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Entfuehrung nach Gretna Green

Titel: Entfuehrung nach Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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ebenso wie Elisabeth. Ah! Seine Tochter könnte etwas über die plötzlich so geheimnisvoll erscheinende Miss West wissen. Sie hatten ein Zimmer geteilt, und Frauen neigten dazu, sich einander anzuvertrauen.
    Er eilte zur Kutsche und öffnete die Tür. Seine Tochter schlief immer noch tief und fest und atmete ruhig ...
    Dem Squire stockte der eigene Atem in der Kehle. Kein Geräusch? Elisabeth schnarchte, seit sie ein kleines Kind war. Selbst wenn sie im Sitzen schlief, schnarchte und keuchte sie, als müsste sie mühsam nach Luft ringen.
    Er streckte die Hand nach ihrem Umhang aus. Hätte er es nicht besser gewusst, würde er denken ...
    Mrs. Bloom hörte seinen Aufschrei drinnen im Gasthaus, wo sie vor dem Feuer saß und gerade die erste Tasse Tee an die durstigen Lippen hob. Voll Bedauern stellte sie ihre Tasse wieder ab, griff nach ihrem Mantel und hastete hinaus auf den Hof.
    Neben der Kutsche stand der Squire, die Hände zornig zu Fäusten geballt, das Gesicht vor Wut gerötet.
    Und vor ihm, in den vertrauten blauen Umhang gehüllt, stand nicht Miss Elisabeth Higganbotham, sondern ihre braunhaarige Zofe.
    „Sie ... Sie ... Sie ...“ Der Squire schien nicht in der Lage zu sein, Worte für das zu finden, was er ausdrücken wollte.
    Mrs. Bloom eilte an seine Seite. „Also wirklich!“, sagte sie zu dem unglücklichen Mädchen. „Wie konnten Sie nur? Wo ist Miss Higganbotham? Erklären Sie uns das augenblicklich'.“
    Obwohl völlig verängstigt, war Jane ihrer Herrin treu ergeben und stimmte von ganzen Herzen mit der dramatischen Miss Higganbotham darin überein, dass ihr Vater grausam und unmenschlich war, wenn er sie von ihrem geliebten Henry trennte.
    Jane hielt es für ein Verbrechen, dass jemand die liebliche und fantastische Miss Higganbotham zum Weinen brachte.
    Niemand konnte so hübsch wie Miss Higganbotham weinen. Ihre Haut blieb fleckenlos, ihre Augen klar, und ihre Nase wurde niemals rot, wie die von anderen weinenden jungen Damen.
    Jane war dem Zauber ihrer Herrin völlig verfallen, ganz besonders seit Elisabeth ihr unter Tränen gesagt hatte, der Squire plane, in London eine ältere, gesetztere Zofe für seine Tochter einzustellen. So waren also Janes Tage mit ihrer geliebten Herrin gezählt.
    Da sie ohnehin nichts zu verlieren hatte, hatte Jane sich bereit erklärt, Elisabeths Platz in der Kutsche einzunehmen. Auf diese Weise konnte sie ihre Liebe zu ihrer wunderschönen Herrin beweisen, bevor sie zurück aufs Land geschickt wurde. Natürlich war sie auf die Zornesröte und das Wutgeschrei des Squires vorbereitet gewesen.
    Dann aber unterbrach Mrs. Bloom den Squire mitten in seinem Wortschwall mit einem plötzlichen: „Das bringt uns nicht weiter.“
    Der Squire, schlagartig sprachlos, stand mit finsterem Blick da und rührte sich nicht.
    „Wenn Sie erlauben, Squire Higganbotham, würde ich gern mit Miss Jane sprechen.“ Sie warf dem inzwischen zitternden Mädchen einen harten Blick zu. „Allein.“ Damit streckte sie den Arm aus, packte Jane beim Ohr und führte sie unverzüglich ins Gasthaus.
    Was dort drinnen passierte, sollte der Squire niemals erfahren. Vom Hof aus hörte er nur lautes Geschrei und das Geplapper eines weinenden Mädchens.
    Schließlich marschierte Mrs. Bloom wieder aus dem Haus, wobei sie der Wirt und seine Frau voller neu erwachtem Respekt beobachteten. „Bitte sagen Sie dem Kutscher, dass er uns nach Stirling bringen soll, Squire Higganbotham.“
    „Natürlich, aber ...“
    „Fahren Sie mit mir, und ich werde Ihnen erzählen, was Ihre dumme Tochter getan hat. Aber beeilen Sie sich, wir haben keine Zeit zu verlieren.“ Mit einem kämpferischen Blick fügte Mrs. Bloom hinzu: „Wir werden beide retten, Ihre Tochter und Miss Platt, denn ich fürchte, auch sie ist auf eine Bande gewöhnlicher Abenteurer hereingefallen.“

18. Kapitel
    Ein gutes Leben ist die beste Rache. Jene, die euch Übles wünschen, werden es nur schwer verkraften, euch glücklich zu sehen ...
    ... so sprach die alte Heilerin Nora von Loch Lomond in einer kalten Nacht zu ihren drei jungen Enkelinnen.
    Mrs. Oglivie lag auf dem Sterbebett. Oh, sie würde nicht im körperlichen Sinne sterben, aber auf der emotionalen Ebene - was viel, viel schlimmer war als der Tod des Körpers.
    Sie würden sie hier in ihrem Bett finden, in ihrem schönsten pinkfarbenen Kleid, ganz allein, wie sie mit leerem Blick zur Decke starrte, ihr Ausdruck bar jeden Gefühls ...
    Nachdenklich runzelte sie die Stirn. Es konnte

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