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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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sich mit anderen zusammensetzen und plaudern sollten, wie Frauen es gewöhnlich taten, ein unsichtbares Band zueinander geknüpft.
    Ihre Freundschaft war anders. Vieles blieb unausgesprochen, aber vieles musste auch gar nicht gesagt werden. Nachts saßen sie zusammen und tranken warmes Tusker aus Flaschen. Beide Frauen waren dreckig, und Izzy trug oft noch ihre blaue OP-Kleidung.
    Das war nett gewesen.
    »Klingt, als sei sie eine tolle Frau«, sagte Clutch.
    »Isabelle wirkte so glücklich«, sagte sie schließlich. »Als müsse sie nicht in ihr altes Leben zurückkehren … Ich meine, sie ist die Tochter einer reichen Frau und hat dieses wahnsinnig tolle Leben drüben in den Staaten. Aber sie wollte nichts von all dem. Das habe ich nie verstanden.«
    »Einige Menschen sind glücklich, wenn sie hier leben dürfen.«
    »Gehörst du dazu?«
    »Meistens bin ich einfach glücklich, dass ich überhaupt lebe.«
    Sie war nicht sicher, warum seine Worte sie bis ins Innerste erschütterten.
    Sie machte den Anruf, während er den gestohlenen Truck über abgelegene Straßen lenkte. »Der Flughafen von Bujumbura ist geschlossen. Rafe hat kein eigenes Flugzeug. Er hat nie gelernt zu fliegen.«
    »Er weiß, wie man fliegt.«
    Es gab so vieles, das sie über diese beiden Männer nicht wusste. »Ist wohl besser, wenn wir schnell dort sind. In der Stadt gibt es immer noch eine Ausgangssperre«, sagte sie und blickte zum Nachthimmel auf.
    »Wir sind erst in zehn Minuten da. Die Ausgangssperre haben wir jetzt schon überschritten.«
    »Dein Telefon klingelt schon wieder. Bist du sicher, dass du den Anruf nicht annehmen musst?«
    Sie hielt ihm das Handy hin. Er schaute auf die Nummer auf dem Display und nahm ihr das silbrige Telefon aus der Hand. Er klappte es auf und hielt es wortlos ans Ohr.
    »Fangt mich doch, wenn ihr’s könnt!«, sagte er nur. Er schloss das Telefon mit einem Lächeln. Aber sein zufriedener Gesichtsausdruck hielt nicht lange an, denn im nächsten Moment wurde die Heckscheibe von Schüssen geborsten.
    Der Truck schlingerte, als er ihren Kopf nach unten drückte.
    »Was zum Teufel geht da vor sich, Clutch?«
    »Hilf mir einfach, sie abzuhängen.«
    Sie hatte noch nie so etwas wie Panik in seiner Stimme gehört. Bis jetzt. »Nimm die nächste linke Kehre, danach sofort rechts – pass auf, die Abzweigung verpasst man leicht.«
    Sie hielt den Atem an und wartete, während Clutch ihre Anweisungen genau befolgte. Sie hörten, wie der Wagen auf der anderen Fahrbahn an ihnen vorbeirauschte. »Fahr geradeaus. Und gib Gas – wir nehmen einen Umweg zum Flughafen.«
    Seine Hände umfassten das Lenkrad fester. Schweiß glänzte auf seiner Stirn. Sie hielt ihre Pistole umklammert und schaute nach hinten, obwohl der Dschungel sich längst wieder hinter ihnen geschlossen hatte. Das war wohl die effektivste Deckung, die ihr Wagen im Moment finden konnte.
    »Wer sind diese Männer? Wer verfolgt dich?«, fragte sie.
    »Niemand, von dem du wissen willst. Was das betrifft, musst du mir einfach vertrauen.«
    Wer sind diese Männer?
    Ob Sarah ihm glaubte, wenn er ihr erzählte, dass er seit Jahren von Geistern verfolgt wurde? Vermutlich. Sie war wohl einer der wenigen Menschen, die ihn verstehen würden.
    »Ich vertraue dir, Clutch«, sagte sie.
    Sie hatten die Männer fürs Erste abgeschüttelt. »Ich weiß, in der Geschichte steckt noch mehr, als du zugeben kannst. Ich sehe ja, wie du bisher gelebt hast. Wie ich.«
    Ob sie verstand, wie es war, im Zeugenschutzprogramm aufzuwachsen? »Ich kann das nicht, Sarah. Nicht jetzt.«
    »Vielleicht haben wir später keine Zeit mehr dafür.«
    Er atmete tief durch. Und dann begann er, ihr alles zu erzählen. Er sprach schnell, wollte es hinter sich bringen, so, wie man ein Pflaster schnell abriss.
    »Als ich sieben war, wurde meine Mutter Kronzeugin gegen ihren Mann. Meinen Vater«, begann er.
    Clutchs Vater war einer der großen Fische in der Welt des organisierten Verbrechens. Nach dem Prozess zogen Clutch und seine Mutter ständig um. Das ging so, bis er vierzehn war.
    »Dann trennten die Marshals uns. In der öffentlichen Schule geriet ich in Schwierigkeiten, und sie waren besorgt, meine Deckung könnte auffliegen. Also haben sie mich zur Militärschule geschickt.« Dort fand er die Normalität und die Disziplin, nach der er sich gesehnt hatte. Er wurde akzeptiert und schloss im Rahmen dessen, was die U.S.-Marshals ihm gestatteten, sogar Freundschaften.
    Er war damals zu jung und zu sehr

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