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Entfuhrt

Entfuhrt

Titel: Entfuhrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Koppel Hans
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den Sund auf die dänische Küste.
    Der dritte Grund war Bills Ehefrau Sofia.
    Sofia leitete das Restaurant, wählte das Personal aus, stellte das Menü zusammen, koordinierte die Einkäufe und sorgte für die gemütliche Atmosphäre.
    Bill wusste, dass er sich keine bessere Geschäftspartnerin wünschen konnte. Nur schade, dass ihre Hüften etwas aus der Fasson geraten waren, was sie verunsicherte und zu übertriebener Wachsamkeit veranlasste. Aber da sie von seiner Affäre mit Ylva bereits wusste und wie die meisten Leute in Helsingborg ebenfalls mitbekommen hatte, dass Ylva verschwunden war, hatte Bill nicht versucht, vor ihr geheim zu halten, dass die Polizei mit ihm sprechen wollte. Im Gegenteil, das Ganze bestätigte das Bild von Ylva als einer Verführerin, gegen die sich kein halbwegs normaler Mann wehren konnte. Bill hatte bereits am Telefon erklärt, er wisse nicht, wo sich Ylva aufhalte. Er hatte deutlich gesagt, dass sie nicht mehr miteinander intim waren. Trotzdem hatten die Beamten auf einem Treffen bestanden.
    Dieses Treffen fand in der Bar des Restaurants statt, die zur geschäftigen Mittagszeit leer war.
    »Wann haben Sie Ylva zum letzten Mal getroffen?«, fragte Karlsson, nachdem er sich zu einer Tasse Kaffee hatte einladen lassen.
    »Wollen Sie wissen, wann ich zuletzt mit ihr geschlafen habe oder wann ich sie zuletzt gesehen habe?«
    »Wann Sie sie zuletzt gesehen haben. Und das andere gerne auch.«

    »Wir hatten letzten Sommer eine kurze Affäre. Lassen Sie mich rechnen, vor elf Monaten? Zuletzt habe ich sie auf der Kullagatan gesehen. Ich glaube, im April, ich bin mir nicht ganz sicher.«
    »Haben Sie sich unterhalten?«
    »Ja. Aber eher vorsichtig.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Das hier ist keine große Stadt, irgendjemand sieht einen immer.«
    »Ach so. Und worüber haben Sie gesprochen?«
    »Nichts Besonderes. Sie fragte mich, wann wir wieder vögeln wollten.«
    Karlsson und Gerda zuckten zusammen. Wollte er sie auf den Arm nehmen?
    »Das waren ihre Worte«, versicherte Bill. »Worauf ich erwidert habe: gar nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich nicht wollte. Aber das habe ich nicht gesagt. Eine verschmähte Frau ist eine Feindin fürs Leben. Davor sollte man sich hüten.«
    »Was haben Sie also gesagt?«
    »Ich sagte, ich wolle meine Ehe nicht aufs Spiel setzen.«
    »Aber das war nicht der wirkliche Grund?«
    »Nein.«
    Bill sah sie an und zuckte mit den Achseln.
    »Wir hatten unterschiedliche Präferenzen.«
    Die Polizisten saßen wie zwei Konfirmanden mit aufgerissenen Augen und Mündern auf ihren Stühlen. Karlsson fing sich als Erster wieder.

    »Inwiefern unterschiedliche Präferenzen?«, fragte er und räusperte sich verlegen.
    »Tja. Was soll ich verdammt noch mal noch sagen?«
    »Sagen Sie einfach, wie’s ist«, meinte Karlsson und beugte sich interessiert vor.
    »Sie spielte Theater. Warf sich zurück. Nimm mich. So in der Art.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Sie wollte dominiert werden.«
    »Sie meinen wie Bondage?«, sagte Karlsson mit demselben verklemmten Interesse wie ein heimlich onanierender Teenager.
    »Nicht unbedingt. Und ich glaube auch nicht, dass das auch nur das Geringste mit ihrem Verschwinden zu tun hat. Ich sage nur, dass sie hart genommen, gezwungen werden wollte. Obwohl sie so ätherisch wirkt. Aber so ist das wohl mit Sex. Nicht immer hält das Innere, was das Äußere verspricht. Wir kompensieren in einer Situation, was uns in einer anderen verwehrt bleibt. Toughe Kerle sind zärtliche Liebhaber, magere Männer müssen mehr beweisen.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Gerda.
    Bill Åkerman trank einen Schluck Kaffee.
    »Sie hätte sich einen dünneren Kerl suchen sollen.«

    Karlsson warf den Papierstapel nachlässig auf den Schreibtisch, lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl zurück und streckte die Beine aus.

    »Okay«, sagte er und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Wir haben es mit einer verschwundenen, geilen Ehebrecherin und einem betrogenen Typen zu tun. Fazit?«
    »Sie kommt spät nach Hause, das Ganze artet aus?«, meinte Gerda.
    »Ja«, meinte Karlsson seufzend. »Wir müssen mit den Nachbarn reden. Die müssten sie gesehen haben, als sie nach Hause kam.«
    »Mitten in der Nacht?«, meinte Gerda skeptisch.
    »Irgendjemand ist immer wach.«
    »Ich dachte, wir könnten auch mal mit dem Mädchen sprechen«, meinte Gerda und schaute auf die Uhr. »Jetzt müsste sie doch eigentlich in der Schule sein?«
    »Wenn wir Glück haben«, meinte

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