Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
Vom Netzwerk:
ich deinen Erwartungen entsprochen?«
    Sie dachte daran, wie er sie in jener Nacht in den Armen gehalten hatte. Wie er sie langsam genommen hatte, während er sie mit dem Rücken an die Wand gepresst hatte. Eine Vereinigung, die ihre Erwartungen an Männer – amerikanische Männer, alle Männer! – in den Grundfesten erschüttert hatte.
    Clutch hatte sie für alle anderen Männer ruiniert. Sie überlegte, ob das auch für ihn galt. Ob er in den Monaten, die sie getrennt waren, für sich geblieben war.
    So, wie er sie anblickte, kannte sie bereits die Antwort.
    »Jetzt kommt alles wieder in Ordnung, Sarah.«
    So viel Wahrheit war heute ans Licht gekommen, und sie hatte ihm all ihre Fehler gestehen können. »Was ich getan habe …«
    »Was wir beide getan haben. Was uns angetan wurde«, sagte er. Sie wollte wissen, was in seiner Vergangenheit passiert war, dass er diesen Weg eingeschlagen hatte. Aber von seiner Vergangenheit hatte er in dem Jahr, in dem sie zusammen gewesen waren, nie gesprochen. Sie hatte sein Haus durchstöbert, hatte in seiner Seele nach Hinweisen gesucht. Aber sie stand mit leeren Händen da, ihr blieb nichts außer dem Namen der Frau, nach der er im Schlaf rief.
    Aber er lenkte sie davon ab, wie er sie immer schon abgelenkt hatte. Mit zärtlichen Worten und warmen Händen. Ihr Herzschlag pulsierte überall – in ihren Brüsten, ihren Fingerspitzen, ihrem Unterleib. Sie hatte sich jede Nacht nach ihm gesehnt, wenn sie allein in ihrem Bett lag, und manchmal auch tagsüber, wenn jemand etwas sagte oder wenn ein Mann aufreizend an ihr vorbeiging und sie sich an ihn erinnert fühlte und dachte: Clutch hätte das viel besser gemacht als du …
    Er würde sie in wenigen Augenblicken auf dem Boden neben dem Wagen lieben, und obwohl in ihrem Kopf alles verschwamm, besaß sie doch die Geistesgegenwart, ihn zu fragen: »Wer ist Fay?«
    Er zuckte zusammen und versuchte, sich von ihr zu lösen. Sie hielt ihn fest. »Sag es mir. War sie deine Frau?«
    »Sie wäre es fast geworden«, sagte er. »Sie wurde in der Nacht getötet, als wir versuchten durchzubrennen.«
    Er wollte ihr nicht mehr erzählen. Und als er sie auf den weichen Erdboden legte und murmelte »ich kann nicht warten«, wusste sie, dass ihre Erinnerung sie nicht trog.
    Er hatte schon ein Kondom aus der Tasche gezogen.
    »Beeil dich, Clutch.«
    Er beeilte sich, riss die Packung auf und rollte sich das Gummi über. Innerhalb von Sekunden war er in ihr.
    Sie stöhnte, als er in sie eindrang. Packte seine Schultern, weil er sich so groß anfühlte.
    Er verharrte und blickte sie fragend an.
    »Seit dir hat es keinen anderen gegeben«, sagte sie schüchtern. Und dann nahm er ihren Körper. Es war ursprünglich, heftig und schnell. Genau so, wie sie es brauchte.

 
    15
    Jake kam erst gegen zwei Uhr morgens nach Hause – oder, wie er sagen würde, null-irgendwashundert – und knallte die Küchentür so laut hinter sich zu, als sei es zwei Uhr nachmittags. Er trug eine Jeans, eine schwarze Lederjacke und darunter ein schwarzes T-Shirt und dazu schwarze, schwere Motorradstiefel. Er raubte Isabelle den Atem und ließ sie fast die Wut vergessen, die im Laufe der Stunden in ihr gewachsen war.
    Aber auch nur fast.
    Sie hatte gerade eine Vierzehn-Stunden-Schicht hinter sich gebracht und war bereits am Rande des Wahnsinns, weil ständig das Telefon klingelte und sich am anderen Ende der Leitung niemand meldete. Und dann traf sie auch noch Chris, der abends um zehn vor der Klinik auf sie wartete.
    »Ich sollte mir schleunigst ein Auto zulegen«, hatte sie ihm erklärt. Zu seiner Camouflagehose trug er ein T-Shirt von der Band Grateful Dead.
    Chris hatte sie mit seinem breiten Grinsen bedacht. »Ist kein Problem. Jake ist heute Abend ausgegangen. Er hat mich gebeten, dich nach Hause mitzunehmen.«
    Am Samstagabend ging er also aus. Wenigstens war Jake so nett gewesen, für sie eine Mitfahrgelegenheit nach Hause zu organisieren, ehe er ausging, um ein bisschen zu vögeln.
    Er hatte sie heute früh zur Arbeit gefahren, aber beide hatten es vermieden, über das, was in der Nacht passiert war, zu reden. Da hatte sie sich noch eingeredet, dass sie es genauso wollte. Aber nachdem er sich den ganzen Tag über nicht in der Klinik hatte blicken lassen, begann sie, diese Entscheidung zu bereuen.
    Vielleicht lässt er dir auch einfach nur Raum.
    Oder vielleicht war er einfach zu sehr damit beschäftigt, eine Frau zu finden, die ihm das geben konnte, was er brauchte.

Weitere Kostenlose Bücher