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Entfuehrung nach Gretna Green

Titel: Entfuehrung nach Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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er es gewesen war, der, angezogen wie die Motte vom Licht, näher an sie herangetreten war. Nun war sie nur noch ein winziges Stück von ihm entfernt, ihre Röcke streiften seine Beine, ihre Augen waren weit aufgerissen, ihre Lippen halb geöffnet, als wüsste sie von dem Feuer, das in ihm brannte.
    Venetia hätte nicht sagen können, was sich geändert hatte, doch etwas war plötzlich anders. Sie ertappte sich dabei, dass sie wie hypnotisiert in Gregors grüne Augen und auf seine wohlgeformten, festen Lippen starrte. Es musste sich himmlisch anfühlen, ihn zu küssen - himmlisch, quälend und verboten. Ihr Körper schien ihren Verstand zum Schweigen gebracht haben und neigte sich gefährlich dem schroffen, verbotenen Felsen entgegen, in den Gregor sich für sie verwandelt hatte.
    Ein einziger Gedanke hielt sie zurück: Wenn sie diese Grenze überschritt, würde sie ihn für immer als Freund verlieren. Sie hatte zu oft erlebt, wie er die Frauen behandelte, mit denen er eine Affäre hatte. Für ihn war alles ein Spiel, und sobald er bemerkte, dass seine aktuelle Gespielin begann, ihn wirklich gern zu haben, suchte er sich eine neue.
    Nein, beschloss sie zögernd und bemühte sich verzweifelt, den Blick von seiner sinnlich geschwungenen Oberlippe loszureißen. So verlockend der Gedanke auch sein mochte, sie würde nicht eine unter vielen sein.
    Plötzlich schmerzte ihr ganzer Körper, und all die Dinge, die an diesem Tag geschehen waren, schienen wie schwere Gewichte auf ihren Schultern zu lasten. „Ich bin müder, als ich dachte; ich sollte zu Bett gehen“, stieß sie mit heiserer Stimme hervor.
    Gregors Blick verdunkelte sich. Er legte ihr einen Finger unters Kinn und hob ihr Gesicht, sodass sie ihn ansehen musste. „Dann bleibt mir nichts, als dir eine gute Nacht zu wünschen, Venetia.“ Er beugte sich vor und küsste sie auf die Wange.
    Unter der Berührung seiner Lippen bebte ihr Körper. Sie schloss die Augen, lehnte sich ihm entgegen und genoss die Wärme seines Mundes auf ihrer Haut, genoss jede einzelne dieser sinnlichen Sekunden. Sehr langsam, mit angehaltenem Atem, trat sie zurück, schlug die Lider auf und verlor sich in seinem Blick.
    In seinen grünen Augen glühte ein Feuer, plötzlich war sein Mund auf ihrem, und zwischen ihnen explodierte die Leidenschaft. Sie verlor den Boden unter den Füßen, als er sie emporhob und an seinen muskulösen Körper presste, während sich ihre Arme wie von selbst um seinen Nacken legten.
    Er ergriff von ihrem Mund Besitz, wie es vor ihm kein Mann getan hatte. Kein Kuss hatte sie bisher ermutigt, jenen Punkt zu überschreiten, an dem es keine Umkehr mehr gab, niemand hatte sie in Versuchung geführt, mehr zu wollen und zu tun, niemand hatte sie derart in Flammen gesetzt.
    Aus den Tiefen von Gregors Kehle kam ein Stöhnen, ein besitzergreifendes Knurren, welches Venetias Knie noch weicher werden ließ, als sie ohnehin schon waren. Sein Mund war heiß und fordernd, während seine Zunge zwischen ihre Lippen glitt und sich mehr und immer mehr nahm.
    Venetia war nicht in der Lage, auch nur einen einzigen klaren Gedanken zu fassen. Alles, was sie konnte, war fühlen, und oh, was sie fühlte! Ihre Haut prickelte, ihre Lippen brannten, ihr Herz klopfte wie wild, und selbst ihre Zehen begannen zu kribbeln.
    Dieser Kuss würde für alle Zeiten wie ein Brandmal auf ihren Lippen sein, und Venetia fürchtete, sie könnte in der Hitze, die sie tief in ihrem Inneren spürte, vergehen. Genau in dem Moment, in dem sie dachte, sie würde, von ihren Gefühlen überwältigt, in Ohnmacht fallen, gab Gregor ihren Mund frei, stellte sie wieder auf die Füße und ließ sie los.
    Ebenso unvermittelt, wie es begonnen hatte, war es vorüber. Sie standen einander schwer atmend gegenüber, und jeder konnte in den Zügen des anderen tiefe Verwunderung sehen. Gregor fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Venetia, ich ... “ „Nein!“ Sie drehte sich um und stolperte mehr, als sie ging, zur Tür.
    Weil sie hörte, dass er einen Schritt in ihre Richtung machte, rannte sie los, als wäre der Teufel persönlich hinter ihr her, knallte die Tür hinter sich zu und rannte die Treppe so hastig hinauf, dass sie später nie wusste, wie sie so rasch nach oben gekommen war. Sie musste jetzt allein sein, um sich über ihre wild durcheinanderwirbelnden Gedanken und Gefühle klar zu werden.
    Soeben hatte sie ihre Zimmertür erreicht und die Hand nach dem Türknauf ausgestreckt, da öffnete sich die

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