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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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dämlicher Held, eine Art Heiliger. Und du liegst hundertprozentig falsch damit. Du kennst mich überhaupt nicht.«
    »Ich habe das Gefühl, ich kenne dich. Und ich sehe bestimmt keinen Heiligen in dir. Nicht mal annähernd.« Ihre Stimme wurde leiser. »Es gibt immer noch so vieles, das ich wissen will. Zum Beispiel, wo du hingegangen bist, nachdem ich ein anderes Flugzeug gebucht habe und heimgeflogen bin.«
    »Du bist direkt nach Hause geflogen, obwohl du genauso gut in der nächstgelegenen Militärbasis in Afrika hättest versorgt werden können. Deine Mom hat ziemlich viel Macht«, sagte er schließlich.
    »Und du bist nicht sofort nach Hause gekommen?«
    Oh, man hatte sie auch heimgebracht, das stimmte schon. Sie wurden mit irgendwelchen Typen aus Washington zu einer Abschlussbesprechung gezerrt, bevor er überhaupt die Tarnfarbe aus seinem Gesicht wischen oder seine staubigen Klamotten wechseln konnte, die nach Rauch und Blut stanken. Sie hatten ihn gezwungen, jede einzelne Minute der Ereignisse noch einmal zu durchleben.
    Er durchlebte es, aber er erzählte ihnen nicht alles. Und dann hatte letzten Monat sein Team den Befehl bekommen, den Mund zu halten und jeden Beweis, den es in ihren Akten für die Rettung gab, zu schreddern. Als wäre jene Nacht mit Isabelle nie geschehen.
    Wenn es so einfach gewesen wäre zu vergessen.
    »Manchmal könnte ich schwören, ich erinnere mich an Einzelheiten dieser Nacht. Das sind Sachen, bei denen ich nicht sagen kann, ob sie passiert sind oder nicht«, sagte sie. Sein Magen verkrampfte sich. »Ich meine, ich erinnere mich, dass wir uns versteckt haben. Wie du über mir gekauert hast und die Waffe gehalten hast. Du warst ganz ruhig, und manchmal kann ich mir einreden, das sei im Auto passiert, nachdem das Team uns gefunden hat. Dann weiß ich wieder, dass wir draußen waren. Und wir waren nicht allein.«
    Er hoffte wirklich, er müsse ihr nie vom Rest der Nacht erzählen. Als die Soldaten nur noch eine Meile vom Treffpunkt entfernt waren, wurden sie von Max gewarnt, dass Rebellen auf sie zusteuerten. Die Rebellensoldaten kamen als Unterstützung für die Männer, die das SEAL-Team gerade erst hinter sich gelassen hatte.
    Es waren zu viele, um es mit ihnen aufzunehmen und zugleich ihre Mission zu vollenden. Und ihre Mission war, Isabelle lebend aus dem Land zu schaffen. Das waren die Spielregeln. Sie durften kein unnötiges Risiko eingehen.
    Nicht angreifen. Ich wiederhole, nicht angreifen!, hallte Max’ Stimme in ihren Ohren wieder.
    Sie waren gezwungen, den alten Landrover zurückzulassen. Aus dem Rücksitz stemmten sie die Sitzfläche heraus und benutzten sie als Trage für Isabelle. Sie banden sie fest, und dann blieben Nick und er zwischen Saint und Chris und Mark, die ihnen Deckung gaben. Die Nacht wurde stickiger, und Isabelle atmete schwer.
    »Wir mussten eine andere Route raus aus Djibouti nehmen, weil du bei uns warst«, sagte er schließlich.
    »Warum? Was hatte das zu bedeuten?«
    »Du warst nicht in der Verfassung, um gemütlich auf den Indischen Ozean hinauszuschwimmen«, sagte er. Es nahm weitere zwei Stunden in Anspruch, bis sie zu einem anderen Treffpunkt gelangten. Sie gerieten mit ihrem Zeitplan in Rückstand, und der Tagesanbruch wäre kaum ihr Freund gewesen, es sei denn, es gelang ihnen, bis dahin in einem Helikopter zu sitzen, der sie außer Landes brachte.
    »Du warst bewusstlos. Wir mussten das Auto zurücklassen, und der Treffpunkt war Meilen weg. Aus allen Richtungen näherten sich ziemlich schnell die Rebellen.«
    Wenn er die Augen schloss, konnte er die Szene wieder deutlich vor sich sehen, konnte den Rauch riechen, der in der Luft und in seiner Kleidung hing. Zwischen Nick und ihm lag Isabelle auf dem Boden und verschmolz mit den Schatten des Buschs. Sie warteten in absoluter Stille mit schussbereiten Waffen, während die Soldaten an ihnen vorbeigingen. Und sie beteten alle, dass Isabelle nicht aufwachte oder im Schlaf stöhnte und so die Aufmerksamkeit des Feindes auf ihre Position zog.
    »Du hast mich wieder getragen«, sagte sie gedehnt, als käme die Erinnerung zurück, während sie in seinem Schlafzimmer im Dunkeln saß.
    Das hatte er. Über sechs Meilen unwegsames Gelände lag vor ihnen. Seine Männer flankierten ihn, und er betete mit jedem Schritt, dass er ihr keine irreversiblen Schäden zufügte. »Um den Treffpunkt herum waren Kämpfe aufgeflammt«, sagte er. »Wir mussten uns zurückziehen.«
    Da sie förmlich zwischen zwei

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