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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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mit sich selbst beschäftigt, um zu begreifen, dass er den Rest seines Lebens immer eine sorgfältig gewebte Lüge leben musste. Und als ihm die Marshals im Alter von vierzehn das erste Mal eine Waffe in die Hand drückten und ihm beibrachten, wie man schoss, war er sicher gewesen, sich nie wieder gefährdet zu fühlen. Mit fünfzehn fühlte er sich nackt, wenn er keine Waffe an seinem Knöchel trug. Er verließ die Militärakademie mit achtzehn und hatte sich in der Zwischenzeit auf Fremdsprachen und Geschichte spezialisiert. Man erlaubte ihm, zur Army zu gehen. Zehn herrliche Jahre lang wurde er ausgebildet, stieg auf und musste sich um nichts anderes sorgen, außer um seinen eigenen Arsch und den seiner Teammitglieder.
    »Ich wäre am liebsten für immer bei der Armee geblieben«, erzählte er. Sie drückte seinen Arm.
    »Diese Männer, die hinter dir her sind, hat die dein Vater geschickt?«, fragte sie.
    Er schüttelte heftig den Kopf. »Nein, sie haben nichts mit meinem Vater oder den Marshals zu tun. Der Zeugenschutz hat mich verkauft. An eine Gruppe, die sie selbst erschufen. Eine Gruppe hochqualifizierter Männer und Frauen, die sie zu Söldnern machten.«
    Er drehte sich rasch um, blickte in ihr Gesicht. Sie schüttelte den Kopf, und er wusste, dass sie die Gerüchte gehört hatte. Man wuchs nicht in diesem Land auf, ohne von der Gruppe Kriegshunde zu hören, die von der Regierung eingesetzt wurden und außer Kontrolle geraten waren. Sie waren so weit gegangen, dass nicht einmal die Regierung sie zurückpfeifen konnte.
    »Du gehörst zu denen«, flüsterte sie. » Masuka .«
    Geister.
    Er nickte und wartete, dass sie von ihm abrückte oder verlangte, dass er aus dem Wagen stieg. Aber sie tat nichts dergleichen. Stattdessen legte sie ihre kühle Hand auf seinen Nacken und stellte ihm keine weiteren Fragen mehr.
    Er hatte seine Freiheit verloren. Er hatte auch Fay verloren. Die Frau, mit der er ein Leben lang hatte zusammen sein wollen. Sie war die Einzige gewesen, die wusste, wer Clutch in Wahrheit war. Bis heute.
    Bobby Juniper, wir wollen dich zurück.
    Ihm wurde bang ums Herz, denn ihm wurde bewusst, dass sie vielleicht sogar bekamen, was sie wollten.

 
    16
    Isabelle konnte sich nicht erinnern, dass der Bereich vor Jakes Schlafzimmer so klein war. Sie steuerte das Fenster an, weil es näher war als die Treppe, und stand in fast vollkommener Dunkelheit da. Die Schatten der Bäume vor dem Fenster ließen den Flur wie einen dichten Dschungel wirken. Ein Minenfeld aus endlosen, verschwommenen Erinnerungen.
    Regungslos lauschte sie, wie in Jakes Badezimmer die Dusche rauschte, und stellte sich vor, wie sie ihr T-Shirt abstreifte und sich zu ihm gesellte. Aber sie blieb, wo sie war, und der Regen pochte hinter ihr gegen das breite Fenster.
    Er hatte sein Leben mehr als einmal für sie riskiert. Er hatte sie im Krankenhaus besucht. Er hatte sie nicht allein gelassen, als die Angelegenheit schlimmer wurde.
    Als er schließlich aus seinem Schlafzimmer kam, konnten genauso gut zehn Minuten oder zwei Stunden vergangen sein. Sie stand noch immer im Flur. Sie konnte sich weder seinem Zimmer zuwenden, noch konnte sie wieder nach oben in ihr eigenes gehen.
    Er traf diese Entscheidung für sie, überwand die kurze Distanz zwischen ihnen in wenigen Sekunden. In seinen Augen lag eine stählerne Entschlusskraft.
    Ihre Körper waren nur Zentimeter voneinander entfernt. Aber er berührte sie nicht, sondern stand einfach vor ihr, sah sie an und wartete, bis sie die Hand nach ihm ausstreckte und mit den Fingern durch sein vom Duschen feuchtes Haar fuhr. Zuerst schmiegte er seinen Kopf an ihre Halsbeuge, rieb seine Wange an ihrer. Wie ein Löwe, der versuchte, seine Gefährtin zu umwerben. Er war zärtlich, stark und gefährlich, alles zur selben Zeit.
    »Du solltest ins Bett gehen«, murmelte er.
    »Noch nicht.« Sie zog sanft an seinen Haaren, bis er den Kopf hob. Seine Stirn berührte ihre, wie letzte Nacht … Wie schon damals in der Nacht in Afrika. Und dann presste sie ihren Mund auf seinen und ließ den Dingen ihren Lauf, solange sie es ertrug.
    Sie drückte ihn gegen die Wand, während sie ihn weiter schmeckte. Sie hielt seine Handgelenke umfasst, bis er sich aus ihrem Griff befreite und die Arme um sie legte.
    Für eine Sekunde, nur eine kurze Sekunde, erwachte die Panik in ihr. Die Kehle wurde ihr eng, und etwas schnürte ihre Brust ein. Erst Jakes raues Murmeln brachte sie zurück. »Ich bin’s, Isabelle. Ich bin

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