Enthemmt!
quietscht vor Begeisterung, während ich mir meinen Mimosa schnappe und einen großen Schluck nehme.
“Wie ist das denn passiert?”, fragt Alisha.
“Er hat mich Freitagabend im Sender angerufen. Erst wollte ich nicht, aber dann bin ich doch zu ihm gegangen. Und es hat wieder gefunkt, wie immer. Am nächsten Morgen war ich auf mich selbst wütend, dass ich schon wieder mit ihm im Bett gelandet bin. Wir haben darüber gesprochen, und er sagte, dass er mich immer geliebt hat und mit mir zusammen sein will.”
“Und das glaubst du ihm?” Ich muss das fragen.
“Ja.”
Ich schütte den Rest Mimosa hinunter. Ich würde mich ja gern für Lishelle freuen, aber ich kann nicht vergessen, wie sehr Glenn ihr in der Vergangenheit wehgetan hat.
“Ich freue mich so für dich”, sagt Alisha hingegen. “Ich weiß doch, wie viel er dir immer bedeutet hat.”
“Das ist ja das Verrückte. Ich liebe ihn noch immer. Und deswegen kann ich ihm auch einfach nie widerstehen. Es ist nicht nur der Sex.”
“Bist du dir da sicher?”, frage ich.
Sie blickt mich an und nickt. “Freitagnacht ging es erst mal nur um Sex. Aber dann, am nächsten Morgen wurde mir klar, was ich noch immer für ihn empfinde, und ich sagte ihm, dass ich ihn nicht länger treffen kann, wann immer ihm der Sinn danach steht. Und da gestand er mir, dass er mich liebt und mit mir zusammen sein will. Er sollte eigentlich gestern Nachmittag wieder abreisen, aber dann hat sich in letzter Sekunde sein Dienstplan geändert. Wir waren den ganzen Tag zusammen, wie ein richtiges Paar, es ging überhaupt nicht um Sex. Nun, bis zum Abend natürlich”, endet sie mit einem verlegenen Lächeln.
“Alles hat seine Zeit”, kommentiert Alisha.
“Das denke ich auch.”
“Ich meine, manche Typen brauchen einfach länger. Denk doch nur mal an Big in 'Sex and the City'.”
“Ganz genau”, flötet Lishelle. “Ich wollte immer, dass Carrie mit Big zusammenkommt.”
“Oh, ich auch.”
Vermutlich ist Lishelle aufgefallen, dass ich nichts dazu sage, denn auf einmal wendet sie sich zu mir um. “Ich weiß, was du denkst.”
“Ich? Ich … ich denke gar nichts. Genieße nur meinen …” Ich blicke auf das leere Glas. “Ich brauche noch einen Mimosa. Schmeckt der nicht fantastisch?”
“Nicht ablenken. Du findest, dass ich einen Fehler mache. Und ich weiß auch, warum du das denkst. Aber dieses Mal ist es anders. Dieses Mal ist es echt!”
Ich winde mich auf dem Stuhl, schlürfe einen Schluck Wasser und versuche, den Mund zu halten. Es gelingt mir nicht. “Du weißt, wie sehr ich dich mag, Lishelle, und ich will wirklich nur das Beste für dich. Aber wie kannst du vergessen, wie oft Glenn dir wehgetan hat? Ich meine, du warst mit dem Typ im College zwei Jahre zusammen, und dann hast du herausgefunden, dass er dich betrogen hat. Nicht nur einmal. Immer wieder. Wie kannst du ihm da noch vertrauen?”
“Erstens ist die Collegezeit zehn Jahre her. Wir waren beide jung. Viel zu jung, um so eine ernsthafte Beziehung zu haben. Das musst du zugeben.”
“Aber …”, werfe ich ein.
“Aber jetzt ist genug Zeit vergangen, wir sind beide reifer geworden und wissen, was wir wirklich wollen. Wir sind jetzt über dreißig, um Himmels willen!”
“Ein Weiberheld bleibt immer ein Weiberheld”, murmle ich spontan.
“Claudia”, weist Alisha mich scharf zurecht. “Kannst du nicht einfach versuchen, dich für Lishelle zu freuen?”
“Ja, bitte.” Zu meiner Überraschung ist Lishelle nicht sauer auf mich. Sie strahlt noch immer, wie ein Mädchen, das sich zum allerersten Mal verliebt hat. “Vertrau mir einfach. Ich weiß, dass es richtig ist.”
Mir entwischt ein tiefer Seufzer. “Gut.” Ich kann ihr schließlich nicht vorschreiben, wie sie sich zu verhalten hat. “Hauptsache, du bist glücklich. Nur das ist mir wichtig.”
“Ich weiß.” Lishelle lächelt mir dankbar zu.
“Ich schätze, wir werden ihn auch bald treffen”, fahre ich fort, “wenn es wirklich ernst ist.”
“Nächstes Wochenende. Ich habe ihn zu dem Wohltätigkeitsball eingeladen.”
“Aha.” Ich drohe Lishelle mit dem Finger. “Jetzt hab ich's kapiert. Du bist nur wieder mit ihm zusammen, weil du einen Begleiter brauchst. Wie clever.”
“Darauf läuft es also hinaus”, stimmt Alisha mir lachend zu.
“Wie auch immer!” Lishelle schüttelt den Kopf. “Bin ich hier eigentlich die Einzige, die am Verhungern ist? Wir waren noch nicht mal am Büfett.”
“Klar, red dich nur
Weitere Kostenlose Bücher