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Entfuehrung nach Gretna Green

Titel: Entfuehrung nach Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Hilfe schob Venetia den in ein Tuch gewickelten Ziegelstein in die Nähe von Miss Higganbothams Füßen und zog anschließend die Decke wieder zurecht. „Es hört sich an, als hätten Sie eine schwierige Zeit hinter sich. Jetzt wärmen Sie sich erst einmal auf, und dann, nachdem Sie ein wenig geruht haben, werden wir sehen, was zu tun ist.“
    „Ja“, stimmte Miss Platt zu und tätschelte Miss Higganbothams Hand. „Es ist ein Glücksfall, dass Miss West hier ist. Wenn Ihnen irgendjemand helfen kann, dann sie.“
    Venetia war sich nicht sicher, ob sie sich angesichts eines so unkritischen Lobes geschmeichelt fühlen oder sich eher sorgen sollte, ob sie den großen Erwartungen gerecht werden konnte.
    „Legen Sie Ihre Füße auf den heißen Ziegelstein, meine Liebe“, wies Mrs. Treadwell das Mädchen im Bett an. „Ich habe den Stein in ein dickes Tuch gewickelt, sodass Sie sich nicht verbrennen, aber es wird trotzdem angenehm warm sein.“
    Bereits nach ganz kurzer Zeit hörte Miss Higganbotham auf zu zittern. Sie seufzte, kuschelte sich in die Decke und schloss die Augen. „Oh, wie wunderbar!“ Obwohl es ihr offensichtlich schwerfiel, schlug sie die Lider noch einmal auf und lächelte Venetia an. „Vielen Dank, Miss West, dass Sie meinen Vater dazu gebracht haben, hierzubleiben. Ich wäre nicht in der Lage gewesen, noch einen einzigen Schritt zu tun. Und morgen finden Sie vielleicht einen Weg, wie Sie meinem armen Henry und mir helfen können.“ Bei den letzten Worten fielen ihr die Augen wieder zu, und in der nächsten Sekunde war sie eingeschlafen.
    „Das habe ich mir gedacht. Es sind vor allem die Nerven“, stellte Mrs. Treadwell fest, während sie nach der Zange griff, mit deren Hilfe sie den heißen Ziegelstein ins Zimmer getragen hatte.
    Das Dienstmädchen nickte und lächelte dabei natürlich breit. „Sie hat eine Menge Nerven. Sehr viele.“
    „Das war nicht zu übersehen“, erwiderte Mrs. Treadwell. „Nach einem kleinen Nickerchen wird es ihr besser gehen. Brauchen Sie noch etwas, Miss West?“
    „Nein. Sie haben sich bestens um alles gekümmert.“
    Die Frau des Gastwirts strahlte über das ganze Gesicht. „Ach, das war doch nichts. Ich denke, ich werde noch einen Ziegel warm machen und ihn in Elsies Zimmer bringen. Sie hatte Kopfschmerzen und musste sich ein bisschen hinlegen. Es könnte sein, dass die Wärme ihr hilft, sich besser zu fühlen.“
    „Ich bin sicher, das wird helfen“, gab Venetia ihr recht. „Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie doch noch etwas brauchen.“ Mit einem kurzen Nicken verließ Mrs. Treadwell das Zimmer und zog leise die Tür hinter sich ins Schloss.
    Miss Platt hängte die nassen Kleider des Mädchens über die Stuhllehne. „Ich hoffe, die Sachen sind trocken, wenn sie wieder aufwacht.“
    „Wenn ich mir diesen dicken Wollstoff und den Pelzbesatz ihres Mantels ansehe, kann ich mir nicht vorstellen, dass Miss Higganbotham unter einem Mangel an Kleidungsstücken leidet“, antwortete Venetia.
    Das Dienstmädchen nickte. „Sie hat vier Koffer voller Sachen, und der Squire hat ihr von allem nur das Beste gekauft. Deshalb wollte der junge Henry auch nicht mit ihr durchbrennen. Er sagt, sie ist so daran gewöhnt, wunderschöne Dinge zu haben, und er will verdammt sein, wenn sie das seinetwegen nicht mehr haben kann.“
    Der junge Henry schien ein echter Gentleman zu sein, stellte Venetia bei sich fest. „Würde es Ihnen etwas ausmachen, sich nach Miss Higganbothams Koffern umzusehen und ein paar trockene Sachen für sie zu holen?“
    Das Magd machte einen Knicks und sagte über die Schulter, während sie schon auf dem Weg zur Tür war: „Ich werde genug Kleider für die ganze Woche herauf bringen. Bei diesem Wetter kann es sein, dass sie so lange bleiben muss.“
    Eine Woche! Venetia hoffte inständig, diese Befürchtung werde sich nicht bewahrheiten.
    Andächtig strich Miss Platt mit der Hand über Miss Higganbothams hübschen Mantel. „Das ist ein wunderschönes Kleidungsstück, nicht wahr?“
    „Der Squire scheint es im Leben zu etwas gebracht zu haben“, stellte Venetia fest. „Leider scheint er sich dessen ein wenig zu sehr bewusst zu sein.“
    „Er ist ziemlich von sich überzeugt, nicht wahr?“
    „Sehr. Ich nehme an, deshalb kann er es nicht ertragen, dass seine Tochter ihm nicht gehorcht, was seine Heiratspläne für sie betrifft. Mir tut der junge Mann fast leid, den sie sich in den Kopf gesetzt hat.“
    „Ich glaube, ihr Verehrer ist ein

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