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Entfuehrung nach Gretna Green

Titel: Entfuehrung nach Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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ihre Hand auf seine Armbeuge. „Komm, Venetia. Lass uns ein bisschen spazieren gehen. Du bist nicht dafür gemacht, den ganzen Tag im Haus eingesperrt zu sein.“
    Sie musste zugeben, dass es draußen wunderschön war. Außerdem hielten ihr pelzgefütterter Mantel und ihre Stiefeletten sie mollig warm. „Na gut, aber nicht lange. Miss Higganbotham wird sicher in spätestens einer Stunde aufwachen.“ Venetia hatte vor, sich mit der jungen Dame zu unterhalten, um herauszufinden, was sie wegen der Sache mit Henry unternehmen konnte.
    Gregor geleitete sie um das Stallgebäude herum zu einem gewundenen Pfad, der in Richtung Wald führte und dort zwi-schen den Bäumen verschwand. „Dieser Weg geht hinunter zum Fluss und vor dort zurück zur Hauptstraße. Es ist ein sehr malerischer Pfad.“
    „Du warst schon einmal hier?“
    „Ich war heute Morgen auf einem der Pferde unterwegs, um festzustellen, wie der Zustand der Straßen ist.“ Gregor blieb stehen, seine Miene war plötzlich sehr ernst. „Venetia, bist du dir im Klaren darüber, was die Ankunft des Squires und seiner Tochter für uns bedeutet?“
    „Ich werde zweifellos viel weniger Schlaf bekommen. Miss Higganbotham schnarcht noch lauter als Ravenscroft.“
    Er unterdrückte ein Lachen. „Das kleine Ding schnarcht?“ „Ganz fürchterlich. Wer auch immer sie mal heiratet, wird eine hübsche Überraschung erleben.“
    „Darauf würde ich wetten.“ Gregor schob einen Zweig zur Seite, der den Weg versperrte, und ließ Venetia vorgehen. „Sei vorsichtig“, empfahl er ihr. „An manchen Stellen ist der Weg sehr glatt.“
    Venetia fragte sich, ob Gregor schon früher so besorgt um sie gewesen war und sie es nur einfach nicht bemerkt hatte, oder ob er sich erst seit Neuestem so verhielt. Es war durchaus möglich, dass er schon immer so gewesen war und sie nicht darauf geachtet hatte. Es wurde Zeit, ein wenig aufmerksamer durchs Leben zu gehen.
    Als plötzlich eine große Menge Schnee von einem der Nadelbäume rutschte und direkt vor ihnen auf den Weg fiel, nahm Gregor ihren Ellenbogen und half ihr über den kleinen Schneehügel hinweg. „Wenn es weiterhin so warm bleibt, werden wir schon bald hier verschwinden können.“
    „Vorausgesetzt, du verlierst nicht wieder die Beherrschung.“ Er tat, als würde er sie finster anblicken, doch seine Augen funkelten fröhlich. „Wenn du aufhören würdest, mich zu ärgern, würde ich auch nichts verlieren, am allerwenigsten die Beherrschung. “
    „Ich habe nichts getan, was dich ärgern könnte“, erklärte sie im Brustton der Überzeugung.
    „Und was war noch vor einer Stunde?“ Als sie ihn verständnislos ansah, fügte er hinzu: „Im Gastraum, mit dem Squire?“ „Ach das! Du hast mich ziemlich wütend gemacht.“
    „Ich habe dich wütend gemacht?“ Gregor schien ernsthaft verwundert.
    Die Äste über ihnen hingen schwer vom Schnee nach unten. „Du warst so unfreundlich. Ich konnte es einfach nicht über mich bringen, das arme Mädchen wegzuschicken, die Kleine war halb erfroren.“
    „Ich habe nur versucht, dich zu beschützen. Squire Higganbotham ist der Patensohn des Duke of Richmond“, erklärte er ihr mit einem Seufzer.
    Sie zuckte zusammen. „Ich bin der Duchess einmal begegnet. Sie schien mir eine schreckliche Klatschbase zu sein.“
    „Sie ist die schlimmste Tratschtante, die man sich vorstellen kann, und der Squire ist nicht die Sorte Mann, die auch nur weiß, wie man das Wort Diskretion schreibt. Ich habe mich heute Morgen mit ihm unterhalten, und er erzählte mir, dass er plant, von hier aus direkt nach London zu reisen. Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass du ihm demnächst bei irgendwelchen Festlichkeiten begegnest.“
    „Wo er natürlich sofort herausfinden wird, dass ich nicht Miss West bin und dass Ravenscroft nicht mein Bruder ist“, stöhnte Venetia.
    Gregor nickte mit finsterer Miene.
    Ihr Herz wurde schwer. „Ich fürchte, es gibt keinen Weg, sich aus dieser Situation herauszureden.“
    „Nein“, erwiderte. Gregor knapp. „Nun verstehst du vielleicht endlich, warum ich versucht habe, die beiden loszuwerden. Ich dachte, wenn sie dich nur einen kurzen Moment gesehen hätten, würden sie dich später nicht so leicht wiedererkennen.“
    Er hatte recht. Sie spielte mit einem ihrer Mantelknöpfe herum, während sie überlegte, was sie zu ihrer Entschuldigung Vorbringen konnte, aber ihr fiel nichts ein.
    „Ich war nicht kaltherzig“, erklärte er mit leiser Stimme.
    Sie wich

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