, begann Cal. Er knallte beide Hände auf den Tisch. Das war nie ein gutes Zeichen. Dann beugte er sich vor. »Läuft da was zwischen Ihnen und Isabelle?«
    »Ich weiß nicht, wie ich auf die Frage antworten soll, Admiral. Ich weiß nicht, was da läuft. Ich passe auf sie auf, wie Sie es von mir wollten.«
    »Ich will nicht, dass Sie sie bedrängen. Sie muss erst gesund werden.«
    »Das weiß ich, Sir.«
    »Sie bringen sie durcheinander. Sie weiß nicht, was sie will. Ihre Mutter hofft, dass sie zurück zu ihrem Exverlobten geht, sobald diese Angelegenheit vorbei ist.«
    Jakes Magen verkrampfte sich, und das gefiel ihm überhaupt nicht. Es war höchste Zeit, das Thema zu wechseln. »Rafe ist zuletzt in Burundi gesehen worden.«
    Daran, wie Cals Kopf hochruckte, konnte Jake erkennen, dass diese Information bisher noch nicht zu ihm durchgedrungen war. »Wie sind Sie an diese Information gekommen?«
    »Ich habe meine Quellen.«
    »Ich sagte Ihnen doch, Sie sollten sich nicht mit diesem Thema befassen.«
    »Ich weiß, was Sie mir gesagt haben. Ich kenne meine Grenzen durchaus. Aber wenn ich nur mangelhaft informiert werde, sind meine Grenzen ziemlich schnell ausgereizt.«
    »Sie widersetzen sich meinem direkten Befehl. Ich habe Männer, die sich um die Sache kümmern.«
    Jake fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar und betete, dass Cal seine nächste Frage so beantwortete, wie er es sich erhoffte. »Was haben Ihre Männer gefunden?«
    Cal zögerte. Ein schmerzlicher Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Als er sprach, klang seine Stimme kälter, als Jake es je bei ihm erlebt hatte. »Ich habe seit zwei Tagen nichts mehr von den beiden gehört.«
    »Meine Quelle berichtet, er habe an Rafes letztem bekannten Aufenthaltsort zwei Männer gefunden. Keine Ausweise. Genickbruch.«
    »Hat er Rafe gefunden?«, wollte Cal wissen. Er stand auf, und mit seinem hektischen Gebaren stieß er den

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