Enthemmt!
tatsächlich mal etwas Freizeit hätte. “Ich finde schon was zu essen. Oder ich bestell mir eine Pizza.”
“Gut.”
Ich nehme meine Tüten und eile die Treppe hinauf. Ich versuche es jetzt mit dem Ist-mir-doch-scheißegal-dass-du-mich-nicht-vögelst-Ton. Egal wie weh das tut, es tut noch mehr weh, ihn um Zärtlichkeit anzuflehen.
Aber trotzdem wackle ich ein wenig mit dem Hintern, während ich die Stufen erklimme, nur für den Fall, dass Charles hinsieht.
Im Schlafzimmer werfe ich die Tüten aufs Bett, als das Telefon klingelt.
“Hallo?”
Eine kurze Pause entsteht. “Alisha, hallo. Hier ist Marsha. Marsha Hindenberg. Wie geht es Ihnen?”
“Gut, danke sehr.”
Ich höre ein Klicken, dann. “Hallo?”
“Oh, Charles. Hier ist Marsha.”
“Ich übernehme das, Alisha.”
“Klar. Machen Sie's gut, Marsha.”
Ich lege auf und beginne, meine Unterwäsche wegzuräumen. Eine Minute später erscheint Charles in der Tür. “Ich muss noch mal weg”, verkündet er.
'Jetzt?' ist mein erster Gedanke, aber irgendwie unterdrücke ich ihn und sage nur: “Oh?”
“Ja. Marsha und ich haben morgen einen Gerichtstermin. Es gibt noch ein paar Dinge, die wir besprechen müssen.”
“Dauert es lange?”, frage ich nur. Und es ist komisch, aber fast wünsche ich mir, dass Charles eine Zeitlang verschwindet. Dann kann ich mir einen Film ansehen, meine Fußnägel lackieren und einfach einen friedlichen Abend verbringen. Ich weiß auch nicht, was jetzt plötzlich mit mir los ist.
“Ich weiß nicht. Wahrscheinlich ja.”
Ich blicke nicht mal auf. “Gut, dann.”
Charles verlässt den Raum und ich konzentriere mich ganz und gar darauf, die Unterwäsche nach Farben zu sortieren. Ich habe jede Menge in Pink und in Weiß gekauft, aber nicht genug in Rot.
Rot … ich fische den Nagellack aus der Tüte und will schon beinahe beginnen, meine Nägel anzumalen, als ich beschließe, erst mal die ganze Unterwäsche anzuprobieren. Im Laden hatte ich nur ein paar BHs angezogen, nicht die Tangas.
Ich schlüpfe aus dem Blumenrock und der Baumwollunterwäsche und ziehe einen weißen Spitzentanga über. Er passt perfekt. Ich betrachte meinen Körper in dem Spiegel über der Kommode. Mir gefällt, was ich sehe. Der hoch geschnittene Tanga betont meine Hüften – ich sehe wirklich verflucht sexy aus.
Ich drehe mich um, damit ich einen Blick auf meinen Hintern werfen kann. Ich sehe nur zwei bleiche Pobacken und einen schmalen Stoffstreifen. Das gefällt mir. Die Tatsache, dass ich Unterwäsche trage und doch fast nackt aussehe.
Jetzt verstehe ich, warum andere Frauen so etwas gern tragen.
Ich probiere noch ein paar andere Teile aus, wobei jedes mir noch besser gefällt als das vorherige. Dann kommen die roten Dessous dran, und ich ziehe scharf die Luft durch die Zähne ein, als ich mein Bild im Spiegel erblicke.
Ich bin schön. Wirklich wahr. Mein Körper ist noch schlank und fest. Wie kam ich nur jemals auf die Idee, nicht attraktiv zu sein?
Als ich nach unten schaue, bemerke ich, dass der elegante French-Manicure-Lack bereits von meinen Zehennägeln abblättert. Vergiss elegant. Jetzt ist die Zeit für gewagt. Rote Zehennägel passend zu diesem fantastischen roten Push-up-BH und dem Höschen.
Ich schlendere ins Badezimmer, schnappe mir Nagellackentferner und Watte, setze mich auf die Toilette und platziere einen Fuß auf dem Rand der Badewanne. Als ich mit beiden Füßen fertig bin, höre ich hinter mir ein “Wow”.
Ich wirble erschrocken herum. Charles beobachtet mich.
“Wie lange stehst du schon da?”, frage ich.
“Lang genug.”
“Ich dachte, du wolltest dich mit Marsha treffen.”
“Ich war schon auf dem Weg. Aber dann rief ich sie an und sagte, dass, egal um was es geht, wir darüber auch morgen früh sprechen könnten.”
“Oh. Verstehe.” Ich greife nach dem roten Nagellack.
“Weißt du, du siehst wirklich unglaublich aus.”
Etwas an der Art, wie er mich betrachtet, lässt mein Herz höher schlagen.
Mach dir bloß keine Hoffnungen. Bloß keine …
“In 'Victoria's Secret' sieht jede Frau unglaublich aus.”
“Das stimmt nicht. Es liegt an dir. An deinem Körper.” Sein Blick wandert über mich. “Rot steht dir fantastisch.”
Charles kommt ins Badezimmer und lehnt sich ans Waschbecken. “Du hast einmal versucht, mit mir darüber zu sprechen, dass wir nicht mehr miteinander schlafen. Tut mir leid, dass ich nicht reagiert habe. Es ist nur …”
Ich schaue ihn abwartend an.
“Ich
Weitere Kostenlose Bücher