Entfuehrung in den Highlands
seinen Nacken. Dieses Mal würde er dafür sorgen, dass sie vollkommen befriedigt war und in tiefem Schlaf lag, wenn er sie für die Nacht allein ließ. Aus diesem und keinem anderen Grund war er hier.
Jack beugte sich über sie und legte seinen Mund auf ihren. Damit verhinderte er alle weiteren Diskussionen und brachte alle störenden Gedanken zum Schweigen. Im Moment hatte er Besseres zu tun.
Viel später schlüpfte Jack leise in seine Hosen und sammelte seine Schuhe neben dem Bett auf. Fiona lag in tie-fern Schlaf, ihre Brust hob und senkte sich regelmäßig, ihr Mund war leicht geöffnet und ihr Haar zerzaust von ihren leidenschaftlichen Umarmungen.
Im Bett war es warm, und die Laken dufteten nach ihr. Der Wunsch, sich wieder neben sie zu legen, war nahezu überwältigend. Jack biss die Zähne zusammen und wandte sich ab.
Die Leichtigkeit, mit der er sich in ihr Leben einfügte und sie sich in seines, war beunruhigend. Aber das klappte nur deshalb so gut, weil dieser Zustand vorübergehend war. Hätten sie der Tatsache ins Auge sehen müssen, für ein ganzes Leben aneinander gebunden zu sein, wäre weder sie noch er derart anpassungsfähig gewesen.
Jack vervollständigte seine Garderobe und blieb dann neben dem Bett stehen, um die Laken um sie herum festzuziehen. Sie lächelte im Schlaf und schmiegte sich tiefer in die Kissen. Er musste gegen das merkwürdige Bedürfnis ankämpfen, ihr Haar glatt zu streichen, allerdings konnte er nicht widerstehen, ihr einen zarten Kuss auf die Stirn zu hauchen.
Die Art, wie sie seinen Namen murmelte, als seine Lippen ihre Haut berührten, brachte sein Blut zum Tanzen. Das war ein Reflex, beruhigte er sich selbst. Nicht mehr als ein Reflex.
Hastig wandte er sich ab und ging. Ohne sich noch einmal umzusehen, schloss er die Tür hinter sich. Am Fuß der Treppe schlief Hamish unter den nervösen Blicken der Diener immer noch auf seinem Stuhl. Jack machte ihnen ein Zeichen, still zu sein und überquerte lautlos den dicken Teppich. Fast hatte er die Tür erreicht, als Hamish hinter ihm die Stimme erhob: „Wohin geh’n Sie?“
Jack seufzte und wandte sich um. „Du bist wach. Endlich.“
Hamish streckte sich, und der Stuhl unter ihm knarrte. Während er sich unter dem Arm kratzte, betrachtete er Jack missbilligend. „Sie ham mir nich’ geantwortet. Wo woll’n Sie hin?“
„Das geht dich nichts an“, verkündete Jack energisch. Hamish verschränkte die Arme, und als er grinste, hoben sich seine Zähne strahlend weiß von seinem Bart ab. „Wohin Sie geh’n, geht mich sehr viel an. Ich passe auf, wo Sie hingeh’n.“
„Hat dir das deine Herrin aufgetragen?“, erkundigte sich Jack misstrauisch.
„Nein. Master Gregor glaubt wohl, Sie könnten der Herrin ’nen Unrecht antun. “
Vor Ärger verkrampfte sich Jacks ganzer Körper. Er zerrte wütend an seinen Handschuhen. „Ich gehe aus. Mehr musst du nicht wissen.“
Hamish erhob sich schwerfällig. „Geh’n Sie ruhig. Ich werd’ einfach ein bisschen hinter Ihnen herumirren. “ Verdammt! Hamish würde Fionas Brüdern Bescheid sagen. Dann würden sie kommen und seinen Abend ruinieren.
Jack starrte finster vor sich hin. „Verflucht seien die MacLeans. Allesamt.“ Er setzte seinen Hut auf und ging.
Lucinda Featherington blieb vor dem großen goldgerahmten Spiegel in der Eingangshalle des Duke of Devonshire stehen. Obwohl zwischen ihr und ihrem Spiegelbild eine große Vase mit Blumen stand, konnte sie doch genug erkennen, um festzustellen, dass sie absolut hinreißend aussah. Ihr honigblondes Haar umrahmte ihr Gesicht und ihre vollen Lippen. Ihre Augen hatte sie mit einem zarten Kajalstrich betont - nicht so stark, dass es irgendjemand im künstlichen Licht des Ballsaals bemerkt hätte, aber doch stark genug, um den Frauen gegenüber im Vorteil zu sein, die nicht zu künstlichen Mitteln griffen.
Diese Frauen waren dumm. In dieser Welt war Künstlichkeit die kleinste der Sünden, die man begehen musste, um das zu bekommen, was man sich ersehnte.
Lucinda wusste, dass sie schön war, wohlhabend und begehrt als Gast und als Geliebte. Sie besaß viel, doch jetzt befand sie sich in der ungewohnten Situation, etwas haben zu wollen, das sie nicht haben konnte.
Sie presste die Lippen zusammen. Bis vor Kurzem hatte sie behaupten können, dass ihr noch kein Mann widerstanden hatte. Und sie hatte mehr Männer gehabt, als ihr gerechterweise in einem einzigen Leben zugestanden hätten, mehr als irgendjemand
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