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Entfuehrung nach Gretna Green

Titel: Entfuehrung nach Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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mit ihnen alles in Ordnung?“
    Ravenscroft wandte ihr sein bekümmertes Gesicht zu. „Es geht ihnen so gut, wie es unter diesen Umständen möglich ist.“ „Genau“, sagte der Kutscher, während er auf sie zu humpelte. „Es ging ihnen bestens, bevor dieser Herr hier mir befohlen hat, sie anzutreiben.“
    Venetia konnte ihren Unwillen nicht länger unterdrücken. „Das sehe ich auch so. Dafür, dass er in dieser lächerlichen Eile ist, sollte er erschossen werden. Sehen Sie sich an, was Sie mit Ihrer Ungeduld erreicht haben, Ravenscroft!“ Als sie ihren Begleiter ansah, bemerkte sie eine dünne Blutspur von seiner Stirn bis hinunter zu seinem Nacken, wo sie unter seinem Halstuch verschwand. „Sie bluten.“
    Ravenscroft betastete mit der Hand seine Stirn, zog sie wieder fort und starrte auf die roten Tropfen an seinen Fingern. Entsetzt schnappte er nach Luft, rollte mit den Augen und fiel dann wie ein gefällter Baum mit dem Gesicht zuerst in den Schnee.
    Voller Abscheu sah Venetia auf ihn hinab. „Na wunderbar! Nun haben wir also eine unbrauchbare Kutsche und einen unbrauchbaren Ravenscroft.“ Sie wandte sich an den Kutscher. „Wir sollten ihn zumindest umdrehen, damit er atmen kann.“ „Wenn Sie wünschen, Miss“, brummte der Kutscher und half ihr, Ravenscroft auf den Rücken zu rollen.
    Selbst während der kurzen Zeit, seit sie neben der Kutsche stand, war der Schneefall noch dichter geworden. „Spannen Sie bitte eines der Pferde aus“, befahl sie dem Kutscher. „Ich werde zurück zu dem Gasthof reiten, an dem wir vor einer knappen Meile vorbeigekommen sind.“
    Der Bedienstete starrte sie dümmlich an. „Aber Sie sind eine Frau. Und wir haben nicht mal einen anständigen Sattel.“
    „Ich bin durchaus in der Lage, ein Kutschpferd zu reiten. Mit und ohne Sattel“, erklärte Venetia energisch, während sie sich den Kragen ihres Umhangs fester um den Hals zog. „Na los, wir müssen uns beeilen.“
    „Sehr wohl, Miss. Wenn Sie es wünschen.“ Er machte Anstalten, sich den Pferden zuzuwenden, hielt dann aber inne, um Ravenscroft zu betrachten. „Glauben Sie, Seine Lordschaft ist tot?“
    „Himmel, natürlich nicht! Er ist nur ein Ein alberner Junge. Ein Dummkopf. Ein Idiot. Es gab gar kein Wort dafür. „Er kommt wieder in Ordnung. Bleiben Sie bei ihm, bis ich zurückkomme.“
    Der entschlossene Ton in Venetias Stimme ließ den Kutscher verstummen und gehorchen, und wenig später war sie auf dem Weg, Hilfe zu holen.
    „Ja, wir haben sie geseh’n.“ Der Mann wippte auf seinen Absätzen und sah Gregor durch die fallenden Flocken an. „Sind hier vor ungefähr zwanzig Minuten vorbeigerast.“
    Gregor fischte eine Münze aus seiner Tasche. „Sie haben nicht angehalten, um die Pferde zu wechseln?“
    „Nein, obwohl sie das hätten tun soll’n. Die Tiere wirkten ziemlich müde. “ Der Stallbursche reichte Gregor die Zügel einer großen braunen Stute.
    Voller Tatendrang schwang sich Gregor auf das frische Pferd. „Kümmern Sie sich gut um mein Pferd. Ich werde es morgen oder übermorgen wieder abholen.“
    „Das tue ich, mein Herr. Ist doch selbstverständlich.“
    „Vielen Dank. Diese Braune sieht aus, als wäre sie ein gutes Pferd.“
    „Sie ist ’ne Seele von Tier und stark wie ein Ochse. Nicht besonders schnell, aber sie wird Sie sicher durch dieses Wetter tragen.“
    „Sehr gut.“ Gregor warf dem Stallburschen die Münze zu, und die Augen des Mannes weiteten sich, als er erkannte, dass er Gold in der Hand hielt.
    „Vielen, vielen Dank, Mylord!“ Aber er sprach nur noch zu den fallenden Flocken: Gregor preschte bereits davon, den Kopf gegen Wind und Schnee gebeugt, die Zähne zusammengebissen.
    Der Stallbursche versetzte Gregors erschöpftem Pferd einen aufmunternden Klaps, bevor er es in Richtung Stall führte. „Ich weiß nicht, hinter wem er her ist, aber ich bin froh, dass ich es nicht bin.“
    Der Wind zerrte an Venetias Umhang und ihren Röcken und durchdrang eisig ihre Handschuhe. Inzwischen fielen die Flocken so dicht, dass sie kaum noch die Straße vor sich erkennen konnte. Als das Kutschpferd, auf dem sie ritt, schnaubend seinen Kopf in den Nacken warf und die Mähne schüttelte, wurde Venetia von einer so großen Menge Schnee getroffen, dass sie einen Teil davon in den Mund bekam und ihn keuchend wieder ausspucken musste, während sie sich das Gesicht mit dem nassen Handschuh abwischte. Falls Gregor tatsächlich dieses Wetter verursacht hatte, musste es dafür einen

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