Entfuehrt
nicht sicher, wie lange sie so beisammenstanden. Sein Körper trug fast ihr ganzes Gewicht. Als sie den Kopf hob, den sie an seine Schulter gelehnt hatte, rannen ein paar Tränen über ihre Wangen. Aber er ahnte wohl, dass es Tränen der Erleichterung waren und keine der Angst. Und als er mit seinen Händen ihren Hintern umfasste, drückte sie ihre gegen seine Brust, um ihn ein wenig von sich wegzuschieben. Sie spielte mit den Bändchen seiner Shorts und öffnete behutsam den Knoten. Sie versuchte herauszufinden, wie bereit sie für ihn war.
Sie ließ die Bänder los. Stattdessen umspielte ihre Hand die unglaublich harte Beule. Er stöhnte und ließ es eine Zeitlang mit sich geschehen, ehe er sprach.
»Du bist noch nicht so weit. Das ist in Ordnung.«
Erneut schloss sie die Augen und ließ die Hände sinken.
»Ich bringe dich ins Bett. Du musst dich ausruhen«, murmelte er.
»Nein.«
»Nein? Du willst hier im Flur im Stehen schlafen?«
Sie schüttelte den Kopf, nahm seinen Unterarm und führte ihn in sein Schlafzimmer. »So kannst du wenigstens nicht mitten in der Nacht vor mir weglaufen. Und wenn du’s tust, bin ich dir immer noch irgendwie nah.«
Sie wollte dasselbe wie in der Nacht ihrer Rettung. Damals hatte sie protestiert, sobald Jake sich von ihr wegbewegte, nachdem er sie zum Auto getragen und auf dem Rücksitz abgelegt hatte. Sie erinnerte sich, wie sie sich nach ihm ausgestreckt hatte, weil sie sich an ihn klammern wollte. Das Auto ruckelte unter ihr, und sie hatte die ganze Zeit seine Blicke gespürt, die in der Dunkelheit auf ihr ruhten.
Jetzt legte er sie auf sein Bett. Und wie in der ersten Nacht, die sie in diesem Bett geschlafen hatte, atmete sie als Erstes seinen Duft ein, der in den Laken haftete. Dann zupfte sie an ihm, damit er näher rückte. Sie streichelte seinen Rücken und bemerkte das Narbengewebe, das an einigen Stellen durch den dünnen Baumwollstoff seines T-Shirts spürbar war. Er beobachtete sie aufmerksam, ließ zu, dass ihre Hände weiter nach unten glitten, und zog sich nicht vor ihr zurück. Er hielt einfach ihrem Blick stand, bis sie wünschte, sie könne sein ganzes Gewicht auf sich ertragen, ohne sofort in Panik zu geraten.
Das würde schon bald passieren. Ihr Körper wusste es. Ihr Verstand widersetzte sich dem Gedanken noch.
Isabelle rollte sich auf ihn. Seine männliche Härte drückte sich zwischen ihre Beine und gegen ihr Geschlecht, das noch immer pulsierte. Ihre Hände lagen unter seinem Shirt, sie fuhr an seinem Körper hinauf. Dabei war sie sich der Wundnähte nur allzu deutlich bewusst.
»Jake, ich möchte, dass du das ausziehst.« Sie zupfte an seinem T-Shirt.
»Ich möchte, dass du das ausziehst«, echote er und zupfte auch an ihrem T-Shirt. Innerhalb eines Moments hatte sie es sich über den Kopf gezerrt, und er tat es ihr nach. Sie legte sich wieder auf ihn. Haut berührte Haut. Ihre Wange ruhte an seiner Brust.
»Das fühlt sich gut an«, flüsterte sie. Seine Hände streichelten leicht ihren Rücken. Dann begann er, ihre verspannten Schultern zu kneten. »Können wir nicht einfach so schlafen?«
»Du kannst gern hier schlafen, aber du solltest mir auch eine Pause gönnen«, sagte er und bewegte sich unter ihr. »Das schaffe ich nicht, so einzuschlafen.«
Sie hob den Kopf und blickte ihn an.
»Es ist ja nur … Ich kann gern warten, aber seit Afrika habe ich nicht mehr …«
Endlich verstand sie, was er meinte. »Oh.« Sie lächelte ihm zu, rollte von ihm herunter und kuschelte sich an ihn. Damit konnte er umgehen, ohne sofort eine eiskalte Dusche zu brauchen. Noch.
Ein Arm ruhte unter ihrem Kopf. Mit den Fingern der anderen Hand fuhr sie über seine heilende Wunde und die steifen schwarzen Fäden.
»Hattest du heute einen anstrengenden Tag bei der Arbeit? Oder warst du einfach nur von mir genervt?«, fragte er irgendwann.
»Ein bisschen von beidem«, gab sie zu. »Ich kriege immer noch diese merkwürdigen Anrufe. Es ist nicht mal so, dass der Anrufer auflegt, er ruft nur ständig an, um meine Stimme zu hören. Das macht mir Angst.«
»Seit wann bekommst du diese Anrufe?«
»Seit ich hier angefangen habe.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich versuche, nicht genauer darüber nachzudenken … Ich muss mich nicht noch mehr verrückt machen lassen, als ich es ohnehin schon bin.«
Er beschloss, die ankommenden Anrufe zu überprüfen. Es kostete ihn Überwindung, nicht aufzuspringen und sich sofort darum zu kümmern. Er hatte sich geschworen, er
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