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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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gegnerischen Rebellengruppierungen gefangen waren, hatte der Helikopter einen todesmutigen Versuch gewagt, sie rauszuholen. Er hatte gerade lange genug den Boden berührt, damit die fünf SEALs und Isabelle an Bord gehen konnten, ehe der Eisenvogel wieder abhob.
    Sie war gnädigerweise während der ganzen Tortur bewusstlos geblieben. »Wir mussten unter schwerem Beschuss abheben. Als die Sonne aufging, waren wir sicher auf dem Heimweg.«
    »Ich erinnere mich, dass ich aufgewacht bin, als wir in der Luft waren. Chris hat mich untersucht.«
    Auch daran erinnerte er sich. Er hatte über ihr gekniet, bis Chris ihm sagte, er solle sich gefälligst hinsetzen und ihr Luft zum Atmen lassen.
    »Wo bist du danach hingekommen?«, fragte sie.
    Er lehnte seinen Kopf gegen das Kissen und fühlte sich merkwürdig entblößt, obwohl er zugedeckt war. »Ich kam wieder hierher. Zurück zum Training«, sagte er.
    »Ich war einen Monat lang im Krankenhaus.«
    »Ich weiß. Ich habe dich besucht.« Es gab keinen Grund mehr, ihr das zu verschweigen.
    »Ich habe dich nie … dort gesehen.« Ihre Stimme stockte, als versuche sie, nicht zu weinen.
    »Aber ich war da«, sagte er. »Sooft ich konnte. Manchmal kam ich jede Nacht.«
    Als sie wieder sprach, konnte er hören, dass sie die Tränen nicht länger hatte zurückhalten können. »Ärzte sind die schlimmsten Patienten.«
    »Schlimmer als ich?«
    »Ich würde sagen, wir sind gleichauf.«
    »Keine Chance. Ich bin nie gleichauf. Ich gewinne immer.«
    Sie lachte unter Tränen, warf den Kopf in den Nacken. In den nächtlichen Schatten erkannte er die zarte Linie ihres Halses, und er rutschte unter der Decke hin und her. Er wollte sie einladen, sich mit ihm unter die Decke zu legen. Aber wenn er das tat, hatte er genauso viel zu verlieren wie sie.
    »Geh jetzt wieder ins Bett, Isabelle.«
    »Nur wenn du sicher bist, dass es dir gut geht«, sagte sie.
    Er antwortete nicht. Sie schlich leise zur Tür. Er ignorierte seine Enttäuschung, dass sie seiner Anordnung so bereitwillig folgte, und beließ es lieber dabei.
    Der Truck, den Clutch sich bei einem Farmer ein paar Meilen östlich geliehen hatte, holperte über die Bodenwellen auf der Straße. Wenn Sarah die Stöße richtig einschätzte, würde sie sich bald den Kopf stoßen oder von ihrem Sitz gerissen. Mit einer Hand stützte sie sich am Dach ab.
    Ihnen war der Luxus, lange zu verweilen, nicht vergönnt gewesen. Nach dem Sex hatten Clutch und sie sich schnell wieder angezogen und waren in den Truck gestiegen, um sich ihrem Ziel an die Fersen zu hängen.
    Es gab so vieles, über das sie nachdenken musste. So vieles, das zuerst geordnet werden musste. Aber jetzt war keine Zeit dafür.
    »Wir konzentrieren uns jetzt nur darauf, Rafe zu erwischen. Mit dem Rest beschäftigen wir uns danach«, erklärte er ihr.
    »Er wusste … Rafe wusste, dass ich durch die Hintertür in sein Haus kommen würde«, sagte sie leise. Als mache es das weniger real, wenn sie es nicht laut sagte. »Ich kam immer durch die Hintertür, über den schmalen Pfad hinter dem Haus.«
    »Ich weiß.«
    »Er war in den Staaten«, fuhr sie fort. »Etwa einen Monat nach Isabelles Rettung ist er dorthin gefahren. Mir hat er gesagt, er müsse sich um ein paar Dinge kümmern. Erst nach ein paar Wochen kam er dann zurück.«
    »Tipp diese Informationen ins Handy ein und schick die SMS an die erste Nummer in der Liste«, befahl er ihr. »Und dann ruf beim Flughafen an.«
    Der Verrat – jeder Verrat – beschwerte ihr Herz, obwohl Rafe ihr Vertrauen in etwas Zerstörerisches verwandelt hatte, was sie sich niemals hätte vorstellen können. Sie wählte die Buchstaben mit Sorgfalt und starrte die SMS an, ehe sie endlich auf SENDEN drückte.
    »Die Informationen sind wichtig für den Mann, der Isabelle hilft.«
    Izzy.
    »Ich habe Izzy Geld geklaut«, erzählte Sarah ihm. Es war wenige Stunden, nachdem sie die Ärztin kennengelernt hatte, passiert. Sarah war an dem Abend in Isabelles Zelt geschlichen, während Izzy schlief. Sie wollte das Geld zurücklegen. Sie hatte bereits den Eingang hinter sich und war nur noch wenige Schritte entfernt, als Izzys Stimme hinter ihr aus der Dunkelheit ertönte.
    »Wofür hast du’s gebraucht?«, fragte Izzy.
    »Für meine Familie.«
    Isabelle gab ihr die Scheine zurück. »Ich verstehe es, wenn man was für die Familie tut.«
    Und von diesem Zeitpunkt an hatten die beiden Frauen, die es gewohnt waren, allein zu leben, und sich nicht wohlfühlten, wenn sie

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