Entfuehrung auf die Insel des Gluecks
einander an. Dann nahmen sie ihren Bruder in die Mitte und kehrten zurück in die Bar.
Eine Stunde und fast eine Flasche Bourbon später diskutierten sie die Geschichte immer noch.
âHabe ich das richtig verstanden?â, fragte Cameron. âAls du nach Hause kamst, war ein Mann da.â
âGenau. Gennaros Laufbursche.â
âEr gab Cara ein Brillantcollier, behauptete, es wäre ein Zeichen dafür, wie sehr Gennaro sie wiedersehen wollte, und â¦â
âUnd sie ist mit ihm gegangen.â
âRichtig.â Alex sah sich nach der Kellnerin um. âIch möchte noch etwas trinken.â
âWir bestellen uns Kaffeeâ, schlug Matt vor.
âNein, ich will was Hochprozentiges.â
âKaffee oder nichts.â Cameron bestellte eine ganze Kanne.
Als die Kanne leer war, ging es ihnen wieder einigermaÃen besser.
âIch war mir so sicher, dass sie mich liebtâ, sagte Alex leise. âNiemals hätte ich gedacht, dass sie Gennaros Geliebte ist. Und dann taucht da so ein Typ auf, wedelt mit einem Brillantcollier und lockt sie damit wieder zu seinem Boss.â
âBist du sicher?â, fragte Matthew. âVielleicht hast du etwas missverstanden.â
âNein, es war eindeutig: Sie hat das Collier angesehen, dann mich, und dann hat sie gesagt: âMachâs gut, Alexander, es war eine schöne Zeit mit dir . ââ
â Niemals hat sie das gesagtâ, widersprach Cameron.
Alex trank seinen Kaffee aus. âNein, natürlich nicht. Sie hat gesagt, sie könnte alles erklären.â
âUnd?â
âSollte ich mir vielleicht ihre Lügen anhören?â Alex schüttelte den Kopf. âAber ich hätte die Sache anders angehen sollen.â
âUnd wie?â
âIch hätte Gennaros Laufburschen verprügeln und Gennaro selbst zwingen sollen, seine Brillanten zu verschlucken, während Cara zusieht.â
âKlar, klingt superâ, sagte Cameron ironisch.
âDann hättest du einen Schlussstrich gezogenâ, meinte Matt.
âJa, so wie du nach der SchieÃerei, Cameron, und du, Matt, als du Mia gesucht hast.â
Mit dem Unterschied, dass Cameron und Matt inzwischen glücklich verheiratet mit ihren Frauen zusammenlebten, wohingegen Alex nicht einmal dazu gekommen war, Cara einen Antrag zu machen.
Trotzdem half es dem Seelenfrieden und dem Selbstbewusstsein, einen Schlussstrich zu ziehen.
Alex lehnte sich zurück und dachte nach. âGennaro wohnt an der Goldküste von Long Island. Wahrscheinlich ist seinHaus zur Festung ausgebaut.â
âWie Hamiltons Anwesen in Kolumbienâ, sagte Matt.
âAber da sind wir auch hineingekommen.â Cameron lächelte zufrieden.
âIch brauche nur eine Viertelstundeâ, sagte Alex leise. âHöchstens zwanzig Minuten â fünf für Gennaro.â Er sah an seinen Brüdern vorbei. âDen Rest für Cara.â
âKein Problemâ, fand Matthew.
âWir müssen keine groÃe Ausrüstung mitnehmen, nur dunkle Kleidung, Sturmmasken, Seile und einige elektronische Geräte. Das haben wir alles in der Firma.â
âWann?â, fragte Cameron.
Alex lächelte verhalten. âWie wärâs mit morgen Nacht?â
Gennaros Anwesen lag am Ende einer Allee am Long Island Sound.
Bäume verdeckten die drei Meter hohe Mauer, die das Grundstück und das gotische Herrenhaus umgaben.
Es wimmelte nur so von Ãberwachungskameras und FuÃfallen, die im Haus Alarm auslösten, wenn jemand darüber stolperte. Doch damit waren die Brüder Knight bestens vertraut. Ruhig und sorgfältig schalteten sie alle Sicherheitsvorrichtungen aus.
Die drei liebten ihre Arbeit, denn sie war aufregend, gefährlich und jedes Mal eine neue Herausforderung.
Für Alexander bedeutete diese Nacht etwas Besonderes, weil er Cara wiedersehen würde.
Innerhalb von zwanzig Minuten schafften sie es ins Haus. Still wie eine Gruft lag es im Dunkeln. Alex fand die Alarmanlage und schaltete sie aus.
Jetzt gehörte das Haus ihnen.
Die Brüder standen ganz still und lauschten. Als sie nach fünf Minuten noch immer keinen Laut gehört hatten, trennten sie sich und suchten die untere Etage ab, bevor sie sich wieder trafen.
Hinter der Küche lagen die Wohnungen der Haushälterinund des Gärtners. Beiden hatten die Brüder ein Schlafmittel gespritzt.
Alex zeigte auf die Treppe.
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