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Enthemmt!

Enthemmt!

Titel: Enthemmt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kayla Perrin
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Anfangszeit mit Charles.
    Und noch mal, er kommt mir bekannt vor. Wo habe ich ihn nur schon einmal gesehen?
    Um nicht völlig die Nerven zu verlieren, muss ich meinen Blick von ihm losreißen. Ich rutsche auf meinem Stuhl hin und her und konzentriere mich wieder auf das Paar. “Haben Sie irgendwelche Fragen?”
    Helen schüttelt den Kopf. “Eigentlich nicht. Sie machen offenbar sowohl Schwarzweiß- wie auch Farbfotos.”
    “Wenn Sie das wollen.”
    “Ah, ich verstehe”, sagt Helen hastig. “Wie viel Vorschuss verlangen Sie?”
    “Das kommt auf das Paket an, das Sie auswählen – wobei Sie jederzeit vor dem großen Tag noch Ihre Meinung ändern können. Zwanzig Prozent nehme ich im Voraus.”
    Ich beobachte die Gesichter der beiden. Helen schiebt beunruhigt die Unterlippe vor.
    “Oder Sie zahlen zehn Prozent sofort und weitere zehn Prozent einen Monat vor der Hochzeit, wenn Ihnen das lieber ist.” Ich warte. Ich kann es nicht leiden, wenn Kunden so wenig sagen. Dann habe ich das Gefühl, sie bereits verloren zu haben.
    Andererseits will ich niemanden unter Druck setzen. Das ist nicht meine Art, auch wenn Charles immer meint, ich sollte es tun. Ständig sagt er, ich könnte viel mehr Kunden gewinnen, wenn ich nur hartnäckiger wäre.
    “Überlegen Sie ganz in Ruhe”, fahre ich fort. “Sie können sich auch gerne erst mal im Studio umsehen, wenn Sie wollen. Ich habe Musteralben, die Sie durchblättern können. Keine Eile.”
    “Gern, wir schauen uns um, aber wir haben uns schon für Sie entschieden”, verkündet Helen. “Wir haben so viel Gutes über Ihre Arbeit gehört. Und die Fotos, die Sie uns gezeigt haben, sprechen für sich selbst.”
    Ja! Aber ich bleibe ganz ruhig. “Besten Dank.”
    “Wir können nicht sofort zahlen”, fährt sie fort. “Wir würden uns gerne noch einmal genau Ihre Paketangebote durchsehen, dann kommen wir wieder mit der Anzahlung.”
    Das ist der Moment, an dem manche Fotografen Druck machen und versuchen, das Geschäft abzuschließen, indem sie darauf bestehen, dass die Kunden wenigstens einen Teil sofort bezahlen. Aber ich will das nicht, auch wenn mir klar ist, dass ich die beiden vielleicht nie mehr wiedersehe.
    “Wann immer Sie Zeit haben. Rufen Sie einfach an.”
    “Vielen Dank”, sagt Sebastian. “Wir melden uns Ende dieser oder Anfang nächster Woche.”
    “Es könnte natürlich sein, dass bis dahin ein anderer Auftrag für diesen Tag hereinkommt. Dann bis nächste Woche. Und gratuliere zur Hochzeit.”
    Sebastian und Helen gehen zur Tür. Ich erhebe mich ebenfalls. Dominic, der noch immer meine Fotos studiert, scheint gar nicht zu bemerken, dass sein Bruder gehen will.
    “Hey, Dom”, ruft Sebastian ihm zu.
    Dominic wirbelt herum. “Fertig?”
    “Mhm.”
    Wie eine unsichtbare Keule trifft mich Dominics Blick. Ich frage mich, warum er überhaupt mitgekommen ist. “Haben Sie noch irgendwelche Fragen?” Aus irgendeinem Grund will ich nicht, dass er schon geht.
    Er schüttelt den Kopf. “Nein, keine.”
    “Gut.” Also bleibt er der große Unbekannte.
    “Ich glaube, Dom ist langweilig, er sollte mal wieder was erleben”, erklärt mir Sebastian. Dann wendet er sich an Dom. “Wann hast du das letzte Mal eine Verabredung gehabt?”
    Er ist also Single …
    Und du bist verheiratet. Also denk nicht einmal daran.
    Und doch bemühe ich mich noch immer, meinen Ehering zu verstecken, als ich sie zur Tür begleite. Ich weiß ja, dass nichts daraus wird, aber wenigstens habe ich jetzt jemanden, an den ich denken kann, wenn ich mich selbst befriedige. An Charles zu denken, funktioniert in letzter Zeit nicht mehr, es ist nicht leicht, von einem Mann zu fantasieren, der einen gar nicht will.
    Sebastian und Helen sind nicht in der Lage, sich voneinander zu lösen, so als würde es ihnen körperliche Schmerzen bereiten, auch nur für eine Sekunde ihre Hände loszulassen. Mit einem Kloß im Hals beobachte ich sie und erinnere mich an die Zeit, als es mir mit Charles genauso ging, als er mich ständig berührt hat, mir ständig kleine Küsse auf die Wange gab.
    Mich immer wissen ließ, wie sehr er mich liebte.
    Ich kann es jetzt nicht ertragen, an Charles zu denken, deswegen lasse ich meinen Blick über Dominics großen, muskulösen Körper wandern.
    Er ist schon beinahe durch die Tür, als er sich noch einmal umdreht und mir zulächelt. Ich lächle ebenfalls und winke.
    Und dann ist er weg. Die Tür fällt ins Schloss.
    “Scheiße, Scheiße, Scheiße!” Ich drehe mich

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