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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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wollte noch eine letzte Nacht mit ihr so verbringen wie jetzt. Nur noch ein paar Stunden, bevor er ihr alles offenbarte. Diese letzten Stunden hatten sie sich verdient.
    »Außerdem habe ich heute einen Matrosen für das Kampfschwimmertraining zugelassen. Er war nach der Höllenwoche wegen medizinischer Bedenken aus dem Verkehr gezogen worden, weil er eine Stressfraktur im Schienbein hatte.«
    »Er wird mit einem anderen Lehrgang weitermachen und muss die Höllenwoche nicht wiederholen.«
    »Na ja, wenigstens das ist gut für ihn, oder?«
    »Ab da wird es nur noch schwerer.«
    »Du willst es vielleicht nicht zugeben, dass du irgendwas für die Jungs nicht schwer findest, weil sie zu dir und deinen Leuten aufschauen und glauben, ihr wärt aus Stahl«, neckte sie ihn.
    Jake schnaubte. »Die Hälfte von den Geschichten werden nur erzählt, um die Jungs da durchzukriegen. Es ist eigentlich keine große Sache.«
    »Ist überhaupt irgendwas für dich eine große Sache?«
    »Tja, es gibt da etwas, das für mich eine ziemlich große Sache ist.« Er spielte mit ihrem Haar, das sich wie ein Fächer über seine nackte Brust ergoss und ihn kitzelte.
    Das Kampfschwimmertraining war nichts, was er freiwillig noch einmal durchmachen wollte, obwohl er sich ehrlich gesagt nicht gerade an besonders viel erinnerte.
    Als die Anwälte vom JAG, die seine Befragung durchführten, ihm erzählten, er sei für über vierundzwanzig Stunden gefesselt gewesen, hatte er mit ihnen über diesen Zeitraum gestritten. Er hatte sich zudem geweigert, irgendwas gegen Master Chief Johnson zu sagen, der von seinen Untergebenen nicht besonders liebevoll Chief Blood genannt wurde. Der Mann war noch von der alten Schule und nahm schon seit Langem nicht mehr an Kampfhandlungen teil. Man glaubte, er sei zu hart für die neuen Männer der Navy, für die der Chief immer das Beste erreichen wollte. Er hatte Jake brechen wollen. Dieser Wunsch ging auf Jakes erste Tage in der Höllenwoche zurück, als Blood sich mit Captain Lopez darüber stritt, ob Jake überhaupt an dem Lehrgang teilnehmen dürfe.
    Isabelle blickte ihn unverwandt an. »Erzählst du mir davon, wenn ich danach frage?«
    »Fragst du denn?«
    Sie nickte, aber in ihrem Blick lag etwas Zögerndes. Er redete lieber über das BUD/S als über seinen Stiefvater, obwohl früher oder später auch dieses Thema zur Sprache kommen würde.
    In wenigen Stunden jährte sich wieder der Tag, an dem es passiert war. Die Nacht, in der er Steve getötet hatte, weil er sich gegen ihn verteidigen musste. Die Ereignisse hatte er tief in seiner Erinnerung vergraben. Er bewegte sich, schmiegte sich an sie. Er konnte kaum verhehlen, wie sehr sie ihn erregte. Himmel, er hatte sie vorhin gegen die Wand gedrückt, hatte sie nehmen wollen, sich in ihr versenken, bis sie vollends die Kontrolle verlor. Aber wenn sie jetzt über SERE redeten, würde ihm die Lust vollends vergehen.
    »Das SERE-Training besteht aus vier Teilen: Überleben, Ausweichen, Widerstand und Flucht. Es soll den Rekruten zeigen, was mit ihnen passiert, wenn sie gefangen genommen werden. Was sie vor allem lernen, ist die Erkenntnis, wie wichtig es ist, sich nie gefangen nehmen zu lassen.« Er blickte sie prüfend an. »Bist du sicher, dass du mehr darüber wissen willst?«
    »Hör nicht auf«, sagte sie. Er verkniff es sich, sie stur zu nennen.
    »Ist egal, wie fit du bist. Ziemlich viele Jungs geben am ersten Tag auf, ohne dass sie es überhaupt bemerken. Sie zerbrechen innerlich. Man erkennt es ziemlich leicht. Sie sind verletzt, sie sind müde und machen sich vor Angst in die Hose. Aber wenn man sich vorstellt, dass es ein Spiel ist, kann man es schaffen.«
    Er war nie gut darin gewesen, sich Autoritäten zu unterwerfen. Chief Blood wusste das, und er nahm Jake hart ran. Aber es war egal, was Blood mit ihm anstellte und wie sehr er ihn trieb, Jake brach nicht. Er war so sehr daran gewöhnt, für alles bestraft zu werden, dass die Folter ihn nicht entmutigte. Aber Blood wollte, dass Jake irgendeine Reaktion zeigte. Irgendeine Empfindung, egal was. Er war nicht glücklich, bevor er nicht wenigstens eine Träne sah. Aber Jake konnte ihn einfach nicht zufriedenstellen. Er hatte nie gelernt zusammenzubrechen. Er tat das nicht, um Blood in den Wahnsinn zu treiben. Aber der Chief sah es anders.
    Jake atmete tief durch. Isabelle blickte ihn aufmerksam an. »Mein Team wurde nach zwölf Stunden gefasst. Wir hatten es verdammt lange geschafft, auf dieser Insel

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