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Entfuehrung nach Gretna Green

Titel: Entfuehrung nach Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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hätte nämlich ein Brief genügt.“
    Alexander presste die Lippen aufeinander.
    „Hört damit auf, alle beide“, mischte sich Hugh ein. „Wir hatten schon genügend schlechtes Wetter.“ Groß, breitschultrig und dunkelhaarig, wie die meisten MacLeans, unterschied sich Hugh von den anderen durch eine weiße Haarsträhne an seiner rechten Schläfe und ein übermütiges Wesen. Wenn irgendwo Unfug angestellt wurde, war Hugh stets dabei.
    Heute jedoch funkelte in Hughs Augen nicht wie sonst der Schalk. Er sah Dougal ernst an. „Wir machen uns Sorgen um Gregor.“
    „Die Leute tratschen, und das gefällt mir gar nicht“, erklärte Alexander nickend.
    Dougal zog die Brauen hoch, sagte aber nichts. Alexander war der größte der Brüder und überragte die anderen deutlich. Dougal dagegen war der Kleinste, und da er auch der Einzige war, der das blonde Haar ihrer Mutter geerbt hatte, wurde er von seinen Geschwistern auch am häufigsten geneckt wenn man einmal von Fiona absah, der einzigen Schwester der vier Brüder. Umgeben von drei riesigen Brüdern, hatte Dougal schnell gelernt, dass es günstig war, als Erster und rasch anzugreifen.
    Als Kind war es schwierig für ihn gewesen, sich äußerlich so deutlich von seinen Brüdern und seiner Schwester zu unterscheiden, doch inzwischen gefiel es ihm, und er war froh darüber. Wäre er so groß wie seine Brüder gewesen, hätte es je des Mal ein ganzes Kalb gebraucht, wenn er sich, was ziemlich häufig geschah, ein Paar neue Stiefel anfertigen ließ.
    „Um Gregor müsst ihr euch keine Sorgen machen“, stellte Dougal achselzuckend fest. „Er kann selbst auf sich aufpassen.“
    „Weißt du, wo er ist?“
    „Er hat sich auf den Weg gemacht, um Venetia Oglivie beizustehen. Wahrscheinlich sitzt er irgendwo an der North Road wegen des Unwetters fest. Warum wollt ihr das wissen?“
    Alexander und Hugh tauschten einen Blick, bevor Alexander erwiderte: „Ich habe einen Brief von Mr. Oglivie erhalten.“
    Erschrocken zuckte Dougal zusammen. Gregor hatte ihm aufgetragen, ein Auge auf den alten Herrn zu haben, was sich als unerwartet schwierige Aufgabe herausgestellt hatte. Oglivie hatte sich in einem außerordentlichen Gefühlswirrwarr befunden. In einem Moment hatte er geweint und im nächsten Ravenscroft verflucht und ihm einen furchtbaren Tod angedroht. Schlimmer noch, er hatte sich geweigert, zu Hause zu bleiben, und war kreuz und quer durch die Stadt gehetzt, sodass Dougal seine liebe Not gehabt hatte, hinterherzukommen.
    Deshalb war Dougal froh gewesen, als Oglivie schließlich beschlossen hatte, ein paar Tage bei einem alten Freund außerhalb Londons zu bleiben. „Was stand in dem Brief?“, erkundigte sich Dougal vorsichtig.
    „Er berichtete uns über die Sache mit Venetia. Und er glaubt, dass Gregor etwas zugestoßen sein könnte.“
    Dougal zog eine Grimasse. „Oglivie ist ein Dummkopf. Du kennst Gregor, Alexander. Glaubst du wirklich, irgendjemand könnte ihn davon abhalten, mit uns Kontakt aufzunehmen, wenn er das wollte?“
    „Was, wenn er dazu nicht in der Lage ist?“, gab Hugh zu bedenken. „Wenn er krank oder verletzt ist oder Schlimmeres?“
    „Was könnte denn schlimmer als eine ernste Verletzung sein?“
    „Wenn er verheiratet wäre“, erwiderte Alexander prompt.
    „Gregor würde niemals heiraten, schon gar nicht Venetia Oglivie“, behauptete Dougal lachend. „Sie ist wie eine Schwester für ihn.“
    „Nein, das ist sie nicht“, widersprach Hugh und sah Dougal nachdenklich an. „Du hast doch schon oft genug gesehen, wie Gregor mit Fiona spricht. Wenn er mit Venetia Oglivie redet, wirkt das ganz anders.“
    Alexanders Blick verschleierte sich, und er nickte langsam. „Gregor mag Venetia.“
    „Ebenso, wie sie ihn mag, aber sie sind nicht auf andere Weise aneinander interessiert.“ Nachdrücklich nickte Dougal mit dem blonden Kopf.
    „Das spielt keine Rolle, Dougal.“ Unruhig trat Hugh von einem Fuß auf den anderen. „Da Gregor viel an Venetia liegt, könnte seine Ritterlichkeit ihn zu extremen Maßnahmen veranlassen.“
    Gregors größte Schwäche war sein ziemlich altertümlicher Sinn für Werte. Als Dougal sich dessen bewusst wurde, spürte er eine leichte Unruhe in sich aufsteigen. „Habt ihr mit Mr. Oglivie gesprochen?“
    „Wir können ihn nicht finden. “
    „Er ist im Hause des Viscount Firth. Ich habe ihn gestern selbst dorthin gefahren.“
    Alexander nickte. „Wir müssen mit ihm reden.“ Sein Blick verdunkelte sich.

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