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Entfuehrung nach Gretna Green

Titel: Entfuehrung nach Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Brüder bereits eingetroffen?“
    „Ja, Mylord.“ Brown nahm die Handschuhe entgegen und reichte sie an einen Diener weiter. „Sie haben den Speisesaal reservieren lassen. Dinner wird in einer halben Stunde serviert.“
    „Sehr gut.“ Dougal zog seinen Mantel aus und enthüllte eine elegante Abendjacke, die sich an seine breiten Schultern schmiegte wie eine zweite Haut.
    Während Brown die Rosenblüte betrachtete, die den linken Jackenaufschlag des Gentlemans schmückte, fragte er sich, wie viele andere Jünger der Mode in den nächsten Tagen mit einer Rose am Revers auftauchen würden. Jede Kleinigkeit am Äußeren Seiner Lordschaft wurde genauestens studiert und -meistens noch am selben Tag - kopiert.
    „Wie lange warten meine Brüder schon?“, erkundigte sich MacLean und sah sich auf die für ihn typische, ein wenig schläfrig wirkende Art um.
    Einige Mitglieder der Londoner Gesellschaft hatten den Fehler gemacht, auf die höchst lässige Art Seiner Lordschaft hereinzufallen, aber Brown war zu Ohren gekommen, dass diejenigen der Männer, die in der Gentleman Jackson’s Bond Street Academy trainierten, rasch gelernt hatten, dass sich hinter dem schläfrigen Blick ein kräftiger rechter Haken verbarg.
    „Sie sind seit etwas über einer Stunde hier. Alle außer Lord Gregor MacLean.“ Brown machte eine bedeutungsvolle Pause. „Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf: Ihr ältester Bruder scheint ein wenig außer sich zu sein.“
    „Alexander ist immer außer sich“, stellte Dougal klar, nachdem er den Butler unter seinen Wimpern hervor angesehen hatte. „Das ist sein hervorstechendes Merkmal.“
    „Es freut mich, das zu hören, Mylord. Ich hatte schon befürchtet, wir hätten irgendetwas getan, das seinen Zorn erregte.“
    „Oh, er wird selten wütend. Aber er ist ständig verärgert.“ Dougal stieß einen traurigen Seufzer aus. „Es ist ziemlich ermüdend.“
    Er ließ eine Goldmünze in die Hand des Butlers gleiten. „Es tut mir leid, dass Sie mit der berühmten Humorlosigkeit der MacLeans konfrontiert wurden.“
    „Vielen Dank, Mylord! Ich hoffe, Sie genießen den Abend. Darf ich Sie zum Speisesaal führen?“
    „Nein, nein. Ich finde allein hin.“ Mit einem abwesenden Lächeln verließ Dougal den Eingangsbereich und durchquerte die große Halle. Wenig später stand er vor einer großen Mahagonitür und legte die Hand auf den Messingknauf.
    Von drinnen konnte er das Gemurmel zweier tiefer Stimmen hören. Seufzend verzog er seine Lippen zu einem angedeuteten Lächeln und betrat den privaten Speisesaal.
    „Da bist du ja!“, rief ihm Hugh von seinem Platz neben dem Kaminsims aus entgegen.
    Dougals ältester Bruder, Alexander, saß auf einem dick gepolsterten Stuhl vor dem knisternden Feuer. Er warf Dougal einen tadelnden Blick zu. „Vielen Dank, dass du dich von deinen vielfältigen gesellschaftlichen Verpflichtungen freigemacht hast.“
    „Es war schwierig genug“, erwiderte Dougal leichthin, indem er tat, als hätte er den Sarkasmus seines Bruders nicht bemerkt. „Aber schließlich und endlich seid ihr meine Familie.“ Auf Hughs Gesicht erschien fast so etwas wie ein Lächeln, doch Alexander zuckte mit keiner Wimper. „Wir warten seit einer Stunde auf dich.“
    „Als deine Nachricht eintraf, schlief ich gerade und musste mich erst einmal anziehen, bevor ich herkommen konnte. “
    „Es war zwei Uhr nachmittags.“
    „Während der Saison stehe ich niemals vor vier Uhr auf“, erklärte ihm Dougal freundlich. „Aber um ehrlich zu sein, bin ich ein wenig in Zeitnot. Ich habe nur er zog eine große, goldene, mit Silberbesätzen verzierte Uhr aus der Tasche und warf einen Blick darauf, „... einundzwanzig Minuten Zeit.“ Während er die Uhr zurück in die Tasche schob, fügte er entschuldigend hinzu: „Ich werde bei den Spencers zum Dinner erwartet.“
    „Die Spencers können warten“, teilte Alexander ihm streng mit und ließ seinen Blick missbilligend an ihm herabwandern. „Aus dir ist ein verdammter Dandy geworden.“
    Dougal ließ sich auf einem Stuhl nieder, schlug die Beine übereinander, holte sein Monokel hervor und betrachtete durch das Vergrößerungsglas seine italienischen Lederstiefel. „Ich bin sicher, du hast nicht die weite Reise von Schottland hierher gemacht, um meine Kleidung zu kommentieren.“ Er ließ das Monokel fallen, das an einem Band hing, dessen Ende in der Tasche seiner Weste befestigt war. „Jedenfalls hoffe ich, dass es nicht so ist. In diesem Fall

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